Test: Comica Vimo Q – günstige Funkstrecke mit vier Sendern
IM TEST:Comica Vimo Q, 329 Euro
Das Vimo Q ist wohl die Audio-Funkstrecke mit dem längsten Testzeitraum auf VIDEOAKTIV. Denn eigentlich ist das Gerät schon seit November bei uns im Test. Sogar ein vollständig gedrehtes Video existierte, als uns Comica – der Name ist auch nach Monaten noch gewöhnungsbedürftig – anschrieb, sie hätten die Technik des Vimo Q überarbeitet und würden uns ein neues Produkt zuschicken. Dieses beherrsche nun auch die 4-Kanal-Aufnahme. Ende Januar kam dann die nun zweite Comica-Funkstrecke bei uns an und wurde wieder intensiv von uns getestet und um ehrlich zu sein, Teile des Videos mussten wir gleich mehrfach drehen, bis wir die Technik richtig erklären konnten.
Im Video könnt ihr euch direkt von der Klangqualität des Vimo Q überzeugen, für eine optimale Beurteilung empfehlen wir gute Lautsprecher oder Kopfhörer.
AUFBAUGeliefert wird die Funkstrecke in einer Aufbewahrungsbox, die gleichzeitig als Ladestation dient. Laut Hersteller reicht eine Ladung der Box für 16 Stunden Betrieb, wobei ohne Zwischenladung jeder Sender bis zu acht Stunden durchhalten soll. Comica verspricht 200 Meter Reichweite, was etwas optimistisch ist, dazu jedoch später mehr. Als Zubehör sind ein TRS- ein TRRS- sowie ein USB-C-Kabel mit USB-A-Adapter dabei. Dazu bekommt jeder Sender einen eigenen Windschutz, welcher einfach in die 3,5mm-Klinkenbuchse eingesteckt wird und trotz etwas wackeliger Konstruktion stabil sitzt. Auf der Seite verfügen die Sender über drei Tasten, mit der sich der Pegel regeln, die Noise Reduction aktivieren, die Stummschaltung aktivieren lassen und bei Verbindungsabbruch neu Koppeln. Die Pegelung ist sechsstufig und damit nicht fein genug für professionelle Ansprüche – kombiniert mit der Pegelung auf Eingangsseite klappt das dennoch gut, solange die Sprecher halbwegs gleichlaut reden. Am Empfänger lässt sich das Display um 180° drehen und ebenfalls koppeln – Einfluss auf den Audiopegel hat man hier nicht. Das Display selbst ist übersichtlich und bietet schnellen Überblick über Ladestand von Sender und Empfänger, den Aufnahmemodus und eine rudimentäre Pegelanzeige für jeden Sender. Hier erkennt man auch, dass die Sender, obwohl am Gerät selbst nicht erkennbar, klar von A-D durchbuchstabiert sind. Eine der ersten Maßnahmen war deshalb, jeden Sender mit dem entsprechenden Buchstaben zu markieren.

Die praktische Aufbewahrungstasche hat einen integrierten Akku und ermöglicht so schnelles Aufladen im mobilen Einsatz.
PRAXIS: MONO- UND STEREOAUFNAHMESowohl Sender als auch Empfänger schalten sich beim Herausnehmen aus der Ladeschale nicht nur direkt an, sondern verbinden sich auch direkt miteinander. Von anderen Funkstrecken bekannt ist die Audioausgabe als Mono- oder Stereosignal, wobei die Ausgabe immer auf zwei Kanälen erfolgt. Mit 48 Kilohertz und 24 Bit-Quantisierung wandelt das Vimo Q Audiosignale im Studiostandard. Das Erste, was uns während des Tests auffiel, war die überraschend ordentliche Audioqualität der internen Mikrofone. Auch wenn diese nicht Fernseh-Standard erreichen, eignen sie sich auch ohne Zweifel für Social Media und kleinere Filmprojekte. Stecken wir unsere Sennheiser-Lavaliermikrofone ein, ist klangtechnisch so gut wie kein Unterschied zu unserer bewährten AVX-Funkstrecke festzustellen. Die Nebengeräusch-Reduzierung dünnt das Klangbild etwas aus, ebenfalls liegt ein Noise Gate auf dem Ton. Wenn man beispielsweise in einer lauten Industrieaufnahme aufnimmt, kommt man um die Noise Reduction nicht herum, allerdings sollte man dann aufgrund des Noise Gates immer Atmosphärenton mit aufzeichnen, sodass das Endergebnis nicht unnatürlich klingt. In allen anderen Situationen sollte die Nebengeräusch-Unterdrückung ausgeschaltet bleiben.

