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Rolf Böhling testet die Nachbearbeitung mit Videos der Panasonic HDC-SD 100 EG

Rolf Böhling - Die sechs Gigabyte des mitgelieferten SD - Chips waren alsbald ausgefüllt. Da stellte sich die Frage, wie ich die Aufnahmen für diesen Erfahrungstest abspeichern oder gar bearbeiten könnte. So wollte ich im ersten Schritt "mal eben" Standbilder für den Bericht isolieren. 


thumb_rolfbhling.jpg Rolf Böhling aus Bremen.

Was sich sonst noch bei der Arbeit mit der SD100 ergab:

Der Aufnahmeknopf: Er wirkt bei Trockenübungen zwar elektromechanisch stabil und einigermaßen leichtgängig. Man muss in der Praxis aber schon heftig so weit pressen, bis es nicht mehr weitergeht, um eine Startwirkung zu erzielen. Nach dieser Lernerfahrung verzieht man den Camcorder dann beim Beenden jeder Aufnahme ein wenig. Das muss in der Nachbearbeitung jedes Mal weggeschnitten werden. Ist der Druck zu zart, kann es passieren, dass die Aufnahme einfach weiterläuft. Gerade im Eifer des Gefechts, vor allem in lauter Umgebung, in der ich das quittierende Piepen nicht hörte und auch auf die Aufnahmeleuchte des Displays nicht achtete, habe ich das schon mal übersehen. Nun hat die Kamera einen (für bestimmte Aufnahmesituationen löblicherweise abschaltbaren) Senkungssensor, der unbeabsichtigte Aufnahmen verhindern soll. Der funktioniert natürlich nicht, wenn ich die Kamera mit Bruststativ in der Armbeuge halte. Nur gut, dass man vor Ort schon auf einfachste Art kontrollieren kann, was man da eigentlich aufgenommen hat, sonst ist der Chip bald vollgespielt. Schön wäre es, wenn Panasonic eine hochwertigere, leichtgängige Taste mit Druckpunkt (einem fühlbaren Klick) eingebaut hätte. Bei Arbeit am Stativ ist die jetzige Aufnahmetaste besonders untauglich, da sollte man lieber die Fernbedienung nutzen.

 


Die Umrührtaste (offiziell Cursortaste) benötigt in der Bedienung einige Übung. Wegen des kleinen Gehäuses ist sie ebenfalls klein geraten und für Kinder bis 6 durchaus geeignet. Immerhin trägt sie eine eingeprägte Riffelung. So kann sie wenigstens mit einem Fingernagel bedient werden. Das Quittieren der Einstellung erfordert einen entschiedenen Druck auf die Mitte. Dabei kann man aus Versehen von der Mittelstellung abweichen, die gefundene Einstellung wegschieben und darf zur Übung noch einmal anfangen. Das Nord- / Süd- /Ost- /Westkreuz besitzt auch keine Führung, und so habe ich, in Diagonalrichtung vom Kurs abgekommen, schon mal ungewollte Schalterstellungen bedient. Eine Aufteilung in 5 Einzeltasten, die ruhig weiterhin nach der Windrose angeordnet sein können, wäre bediensicherer, auch der Platz wäre vorhanden. Der Schalter Auto – Manual ist sinnvoll nur zu erreichen, wenn der Bildschirm senkrecht steht. Eine Anwinklung von 45° in die bevorzugte Blickrichtung deckt den Schalter ab. Dann muss man den Schirm immer hin- und herbewegen. 

 

 


