Dr. Bettina Pieper testet die Nachbearbeitung mit Videos der Panasonic HDC-SD 100 EG
Dr. Bettina Pieper aus München.
Vorbemerkung: Ich habe seinerzeit mit einem SONY TR705 Hi8 Camcorder angefangen zu filmen. Ich fand ihn kompakt, einfach zu bedienen und noch leichtgewichtig genug, um damit viele Urlaubsfilme und Feste aufzunehmen. Er hatte alles, was ich damals wollte: Mikrofon-Eingang und Kopfhörer- Ausgang, Fokusring, manuelle Einstellmöglichkeiten und einen ausziehbaren und schwenkbaren Sucher mit ordentlicher Augenmuschel. Einen Bildstabilisator hatte er leider nicht. Es hat Spaß gemacht, damit umzugehen. Erste Eindrücke und Handhabung: Beim Auspacken des HDC SD 100 fällt mir auf, dass die beigefügten Handbücher in den verschiedenen Sprachen mindestens so viel wiegen wie der Camcorder selbst. Und er ist ungewohnt klein. Erste Aufgabe: Akku laden – er ist ebenfalls klein und leicht. Beim Laden im separaten Ladegerät kommt die erste Überraschung: die Diode, die den Ladezustand anzeigt, ist grün. Demnach ist der Akku voll? Nein, erst wenn die Anzeige ganz erlischt, ist der Akku voll geladen. Andere Hersteller wechseln von gelb (leer) auf grün (voll geladen). Freitag abend also die ersten Filmschritte – loslegen, ohne viel im Handbuch zu lesen. Die beigefügte 6 GB SD-Karte lässt sich problemlos einlegen. Und dann geht es los mit den ersten Videoaufnahmen. Der Einschaltknopf bietet die drei Stellungen: „Off“, „Filmen“ und „Wiedergabe“. Wenn ich den Camcorder in der rechten Hand halte, nehme ich den linken Daumen zum Umschalten, denn mit dem rechten komme ich nicht gut an den Schalter heran. Die HDC SD 100 hat einen kleinen Sucher, allerdings weder ausziehbar noch schwenkbar und ohne Augenmuschel. Es dauert, bis ich herausfinde, wie ich zwischen LCD-Display und Sucher umschalten kann. Die Abkürzung LCD ist eindeutig, EVF bezeichnet den Sucher – ich rätsle immer noch, was es bedeuten könnte. Ich bin nicht gut darin, ein Auge zu zukneifen und schaue daher mit dem linken durch den Sucher. Es wird eng, denn dabei kommen sich der Akku, meine Nase und mein Daumen, der über dem Start-Stop-Knopf rechts platziert ist, in die Quere. Also versuche ich das rechte Auge, doch es bleibt irgendwie eng. Ohne Brille geht es besser, für Kurzsichtige wie mich leider nicht von Vorteil. Der Sucher (seine Schärfe ist über ein kleines Rädchen einstellbar) hat mich noch nicht überzeugt. Dagegen finde ich die Bildqualität des ausklappbaren und schwenkbaren Displays wirklich sehr gut. Es reagiert beim Schwenken ohne Verzögerungen. Der kleine Wermutstropfen dabei ist, dass ich meine Brille absetzen muss, um das Display genießen und seine Schärfe beurteilen zu können. Wir sind am Samstag auf ein Geburtstagsfest eingeladen, das Mittags beginnt und sich bis in die Abendstunden hinzieht. Gelegenheit genug, den Camcorder unter verschiedenen Lichtverhältnissen zu testen. Zunächst mal probiere ich nur die Automatikeinstellungen aus. Es herrscht Bilderbuchwetter und damit gelingen schöne Außenaufnahmen.
Dr. Bettina Pieper aus München.
