Zum Hauptinhalt springen

Amateur-Film-Praxis: Licht- und Audio-Zubehör

Bisher ging es in unserem 10-teiligen Amateur-Film-Ratgeber um die Grundausrüstung wie den passenden Camcorder oder Stative. An diese denkt jeder Amateur-Filmer vermutlich als erstes. Im vierten Teil der Ratgeber-Serie erklärt Leser Walter Buddelmann, dass man zum Gelingen eines Filmes noch die passende Ton- und Lichtausrüstung braucht und wie der grundsätzliche Umgang damit ist.  


 

Der Ton

Für guten Ton ist ein hochwertiges Mikrofon von Vorteil. Mikrofone sind sehr wichtig bei Musik- als auch Videoaufnahmen. Für Interviews und Sprachaufnahmen sind Mikros mit Richtwirkung nützlich, weil sich damit die Stimme von den Umgebungsgeräuschen besser trennen lässt.

Soll das Mikrofon diskreter angebracht werden, eignen sich dafür Ansteckmikros, auch Lavaliermikrofone genannt.

Eine sehr flexible Lösung für die Tonaufnahme ist ein Field-Recorder. Diese Geräte verfügen über eingebaute Mikrofonkapseln zur Direktaufnahme. Ebenso lassen sich externe Mikrofone anschließen.

Aufgezeichnet wird das Tonmaterial in der Regel auf einer Speicherkarte. Die damit erzeugten Dateien im WAV- oder MP3-Format können dann in jedem gängigen Schnittprogramm verwendet werden. Natürlich sollte man das kameraeigene Mikrofon nicht vergessen, welches auch oft den richtigen Sound für Aufnahmen der Umgebungsgeräusche liefern kann.

In diesem Zusammenhang und bei Mehrkamera-Aufnahmen sei noch der Hinweis auf ein nicht zu unterschätzendes Detail angebracht: Die Filmklappe oder allgemein ein Klatsch-Signale.

Sie hilft Szenen bei der Aufnahme zu kennzeichnen. Insbesondere wenn mehr als eine Kamera Verwendung findet und/oder der Ton zusätzlich separat aufgezeichnet wird.

02 klingt besser Eine Übersicht, welche Mikrofone für welche Einsatzzwecke am besten geeignet sind, haben wir hier für Sie veröffentlicht. Reflecta RPL LED-Flaechenleuchten Flächenleuchten in LED-Bauweise finden immer mehr den Einsatz in heutigen Produktionen. Gegenüber herkömmlichen Halogen-Leuchten haben sie in punkto Gewicht und Wärmeabstrahlung die Nase vorn.

Das kurze Audiosignal der Klappe bzw. des einmaligen Klatschens ist ein deutliches optisches und akustisches Signal um die Clips im späteren Schnitt einfach synchron auf einander abstimmen zu können.

Das Licht

Der Fotoapparat arbeitet bei Bedarf mit Blitzlicht, was insbesondere bei wenig Licht hilft.

Der Camcorder hat stattdessen keine eingebauten Hilfsmittel oder allerhöchstens ein paar LED Leuchten als leichte Aufhellung. Resultat ist eine Verringerung der Bildqualität durch abfallenden Kontrast und verstärktes Bildrauschen.

In Umgebung mit wenig natürlichem Licht kann der Einsatz von Zusatzlicht angeraten sein. Je nachdem, was man filmen möchte, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Eine einfache und erschwingliche Lösung ist eine LED Flächenleuchte (siehe Bild) die in (ganz) dunkler Umgebung die Wirkung einer Taschenlampe hat und bei schlechten Lichtverhältnissen zumindest die Schatten aufhellt.

Es werden auch Lampensets angeboten: zwei oder drei Lampenstative mit Softreflektoren, die ein weiches Licht liefern. In diesen werden aktuell immer öfter Energiesparlampen eingesetzt. Der Vorteil liegt unter anderem bei der geringeren Hitzeabstrahlung. Damit ist eine Ausleuchtung kleiner Szenen gut machbar.


Bei (auch kräftigem) vorhandenem Licht gibt es je nach Lichtrichtung auch schon mal Probleme, insbesondere je mehr der Filmer mit Gegenlicht zu kämpfen hat.

In einem solchen Fall helfen zum Beispiel Styroporplatten als Aufheller sehr effektiv und preisgünstig, um durch die Reflektion des Hauptlichts dunkle Partien aufzuhellen. Der Effekt lässt sich noch verstärken, indem der Styroporreflektor mit Alufolie bespannt wird.

Bei Portraits wird gerne auch Goldfolie verwendet. Dies bewirkt eine Reflektion mit sehr warm anmutendem Licht. Spartipp dazu: Einfach eine Thermoschutzdecke aus einem alten Verbandskasten umfunktionieren.

Gerne verwendet werden auch sogenannte Baustrahler aus dem Baumarkt. Diese sind oft mit Stativ erhältlich und recht günstig. Damit lassen sich Räume gut aufhellen - für ein richtig gesetztes Licht sind sie jedoch nicht optimal. Darübehinaus haben sie oft auch mit einer kräftigen Wärmeentwicklung zu kämpfen.

Wichtig ist bei einem „Lampenpark" die untereinander passende Farbtemparatur. Ganz abgesehen davon, dass die verwendete Kamera optimalterweise vor jeder Szene auf das vorherrschende Umgebungslicht abgestimmt werden sollte.

03 videoleuchten 0313 Unseren Test zu verschiedenen Kamera- und Flächenleuchten finden Sie hier. Sony nx3 leuchte Eingebaute Mikrofone sind bei Camcordern schon lange Standard - interne Kameraleuchten, die in der Praxis einsetzbar und nicht nur "Spielerei" sind, sind hingegen noch relativ neu.

Es kann nämlich bei der Verwendung von Mischlicht aufgrund der unterschiedlichen Farbtemperaturen zum Beispiel von Halogen-Baumarkstrahlern und Tageslicht-Energiesparlampen zu ungewollten Farbtonschwankungen kommen.

Fazit:

Uninteressante oder unpassende Videoaufnahmen können auch mit der besten Tonuntermalung oder der aufwendigsten Licht-Inszenierung nicht überzeugen. Jedoch verhelfen gerade diese beiden Elemente Bildern zum letzten Schliff oder lassen sie auch im Amateur-Filmer-Umfeld erst richtig lebendig wirken. Und wer sich für ein Gelegenheits-Projekt keine komplette Ton- und Lichtausrüstung kaufen möchte, kann sich diese bei entsprechenden Verleihfirmen für die Dauer des Drehs mieten.

Dies war der vierte Teil unseres Weihnachts-Spezials zum Thema "Tipps aus der Amateurfilmer-Praxis". Die folgenen Tage präsentieren wir weitere Kapitel zu diesem Thema. Teil 1: Planung Teil 2: die richtige Kamera Teil 3: Stative aller Art Teil 4: Ton und Licht Teil 5: Bildaufteilung Teil 6: Perspektiven und Bildausschnitte Teil 7: Automatik- gegen manueller Modus Teil 8: Schnittgrundlagen Teil 9: Schnittpraxis  Teil 10: Filmdesign- und Präsentation                                              (Walter Buddelmann/mad)

Beitrag im Forum diskutieren