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Werner F. A. Fitzek testet die Panasonic HDC-SD 100 EG

Werner F. A. Fitzek - Test des Panasonic SD 100 - auch im Vergleich zu meinem Camcorder Canon HV 30. 


thumb_wernerfitzek_wfaf_videoaktiv.jpg Werner F. A. Fitzek aus Wiefelstede.

Test des Panasonic SD 100 - auch im Vergleich zu meinem Camcorder Canon HV 30.

Infotainment Wenn man das kleine Paket mit der SD 100 öffnet, findet man fünf(!) Bedienungsanleitungen im Format DIN A5 vor. Jedes Heft in einer eigenen Sprache. Also besitzt man u.a. ein sehr übersichtliches Heft nur in deutscher Sprache – ausgezeichnet! (Canon DIN A6, pro Heft drei (!) Sprachen). Wenn man die SD 100 aktiviert, findet man ein ausgezeichnetes Menü vor. Klickt man einen Punkt im Menü an erscheint unten im Display ein Laufband mit der Erklärung worum es geht. Super! Wenn jemand mit dieser Kamera nicht zurechtkommen sollte, muss es nicht zwingend an der Bedienungsanleitung oder der Kamera liegen! Stromversorgung Die SD 100 bringt ein Netzteil mit, in dem der Akku extern von der Kamera im Netzteil geladen werden kann. Super, kann doch so ein Zweitakku unabhängig von der Kamera geladen werden – gleichzeitiges Filmen und Akku-Laden sind somit möglich. Folgende Lösung von Panasonic ist allerdings mehr als fraglich: will man die SD 100 am Netz betreiben, muss der Akku entfernt werden. Legt man den Akku in dieser Situation in das Netzteil ein, wird der Akku jedoch nicht geladen (?!?). Schlimmer noch, will man den HDMI oder USB Anschluss nutzen, muss ebenfalls der Akku entfernt werden und die Kamera vom Netz versorgt werden. Letzteres kann bei langen Überspielungen natürlich auch von Vorteil sein. Wer aber zwei Stecker in den kleine Akkuschacht unterbringen will, darf sich auf „Fummelei“ einstellen. Diese Anschlüsse haben im Akkuschacht nichts zu suchen! (Canon lädt den Akku in der Kamera, Anschlüsse liegen alle „griffbereit“ außen). Ergonomie Nimmt man diese doch sehr kleine und leichte Kamera in die (große Männer-) Hand, ist man positiv überrascht. Der Auslöser liegt präzise vor dem Daumen – der Zeigefinger exakt auf der Zoomwippe. Besser geht es nicht! (Canon voll daneben!) Der Drehring am Objektiv ist hochwertig ausgeführt und lässt sich wunderbar feinfühlig einstellen. Zusammen mit dem logisch am Objektiv angeordneten Umschalter von automatisch auf manuell kann man sehr schnell mit dem Objektivring den Zoom oder die Entfernung einstellen. Drückt man noch den unmittelbar darunter liegenden Knopf CAM FUNC hat man weitere wichtige Einstellmöglichkeiten wie Weissabgleich, Shutter und Blende. Das alles ohne Menü. Super! (Canon minderwertiges kleines Stellrad). Display/Sucher Das Display entspricht dem üblichen Standard. Sehr gut ist die Möglichkeit Gitterlinien einzublenden, dienen diese doch dazu, die Bildgestaltung deutlich zu optimieren (Goldener Schnitt, gerader Horizont, etc., besonders wichtig bei 16:9). Wenn man allerdings den von Panasonic empfohlenen intelligenten Automatikmodus (für vieles gut: Gesichtserkennung, Kontrastangleichung, etc.) eingeschaltet lässt, sind die Gitterlinien nicht mehr möglich. Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Dies müsste anders gelöst werden. (Canon kann das). Der Mini-Sucher sollte mindestens klappbar nach oben sein. (Bei Canon auch nicht besser).