Anschauen der Videoaufnahmen auf dem Fernseher: Die Darstellung der AV-Signale am analogen 100 Hz-Fernseher zu Hause (hier sind wir noch nicht digital) klappt problemlos und die Qualität ist in Ordnung. Noch denken wir nicht an die Anschaffung eines HD-TV-Geräts. Fotografie-Funktion des Panasonic: Die meisten meiner mit dem Panasonic gemachten Fotos verwackle ich - wahrscheinlich durch den Tastendruck, der notwendig ist, um das Foto aufzunehmen. Als – umständlicher - Kompromiss bietet sich hier die beigefügte Fernbedienung mit entsprechender Taste an. Oder eben der digitale Fotoapparat. Manuelle Funktionen - ja, unbedingt. Den manuellen Fokus brauche ich, um z.B. Tiere im Zoo hinter Gittern zu filmen. Der Panasonic SD100 blendet im manuellen Modus zur besseren Beurteilung der Schärfe im Display eine rechteckige "Lupe" ein. Das überrascht mich zunächst, aber ich finde es wirklich hilfreich. Für die Innenaufnahmen ist der manuelle Weißabgleich wichtig. Bei den letzten Innenaufnahmen kam ohne Abgleich eine zwar interessante aber trotzdem falsche Farbstimmung heraus. Hier teste ich noch ... Einen sog. Fader (schwarz) habe ich früher gerne zum Auf- und Abblenden von Szenen verwendet. Wenn ich das nun beim Panasonic mit allen Szenen machen würde, wäre die Anzeige der Clips auf dem Display schwarz, denn er fängt mit dem ersten Bild an. Wie auch Mit-Tester Klaus Kaiser schon schreibt: mit dem Schnittprogramm durchführen. Um die vielen anderen Funktionen der Camera zu beherrschen, braucht es Zeit. Das muss einfach geübt werden. Wie kommentiert eine Freundin: „Du wirst Dich dran gewöhnen“.
Übertragen der Bild- und Videodateien auf einen PC HD Writer als beigefügte Software Um die Daten auf einen Rechner zu bekommen, soll die dem Camcorder beigefügte Software "HD Writer" verwendet werden. Die Installation auf meinem Windows-Vista-Laptop verläuft erfolgreich, ebenso wie der der Import der Daten via HD Writer auf den Rechner über das beigefügte USB-Kabel. Szenen lassen sich mit dem HD Writer aufteilen, zusammenfügen oder löschen. Wenn man nicht schon auf dem Camcorder „aufgeräumt“ hat, kann man es spätestens hier tun. Das finde ich absolut praktisch. Ein Hinweis im Handbuch des Camcorders klingt allerdings nach Schwierigkeiten: „Wenn der Windows Explorer oder andere Programme auf dem PC für das Kopieren, Verschieben oder Umbenennen von Dateien und Ordnern verwendet werden, die mit diesem Gerät aufgezeichnet wurden, können diese nicht mehr mit dem HD Writer 2.6E bearbeitet oder verwendet werden.“ Was das für die (Langzeit-)Archivierung der digitalen Video-Clips heißt, habe ich noch nicht ausprobiert. Einige Szenen habe ich nämlich auf einem anderen Rechner abgelegt ... Die Regel der Erstellung von Sicherheitskopien werde ich auf jeden Fall anwenden. Metadaten der Videoclips: Ein Klick mit der rechten (!) Maustaste auf einen beliebigen Videoclip innerhalb von HD Writer erlaubt das Öffnen eines "Eigenschaften"-Fensters (s. Abb. „eigenschaften“). Von der Idee her gut, allerdings wünsche ich mir dort weitere Angaben zu den Aufnahmebedingungen, z.B. ob im Automatikmodus gefilmt wurde, ob mit oder ohne optischen Bildstabilisator, d.h. ich hätte gerne weitere Metadaten zur eigentlichen Aufnahme.
