Faszination Motor-Slider - der Eigenbau
Vor Beginn der Slider-Bauarbeiten stand ein Vergleich der auf dem Markt befindlichen Modelle auf dem Programm. Die Entscheidung fiel danach auf eine Konstruktion aus Holz, mit einer Gesamtlänge von einem Meter.
Als Grundgerüst dienen Holzleisten aus dem örtlichen Baumarkt für die Längs-Struktur sowie hartes Sperrholz für die Abschluss-Elemente links und rechts. Das silber-farbige Finish kommt dabei aus der Spraydose. Damit der Selbstbau-Kameraschlitten nicht zu wuchtig ausfällt, wurde eine Slider-Breite von insgesamt zwöf Zentimeter gewählt.
Als möglichst verwindungsfreie Führungschienen dienen zwei Messingrohre mit einem Durchmesser von acht Millimetern und einer Stärke von 1,6 Millimetern.


Zusätzlich zu den beiden Sperrholz-Abschlussstücken dient eine weitere, senkrecht aufgestellte und entsprechend den Messingrohren passend zugeschnittene Sperrholz-Platte als Mittelstütze. Angebracht ist diese auf...
...einem weiteren Stück Sperrholz. Dieses dient in erster Linie als Stativbefestigung, verstärkt als Nebeneffekt jedoch auch die gesamte Holzleistenkonstruktion in Verbindung mit der Mittelrohrstütze und den Messingrohren.
Die auf dem Bild dargestellte Konstruktion setzt ein Ausmessen der mit dem Slider verwendeten Stativ-Wechselplatte voraus. Der Vorteil liegt jedoch bei der Flexibiliät - soll statt mit Slider-Aufnahmen "normal" mit einer zweiten Kamera vom Stativ gefilmt werden, lässt sich der Slider schnell und unkompliziert durch die Schnellwechselplatte vom Stativ trennen.
Infos zum Antrieb und dem Kameraschlitten finden sich auf den folgenden Seiten unserer DIY-Motorslider-Fotostory.

Als Kameraschlitten findet abermals eine kleine Sperrholzplatte Verwendung. Zur Befestigung der Kamera ist dieser mit einer Bohrung zur Aufnahme des leichten Kugelstativkopfs ausgestatt.
Zwei abgesägte Holz-Profilleisten übernehmen die Führung des Laufs auf den beiden Messingrohren, wobei zusätzlich vier kleine Filzpads die Gleitfähigkeit erheblich verbessern. Bei nicht allzu ausufernder Belastung durch hohe Kameragewichte, stellen diese sich als überaus haltbar heraus.


Der auf diesem Bild verwendete Kameraschlitten ist eine zweckentfremdete Kameraplatte eines alten Schwebestativs. Durch "serienmäßige" seitliche Verdickungen ist der Schienenlauf schon vorgegeben, weswegen hier keine zusätzlichen Profil-Leisten oder Ähnliches nötig war. Lediglich die schon angesprochen Filz-Pads finden auch bei diesem Modell Vewendung.
An einer der beiden Stirnseiten ist bei beiden Kameraschlitten ein kleiner Streifen Klettband angebracht. An diesem lässt sich der Sternfaden anbringen, der mittels Elektromotor später den Kameraschlitten über den Slider zieht.
Als Antrieb dient dem Kameraslider ein handelsüblicher Grillmotor, wie er bei Elektrogrills für den Privatgebrauch oder auch in der Gastronomie verwendet wird. Kosten hierfür - neun Euro. Als Stromversorgung dient dem Grillmotor eine handelsübliche 1,5 Volt Monozelle.
Da es für diese Zweckentfremdung im Handel natürlich keine passende Befestigung gab, musste diese von Hand hergestellt werden. Die zwei dafür benötigten Hartholz-Teile wurden mit einer Stichsäge auf die Form des Elektromotors angepasst.
Wie der fertige Slider aussieht und die Wickelspulen gefertig sind, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

Eines von vielen Einsatzgebieten für einen Motorslider sind zum Bespiel sogenannte Timelapse-Videos. Dabei filmt ein Camcorder kontinuierlich in normaler Geschwindigkeit oder fotografiert eine Digital-Fotokamera im Serienbildmodus. Später im Schnittprogramm lassen sich dann die Aufnahmen per Zeitrafferfunktion auf die gewünschte länge "eingedampfen".
Für eine variable Aufnahmelänge bieten sich verschieden große Wickelspulen für den handelsüblichen Sternfaden an, der den Kameraschlitten über den Slider zieht. Um dem Faden eine Führung zu geben und ein Abrutschen über das Spulenende zu vermeiden, besitzt die Antriebsseite des Sliders eine kleine Seilführung aus Metall.


Auf dem nebenstehenden Bild ist zum Beispiel die Spule für 4,5 Minuten Aufnahmelänge in Kombination mit einer aufgesteckten Super8-Filmspule zu sehen. Ergebnis ist eine Aufnahmezeit von lediglich 1,5 Minuten.
Grundlage aller Spulen ist ein zum Vierkant geformtes Rundholz, das in dieser Form an die Grillmotor-Befestigung passt. Lediglich die 29-Minuten-Spule ist eine Kombination aus einem Holzstück und einem 1,2 Millimeter dicken Stahldraht.
Der fertige Motorslider benötigt lediglich noch ein Dreibein-Stativ als Basis. Durch die Neigefunktion des Stativkopfs lässt sich der Slider natürlich auch in eine diagonale Position bringen und somit auch ausgefallenere Kamerafahrten realisieren.
Gedacht war die hier zu sehende erste Version des Eigenbau-Sliders für den Einsatz mit einer Action-Cam. Nach verschiedenen Test wurde jedoch klar, dass der Motorantrieb auch Kameras mit rund zwei Kilo Gewicht ohne Weiteres bewegen kann.
(Paul Aegerter/mad)
Nicht nur "kleine" Motorslider gibt es als Do-it-yourself-Variante - auch ganze Greenscreen-Studios lassen sich im Eigenbau realisieren.
Sie arbeiten gerade selbst an einem Eigenbau-Projekt? Oder haben ein solches schon fertiggestellt? Sie möchten anderen Amateur-Filmern mit Ihren Tipps und Tricks helfen? Schreiben Sie uns! VIDEOAKTIV veröffentlicht dann Ihre Eigenbau-Anleitung im Rahmen einer Fotostory.

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