Verbesserung durch Infrarotfilter? Alle Kameras, besonders die mit CMOS – Aufnahmechips, müssen wegen ihrer hohen Empfindlichkeit im langwelligen Wärmebereich des Lichtes über einen Infrarotfilter verfügen. Andernfalls würden diese für das Auge unsichtbaren Strahlen durch die Chips in sichtbare umgewandelt werden. Da Infrarot im Linsensystem der Kamera anders fokussiert wird als die normalen Lichtstrahlen, ergäben sich unerklärliche Unschärfen. Auch gesunde Pflanzenblätter reflektieren dies langwellige Licht besonders stark. Die Folge wäre ein wenig differenziertes Frühlingsgrün auf allen Grünflächen, selbst im Herbst. Letzteres ist bei der SD 100 der Fall. Selbst ein Abblenden bringt wenig Erfolg, dann erscheint auch die Umgebung zu dunkel. Auch mit einem Weißabgleich ist es nicht getan, dann würden sich andere Farben in nicht gewünschter Weise verändern. Die Wirksamkeit des Infrarotfilters lässt sich mit einer Fernbedienung, die man von vorne auf das Objektiv richtet, testen. Die Infrarot – Leuchtdiode darf auf dem Bildschirm allenfalls ein wenig glimmen. Bei der SD 100 leuchtet sie hellgrün. Vermutlich ist nur eine billige Folie eingebaut, die nur einen Bruchteil der Infrarotstrahlung abhält. Ich vermute, die Abbildungsleistung der SD100 könnte durch den Zukauf eines Infrarot – Vorsatzfilters erheblich verbessert werden, so dass man sich über sichtbar differenzierte Grüntöne und eine größere Schärfe freuen könnte. Eine solche Bildqualität wäre dann wirklich (fast) professionell. Bedauerlich, aber hier hat Panasonic Möglichkeiten verspielt. Ingenieure, die sich alle zwei Monate neue Kamarafeatures ausdenken (müssen), wären gut beraten, auch einmal an solche opto - physikalischen Grundsätzlichkeiten anstelle an immer mehr Schnickschnack zu denken. 

 

 


Telemakro in Anführungszeichen Eine Bemerkung nur zu einem Schnickschnack: Die winzigen Aufnahmechips bringen es mit sich, dass bei normaler (Weitwinkel -) Brennweite von fern bis nah alles scharf ist. So angenehm dieses Verhalten auch sein mag, bei Einstellungen im Nahbereich ist es eher störend. Da möchte man, dass sich eine scharf eingestellte Blüte beispielsweise von einem unscharfen Hintergrund abhebt. Bei Fotoapparaten (selbst bei billigen) öffnet man dann die Blende, wodurch die Schärfentiefe geringer wird, und passt die Belichtungszeit entsprechend an – oder man nutzt eine Voreinstellung über einen Funktionsschalter. Auch die SD 100 verfügt über eine Telemakrofunktion (Die Bedienungsanleitung will mir „Aufnahmefunktionen der Funktionssymbole“ erklären. Dabei war mir neu, dass Symbole Aufnahmefunktionen haben könnten). Das Funktionssymbol erreicht man im manuellen Betrieb über die Cursortaste und dreimaliges Klickfummeln. Beim Einschalten fährt der Zoom in die maximale Stellung und verringert dadurch die Schärfentiefe naturgegeben so, wie er es auch bei einfacher Betätigung des Zoomhebels tun würde. Mehr passiert nicht. Keine Blenden- oder Belichtungszeitanpassung an die Aufnahmesituation. Möchte man wegen einer Bildausschnittänderung den Zoom etwas zurückziehen, schaltet sich diese „Funktion“, die tatsächlich nur ein Symbol ist, wieder ab. Um mit der SD 100 ansprechende Nahaufnahmen zu machen, muss man schwindendes Tageslicht abpassen oder besser ein ND (Grau) – Filter vorsetzen, damit die Blende sich für eine geringere Schärfentiefe öffnet. Ein ND – Filter ist ein guter Rat, denn er verbessert auch Aufnahmen in sehr hellen Gegenden, weil er ein optisch ungünstiges, allzu weites Schließen der Blende verhindert. Es gibt bei Panasonic passende Filter und weitere Linsen als Sonderzubehör. Die Gewinde an der Kamera sind aus Kunststoff, der immerhin glasfaserverstärkt ist. Beim Schrauben also vorsichtig sein. Fest eingebaute, einschwenkbare ND – Filter sind den Kameras im oberen Preisbereich vorbehalten. 

 

 


Die Weiterverarbeitung im PC: Die sechs Gigabyte des mitgelieferten SD - Chips waren alsbald ausgefüllt. Da stellte sich die Frage, wie ich die Aufnahmen für diesen Erfahrungstest abspeichern oder gar bearbeiten könnte. So wollte ich im ersten Schritt „mal eben“ Standbilder für den Bericht isolieren. HD Writer Das Überspielen in den Rechner ging mit der beigelegten Software unkompliziert, sie ist aber dazu gar nicht nötig. Das „einfache Bearbeitungsprogramm“ ist von der Bedienlogik her gar nicht einfach, wenigstens erschloss sich mir nicht die zugrunde liegende Philosophie. Das Herausnehmen von Standbildern erlaubte die Software nicht. Das entsprechende Feld blieb nicht anwählbar. Es wird ein dauernd vorhandener Prozess „B

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