Weitergabe auf DVD Eine "normale" DVD hat sich mit dem HD Writer problemlos erstellen lassen. Folgende Möglichkeiten und Qualitäten werden angeboten: AVCHD und DVD (hohe und Standard-Qualität). Wie wir zu Hause besitzen auch die meisten Freunde noch „normale“ DVD-(Hardware)Player und würden mit AVCHD nicht ohne weiteres etwas anfangen können. Sie sollen die Scheibe einlegen und abspielen können. Die Rückmeldungen auf die mit dem HD-Writer auf die Schnelle erstellten DVDs sind bisher nur positiv. Import in Magix video deluxe 2008 PLUS Da der HD Writer ausdrücklich kein Schnittprogramm ist, will ich wissen, wie ich die Clips vom Camcoder in Magix video deluxe 2008 PLUS bekomme? Ich habe die Software in diesem Jahr zum Schneiden von MPEG2-codierten Videoclips gekauft. Einfachste Möglichkeit: Der HD Writer lässt auf Knopfdruck die Konvertierung der AVCHD-Clips in MPEG2 zu (s. Abb. convert2mpeg2). Magix video deluxe 2008 Plus importiert die MPEG2-Dateien und spielt sie mit Bild und Ton ab. Was ich dabei an Qualität ggf. verliere, kann ich nicht beurteilen. Inzwischen ist die Software- Version schon nicht mehr aktuell und noch nicht für AVCHD optimiert. Die in dieser Magix- Version kostenpflichtige Unterstützung von MPEG4 und 5.1-Ton spare ich mir (noch). HD Writer und Magix gleichzeitig zu öffnen, ist übrigens keine gute Idee, denn es überfordert den Arbeitsspeicher meines Laptops. Er fordert mich auf, die nicht benötigten Programme zu schließen. Camcorder als Computer Apropos Computer – einige Fragen fallen mir dazu noch ein: welches Betriebssystem läuft eigentlich auf dem Camcorder. Wie groß ist die Gefahr, dass der Camcorder "abstürzt"? Das Aufnahmemedium ist eine FAT formatierte SDHC-Karte und sie soll laut Handbuch auch nur im Camcoder formatiert werden. Wäre eine NTFS-Formatierung nicht besser? Und lassen sich ggf. Software-Updates einspielen? Das wäre dann nützlich, wenn die einzelnen Funktionen des "Intelligenten Automatikmodus" verbessert werden sollten. Eine Funktion, die mir am Rechner-basierten Panasonic SD 100 Camcorder gut gefällt, ist die Möglichkeit, missglückte Szenen zu löschen und damit wieder Platz auf der Speicherkarte zu schaffen (s. oben „aufräumen“). Die Aufteilung in einzelne Clips gleich bei der Aufnahme stellt für mich eine Erleichterung für die spätere Nachbearbeitung dar.
"Handtaschen-Camcorder" Der Panasonic SD100 ist ein "Handtaschen-Camcorder" und zwar in Bezug auf Größe und Gewicht. Während der bisherigen Testzeit war ich beruflich viel unterwegs und hatte ihn immer in der - zugegeben - großen Handtasche. Wider Erwarten liegt er sehr anschmiegsam in der Hand und ich habe keine Ermüdung beim Tragen festgestellt. Eine Tragehilfe zum Umhängen fände ich trotzdem nützlich. Mein heutiges Fazit: Der Panasonic HDC-SD 100 eignet sich aufgrund seiner manuellen Einstellmöglichkeiten für meine Innenaufnahmen. Aufgrund seiner Leichtigkeit und Kleinheit halte ich ihn für einen guten Reisebegleiter. Meine vorhandene Schnittsoftware Magix video deluxe 2008 PLUS kann ich weiterhin verwenden. Der Camcorder vereinfacht mir den Schnitt. Selbst wenn ich ihn mit meiner jetzigen „TV-Video-Heimausstattung“ nicht ausreize, stellt er den heutigen Stand der Technik dar. Dass er in punkto Schärfe nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten kann, muss ich den „videoaktiv“-Testergebnissen glauben, einen eigenen Vergleich habe ich nicht. Jeder Nutzer hat andere Vorlieben und den idealen Camcorder gibt es nicht.
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