Bild- und Tonqualität Kommen wir nun zu den wichtigsten Qualitäten eines Camcorders – der Bild- und Tonqualität. Ich habe daher zeitgleich mit der Panasonic SD 100 und der Canon HV 30 diverse Einstellungen gefilmt, immer gleicher Bildausschnitt und gleiche Objekte: Totale, Halbtotale, Makro; vom Stativ ohne Bewegung und mit Schwenk; bewegte Kamera aus der Hand – wie gut ist der optische Bildstabilisator; viel grüne Landschaft – für Video immer ein Problem; harte Kontraste – Sonne 12:00 Uhr; Inhouseaufnahmen mit lowlight. Mit Rock- und Klassikmusik und dem gesprochenen Wort über Mikrofon aufgenommen. So ist ein Testfilm von knapp fünf Minuten entstanden. Wie ist nun das Ergebnis? Ich kann es leider nicht präzise mitteilen. Die Kamera wurde so spät geliefert, dass ich nicht mehr die Möglichkeit hatte die beiden gleichen Testfilme in unserem Filmclub über einen HD-Beamer auf eine Leinwand mit einer Bildgröße von 2,40 m x 1,40 m zu zeigen, mit Stereoton über eine hochwertige Anlage. Bei diesem „Kinobild“ konnten wir bisher schon immer die „Spreu vom Weizen“ trennen. Die Canon HV 30 war hier bisher das Maß der Dinge. Beide Testfilme konnten lediglich auf einen Flachbildfernseher Sharp (HD-ready), 32 Zoll, Auflösung 1280x720, angesehen werden. Das ist natürlich nicht das Maß der Dinge. Trotzdem traue ich mich folgende Anmerkungen zu machen, immer im Vergleich der beiden Kameras: Die SD 100 löst harte Kontraste deutlich besser auf als die HV 30. Wo die HV 30 schon keine Zeichnung mehr hat (überstrahlt), zeigt die SD 100 noch ein Bild. Kontrastreiche Kanten flimmern bei der SD 100 deutlich mehr als bei der HV 30. Die lowlight-Aufnahmen der SD 100 sind besser aufgehellt in den Schattenpartien als bei der HV 30. Die Auflösung/Schärfe ist bei der SD 100 etwas geringer als bei der HV 30. Die SD 100 bringt Farben (grün, rot) deutlich kräftiger als die HV 30. Beide Kameras haben bei der Betrachtung übertrieben. Aber Vorsicht: beide Kameras in der Automatikfunktion (kein manueller Weissabgleich bei sehr hohem Kontrast). Und bitte was hat hier das Fernsehgerät zu verantworten? Wenn man aus der Hand filmt und sich mit der Kamera bewegt, dann entstehen mit der SD 100 bei schnellen Bewegungen deutlich verwischte Bilder. Dies kommt bei der HV 30 eindeutig nicht vor! 

 


Der Ton ist vergleichbar gut. Die Musikstücke aus sehr hochwertigen Boxen wurde über die Mikrofone ordentlich aufgenommen. Ein Kommentar, direkt hinter der Kamera und 2,5m vor der Kamera gesprochen, wurde verständlich und weiterverwertbar aufgenommen. Anmerkung: so etwas kommt in der Praxis vor, richtig wäre jedoch, ein Mikrofon direkt an der Schallquelle zu platzieren! Verwunderlich ist, das der Ton der SD 100 „sirrt“, wenn auch sehr leise. Woher das bei einer Kamera kommt wo sich mechanisch, außer in der Optik, nichts mehr bewegt, ist mir ein Rätsel. Die HV 30 mit ihrem mechanischen Laufwerk ist da leiser! Noch etwas fällt auf. Bei der SD 100 entsteht zwischen den einzelnen Takes ein deutliches Tonloch. Dies ist wohl AVCHD System bedingt, bei HDV gibt es das nicht. Wer seinen Film schneidet, was in jedem Fall erfolgen sollte, muss sich daran nicht stören. Erfolgt dies jedoch nicht und man möchte sich die Dinge so ansehen wie aufgenommen, dann ist dieses Tonloch mehr als störend! Ich bitte insbesondere die Bildbewertungen aus den genannten Gründen mit Vorsicht zu genießen. Obwohl sicherlich viele Nutzer von Camcordern auch nichts anderes als ein Fernsehgerät zum Ansehen ihrer Filme einsetzen. Die Testfilme möchte ich am 02.11.2008 über den besagten HD-Beamer im Filmclub bewerten lassen. Sollten sich da neue oder andere Erkenntnisse ergeben, werde ich diese nachreichen. Fazit: Da wir hier zwei Camcorder betrachten und z.T. vergleichen die beide Bilder auf hohem Niveau liefern, kann man sicherlich auch mit der SD 100 Filme aufzeichnen, die technisch sehr gute Qualität liefern. Die SD 100 wird sicherlich niemanden daran hindern, exzellente Filme zu erstellen. Wichtiger als der Camcorder ist aber immer noch, ob der Filmautor gute Ideen, sprich ein gutes Drehbuch, hat. Ein guter Film entsteht dann immer erst beim Filmschnitt und bei der Nachvertonung. Aber das ist dann schon ein anderes Thema!

 
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