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Test: Mackie DLZ Creator XS – Mischpult mit besonderer Bedienung

Mackie hat sein Digitalmischpult geschrumpft und stellt dem „großen“ Modell eine treffenderweise „XS“ bezeichnete, abgespeckte Version an die Seite – die aber wesentliche Eigenschaften beibehält und mit unterschiedlichen Bedienmodi Amateure und Profis gleichzeitig anspricht.


VA sound logo 50px IM TEST:Mackie DLZ Creator XS, 548 Euro

Spätestens seit Corona sind Podcasts aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Als eine Art modernes, abrufbares Radioprogramm bieten sie oft stundenlange Unterhaltung über nahezu jedes Thema und Interessengebiet auf dieser Welt. Die meisten Podcaster lassen währenddessen eine oder mehrere Kameras mitlaufen, wobei das Hauptaugenmerk bei Podcasts natürlich auf dem Ton liegt. Damit dieser stimmt, gibt es inzwischen viele speziell auf Podcasts zugeschnittene Digitalmischpulte, die sich durch zwei wesentliche Eigenschaften auszeichnen: Zum einen mit einfacher Bedienung, um die oft unerfahrenen Podcaster nicht zu überfordern und zum anderen Knöpfe, um auf Kommando Einspieler und Soundeffekte zuzuspielen. Auch Mackie hat mit dem DLZ Creator ein solches Mischpult im Portfolio, welches mit vier Mikrofoneingängen und 12 Kanälen umfangreich ausgestattet ist. Kleineren Settings wie beispielsweise ein Moderator und dessen Gast, gibt Mackie mit dem DLZ Creator XS ein 300 Euro günstigeres, aber immer noch zwölfkanaliges Modell an die Hand.

Wir hatten sowohl den DLZ Creator XS als auch den DLZ Creator im Haus gehabt und können so im Video auch direkt den Vergleich vom kleinen zu großen Modell liefern.

AUFBAUTatsächlich ist das DLZ Creator XS weniger als halb so groß wie der DLZ Creator. Anstatt 25 Zentimetern misst der berührungsempfindliche Bildschirm nur knapp 18 Zentimeter in der Diagonalen. Anstatt neun Fadern sind fünf stufenlose Drehregler an Bord und anstatt fünf gerasterten Einstellrädern derer vier. Dennoch verfügt das XS ebenso über Home-, Aufnahme- und Automix-Knopf sowie sechs Soundpads, wenn auch letztere kleiner gehalten und im Ansprechverhalten weniger direkt sind. Rückseitig verfügt das Mischpult über zwei XLR/Klinken-Combobuchsen mit zuschaltbarer Phantomspeisung für Mikrofone. Daneben finden sich zwei 6,3mm-Klinkenanschlüsse für Kanal 3 respektive 3/4 sowie die ebenfalls als Klinkenbuchsen gehaltenen Ausgänge für Lautsprecher sowie zwei Kopfhörer. Fortgesetzt wird die Anschlussseite von einem 3,5mm-Stereoklinkenanschluss für Kanal 5/6 sowie einem USB-C-Port. Neben Anschalter und Stromanschluss rundet Mackie die Anschlüsse mit einem Micro-SD-Kartenslot sowie einem USB-A- und einem Netzwerkanschluss ab.

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Im Vergleich zum DLZ Creator ist das XS weniger als halb so groß. Anstatt der Fader sind Drehregler mit an Bord, auch müssen Anwender auf ein Einstellrad verzichten.


BEDIENKONZEPTKernelement des DLZ Creator XS ist der Bildschirm, über den sich umfassende Einstellungen vornehmen lassen, sofern man über entsprechende Kenntnisse verfügt. Mackie hat jedoch auch an Amateure und Semi-Profis gedacht und bietet neben dem Profi-Bedienmodus auch die beiden Modi „Einfach“ und „Fortgeschritten“ an. In allen Modi gleich ist die Kanalanordnung: Die XLR/Klinke-Combobuchsen sind Kanal 1 und 2 zugeordnet und damit Mono, ab Kanal 3/4 sind alle anderen Kanäle in Stereo ausgeführt. Als Eingang für ebenjenen dienen entweder die 6,3mm-Klinkenbuchsen oder der SC-Kartenslot. Kanal 5/6 bekommt sein Signal wahlweise vom Miniklinkenanschluss oder per Bluetooth. Mit Kanal 7/8 haben die Soundpads einen eigenen Kanal, auf den Kanälen 9/10 und 11/12 liegen das USB-C- (9/10) respektive das USB-A-Signal (11/12), wobei Nutzende in den Modi „Fortgeschritten“ und „Profi“ frei entscheiden können, ob die Kanäle ihr Signal von einem der beiden USB-Port oder vom Netzwerkanschluss erhalten sollen. Welcher der beiden USB-Anschlüsse Anschluss 1 und Anschluss 2 ist, mussten wir selbst herausfinden, da die beiden Anschlüsse leider nicht beschriftet sind.