Jeder der vier Sender verfügt über drei Knpfr, mit denen man Pegelt sowie das Mikrofon stumm schaltet. Bei längerem Drücken koppelt man (links), schaltet die Nebengeräusch-Unterdrückung zu (mitte) oder den Sender ganz aus (rechts).
Während die Funkstrecke im Mono-Modus alle Signale auf beiden Kanälen gleich wiedergibt, funktioniert der Stereo-Modus etwas anders. Sender A liegt jetzt auf dem linken, Sender B auf dem rechten Audiokanal, Sender C wiederum auf dem linken und Sender D auf dem rechten Kanal. Wir hatten erwartet, dass Sender A und B auf dem linken, C und D auf dem rechten Kanal liegen. Comica geht offensichtlich davon aus, dass man erst A und B, dann die anderen Sender benutzt.

Eine der ersten Maßnahmen sollte es sein, jeden Sender richtig zu beschriften. Ansonsten läuft man in Gefahr die äußerlich gleichen Sender zu verwechseln, was im schlimmsten Fall zu keinem Ton führt.
PRAXIS: QUAD-AUFNAHMEComicas Denkweise wird noch deutlicher, wenn man in den Quad-Modus wechselt. Jetzt kommt der zweite Klinkenausgang ins Spiel. Denn während Sender A und B über den Hauptausgang ausgegeben werden, liegen Sender C und D am Kopfhörerausgang an. Das Problem dabei ist, dass kompakte Digitalkameras nur über einen Stereo-Klinkeneingang verfügen und man sich daher für einen Ausgang entscheiden muss. Will man beide Ausgänge gleichzeitig benutzen braucht man einen Vierspur-Audiorecorder wie das Centrance Mixerface R4D mit entsprechenden Adapterkabeln oder aber einen auf die Kamera zugeschnittenen Adapter wie beispielsweise den Tascam CLA-XLR2d, dessen 3,5mm-Klinkeneingang dann in Kombination mit dem Audioeingang der Kamera genutzt wird – vorausgesetzt natürlich, die Kamera selbst beherrscht die 4-Kanal-Aufnahme.

Bei der Quad-Aufnahme gibt das Vimo Q zwei Stereosignale über die beiden Klinkenausgägne aus. Sender A und B liegen auf dem Main-Out, Sender C und D auf dem Kopfhörerausgang.
Umso wichtiger ist es, den Überblick über alle Sender zu behalten. Am besten, man beschriftet gleich jeden Sender mit den entsprechenden Buchstaben. Wenn man weiß, dass man mehr als zwei Sender benötigt, arbeitet man vorzugsweise im Mono- oder Stereo-Modus. Im Praxiseinsatz sind reichweitentechnisch knapp 50 Meter ohne Unterbrechung drin, bei Blickkontakt zur Kamera circa 100 Meter. Laut Comica hält ein Sender acht Stunden durch, was für einen Drehtag ausreicht. Der Hersteller hat jedoch mit der Ladeschale eine Sicherheit geschaffen, zusätzlich verfügen Sender und Empfänger über USB-C-Anschlüsse, womit die Geräte auch während des Betriebs geladen werden können – natürlich auf Kosten der Flexibilität.

Besteht Sichtkontakt zur Kamera, sind mit dem Comica Vimo Q bis zu 100 Meter Reichweite möglich. Dreht man sich von der Kamera weg, kommt es schon bei 50 Metern zu Aussetzern.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Comica Produkt Vimo Q Preis 329 Euro Internet comica-audio.com DATEN Mikrofontyp Stereo/4-kanal-Funkstrecke (4 Sender, 1 Empfänger) Funktionsweise kabellos Mikrofon 4x in Sender integriert Mikrofonanschluss 3,5 Millimeter Klinke Stromversorgung interner Akku Ausstattung Ladeschale, 4x Windschutz, USB-C-Kabel, TRS-Kabel, TRRS-Kabel
FAZIT
Warum vier Sender – klar für größere Interviewrunden, aber sonst? Diese Frage hatten wir uns bis zu dem Tag, an dem wir für einen Kunden ein Fest begleiten mussten. Bei diesem wechselten sich viele Festredner ab und es blieb schlicht und ergreifend keine Zeit zum Umstecken, zumal Sender A und B schon im Einsatz waren. Also schnell zu Sender C und D gegriffen, welche sich die Festredner selbst nacheinander weitergaben. So bekamen wir auch am Veranstaltungsort, einer halbfertigen Industriehalle, noch einen guten Ton ohne störende Halleffekte. Dank der guten Qualität der internen Mikrofone ist man auch ohne Lavalier-Mikrofone für die meisten Anwendungen gerüstet, was auch an den sinnvoll konstruierten Windschutzen liegt.Mit 329 Euro ist das Comica Vimo Q auf den ersten Blick kein Schnäppchen, doch gemessen am Umfang und der gebotenen Tonqualität punktet es mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch wenn die Verteilung der Sender im Stereo-Modus gewöhnungsbedürftig ist und der Quad-Modus wohl eher selten genutzt wird, hat uns die Funkstrecke des chinesischen Herstellers mit dem komischen Namen überzeugt.+ vier Sender+ ordentliche Tonqualität+ gute Ladesschale mit Powerbanko Sender-Layout gewöhnungsbedürftig- keine Kennzeichnung der Sender
Autor: Joachim Sauer / Bilder: Joachim Sauer MEDIENBUREAU
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