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Auf kompakten Abmessungen bringt Mackie zwei Mikrofoneingänge und diverse Stereo-Eingänge unter. Den beiden USB-Ports fehlt jedoch eine Beschriftung.

Der Bildschirm ist in sieben (im Einfach-Bedienmodus sechs) Tabs unterteilt, wobei der Übersichts-Tab der Hauptbildschirm ist. Hier hat jeder Kanal seine eigene Pegelanzeige und kann entweder über Touchscreen oder die Drehregler und Tasten gesteuert werden, wobei die beiden unteren der seitlichen Räder die Pegelung für die Kanäle 9/10 und 11/12 übernehmen. Im Reiter „Kanal“ wählt man Kanalsymbol, Name und Farbe des ausgewählten Kanals, dessen Position im Stereopanorama sowie den Hall- und Echoanteil. Zudem stehen mit Equalizer, Gate, Kompressor und De-Esser vier Effekte zur Verfügung, wobei die Kanäle 3-12 ohne De-Esser und das Ausgangssignal zudem ohne Gate auskommen muss. Fortgeschritten- und Profi-Bedienmodus unterscheiden sich dabei in der Komplexität der Effekte und deren Anpassung voneinander, im Einfach-bedienmodus übernehmen Assistenten komplett die Einrichtung des Sounds, Anwender müssen nur die Kanalart und gegebenfalls das verwendete Mikrofon auswählen. Der FX-Tab offeriert die globalen Hall- und Echo-Effekte, welche im Fortgeschritten-Bedienmodus nur via Presets bedient werden können und im Einfach-Bedienmodus ganz fehlen. Für alle Effekte stehen vorinstallierte Presets bereit. Das Abspielen von Audio vom USB-Stick oder SD-Karte ermöglicht der Medien-Tab, der Snapshot-Reiter erlaubt das Abspeichern der eigenen Einstellungen. Im vorletzten Tab erhält man die Kontrolle über die Samples und kann diese bearbeiten, zuweisen oder neue Samples von SD-Karte oder USB-Stick einladen. Insgesamt 48 Samples in acht Bänken sind so maximal verfügbar, wobei die sechs Speicherplätze von Bank A ab Werk mit Samples belegt sind. Der letzte Reiter offeriert die Geräteeinstellungen, Verbindungseinstellungen sowie das Routing für die Aufnahme auf Datenträger oder Computer.

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Über die Soundpads können Nutzende Samples und Effekle einspielen, was vor allem für Podcasts und Content-Anwendungen wichtig ist. Auch eine Bearbeitung der Samples ermöglicht das Mischpult.


PRAXIS UND FAZITDas Bedienkonzept klingt umfangreich und ist es kurz gesagt auch, doch die Eingewöhnung läuft schneller als gedacht. Das liegt vor allem daran, dass Mackie die Bedienung schlüssig auf Touchscreen und seitliche Einstellräder aufgeteilt hat. Die grundsätzliche Navigation erfolgt dabei wie bei einem Smartphone über den Bildschirm, während abhängig vom Fenster die Einstellräder einzelnen Parametern zugewiesen sind und sanfte Regelung ermöglichen. Welcher Regler für welchen Parameter zuständig ist, steht dabei im Display, wobei in vielen Fenstern die Parameter eine eigene Farbe haben, welche man im leuchtenden Ring um den Regler wieder findet. Beispielsweise ist im Setup-Menü des Kanal-Tabs die Vorverstärkung rot, die Panorama-Anzeige gelb, der Hall-Anteil lila und der Echo-Anteil blau.

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Das Bedienkonzept verbindet Smartphone-Bedienung via Touchscreen mit den Einstellrädern, welche von Bildschirm zu Bildschirm unterschiedliche Parameter übernehmen und so feines Regeln erlauben.

Zwar sind die Pegelräder des DLZ Creator XS nicht ganz so präzise wie die Fader des großen Modells, eine genaue Pegelung ist mit ihnen aber dank des sauberen, harmonischen Regelwegs problemlos möglich. Einziger Wehrmutstropfen des Mischpults ist die Präzision des Touchscreens im unterem rechten Viertel, auch weil im Gegensatz zum DLZ Creator ein eigener Lautstärkeregler fehlt. Will man den Ausgangspegel des Geräts ändern oder stumm schalten, muss man mit dem Finger knapp unterhalb des Faderpunktes beziehungsweise der Mute-Schaltfläche zielen. Selbiges gilt auch für die Stumm- oder Soloschaltung der Kanäle 9/10 und 11/12 sowie die Soundbank-Auswahl. Unser Tipp ist daher, den Ausgangsfader komplett in Ruhe zu lassen und komplett über die Lautstärkeregler zu pegeln.

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Im Hauptbildschirm überrnimmt der Bildschirm die Funktion einer Pegelanzeige. Die Ausgangslautstärke ist nur über den Touchscreen regelbar, wobei dieser im unteren rechten Viertel ein kleines Präzisionsproblem hat.

Mackie hat dem DLZ Creator eine Automix-Funktion spendiert, die das Lautstärkenverhältnis der beiden Mikrofoneingänge automatisch beeinflusst. Dabei kann man selbst auswählen ob Mikrofoneingang 1 oder 2 priorisiert werden soll oder beide Kanäle gleiche Priorität haben. Kommt ein Signal auf dem Kanal mit Priorität, regelt der DLZ Creator XS andere Signale runter. Nicht nur als Sicherheit ist die Aufnahme auf USB-Stick oder Speicherkarte gut. Denn dank der Möglichkeit, nicht nur das Stereo-Ausgangssignal, sondern zusätzlich auch alle Kanäle separat aufzuzeichnen, kann man den Ton in der Nachbearbeitung noch umfassend bearbeiten. Diese Option gibt es auch für den USB-C-Anschluss, sodass auch Mehrspur-Aufnahmen im Computer möglich sind. Im Normalfall muss die Aufnahme im Touchscreen bestätigt werden, das Verbindungsmenü erlaubt aber auch die One-Touch-Aufnahme, bei dem die Aufnahme direkt beim Drücken der Aufnahmetaste beginnt.

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Home, Record und Automix haben eigene Tasten bekommen. Aktiviert man die One-Touch-Aufnahme im Menü, startet die Aufnahme direkt mit Tastendruck.

 

DATEN UND TESTERGEBNISSE

Mackie DLZ Creator XS Kauftipp

Hersteller Macie Modell DLZ Creator XS Preis 548 Euro Internet mackie.com DATEN                                              Abmessungen 11,8 x 8,9 x 11,1 cm Gewicht 336 g Aussteuerung Manuell über fünf/sieben Drehregler Phantomspeisung 2x 48 Volt Stromversorgung Netzteil Eingänge 2 x Combo (XLR oder große Klinke), 1 x Klinke (2 x Mono im Stereokanal), 1 x Stereo-Miniklinke, USB-C- und USB-A-Port, Netzwerk, Micro-SDXC-Karte Ausgänge 1 x Klinke (2 x Mono im Stereokanal), 2 x Klinke für Kopfhörer, Netzwerk, USB-C-Port Effekte Equalizer, Gate, Kompressor, De-Esser, Hall, Delay Aufnahme ja, Stereo oder Mehrkanal + Stereo Interface ja, Stereo oder Mehrkanal + Stereo Lieferumfang Gerät, Netzteil KLANGQUALITÄT  sehr gut AUSSTATTUNG  gut bis sehr gut BEDIENUNG  sehr gut va logo kl 100   Urteil sehr gut Preis/Leistung sehr gut

FAZIT

Jonas Schupp VIDEOAKTIV AutorOb man sich das DLZ Creator oder das DLZ Creator XS zulegen sollte, ist am Ende Anwendungssache. Braucht man vier Mikrofoneingänge mit Phantomspeisung, fünf Einstellräder, einen eigenen physischen Regler für das Ausgangssignal und den deutlich größeren Bildschirm? Will man Full-Size Fader und größere Soundpads? Das muss am Ende jeder selbst entscheiden. Für uns ist der kleine Creator der Preis-Leistungs-Sieger, weil er zwar weniger Eingänge, aber ebenso zwölf Kanäle liefert und diese logisch belegt.Mackie bewirbt das DLZ Creator XS als Lösung für Content Creator, sprich YouTuber oder Podcaster. Der Test hat aber gezeigt: Das kleine Mischpult beherrscht diese Aufgaben, kann aber noch deutlich mehr. Die umfangreichen Routing-Möglichkeiten heben das Mischpult auf ein professionelles Niveau und dank der unterschiedlichen Bedienmodi werden auch Einsteiger und Semi-Profis mit ins Boot holt. Sei es als Mischpult, dessen Ausgangssignal in die Kamera geht, als Soundzentrale vor dem Videomischer oder als Interface am Computer, das DLZ Creator XS eignet sich für viele Videoanwendungen. Über allem steht die einzigartige und – nach kurzer Eingewöhnung – sehr schnelle und intuitive Bedienung, wenn auch der Bildschirm im unteren rechten Viertel zumindest bei unserem Testgerät leichte Präzisionsprobleme hat.+ umfassende Möglichkeiten+ unterschiedliche Bedienmodi+ präzise Drehregler- Touchscreen mit Präzisionsproblemen

 

Autorn: Jonas Schupp / Bilder: Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

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