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Praxistest: Synco P2T - Funkmikrofon fürs Smartphone

Ein Funkmikrofon bringt für Smartphone-Drehs einen spürbaren Schuss Professionalität. Das Synco-P2T-Doppelpack mit zwei Ansteckmikros bietet Stereosound und besticht vor allem durch seine extrem einfache Handhabung. Es kommt in einer kompakten Ladebox. Wer mit Mono auskommt, kann für 40 Euro weniger eine Version mit nur einem Sender erwerben. Wir haben es in der Praxis ausprobiert.


VA praxis logo 50px PRAXIS - TEST:Synco P2T, 139 Euro

Es soll ja Leute geben, die riggen ihre Smartphones mit Richtmikrofon, Gimbal und LED-Leuchte auf, um am Drehort professionell arbeiten zu können. Mir persönlich geht dabei die gewünschte Simplifizierung mit der Taschenkamera verloren. Da kann ich doch gleich eine „richtige“ Kamera in Stellung bringen! Dann bekomme ich den Aufwand auch sofort mit einem ganz anderen Level an Qualität belohnt. Aber zugegeben, auch ich zücke gerne einmal das "Immerdabeigerät" und freue mich über die doch brauchbare Bildqualität sowie die einfache Handhabung und die tolle Bildkontrolle mit dem guten Display. Selbst der Ton ist bei hochwertigen Geräten inzwischen recht ordentlich mit guter Stereotrennung und guter Sprachverständlichkeit, aber nur, wenn die Umgebungsgeräusche nicht zu dominant sind und aufgenommene Personen möglichst nah vor der Kamera agieren. Nah heißt streng genommen Armlänge und beschränkt natürlich die Gestaltung immens.

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Verbindungselement: Das Empfangsteil des Sets ist nach dem Einstecken in die USB-C-Buchse sofort startklar.

AUSSTATTUNG UND BEDIENUNGDie Befreiung kommt per Paketdienst eines großen Logistikers mit angeschlossenem Versandhandel. Im Online-Shoppingparadies lockte das Synco P2T für knapp 140 Euro als cleveres Kit mit Ladebox, zwei Ansteckmikros und einem Empfänger, der einfach per USB-C am Handy andockt. Nach dem Auspacken hält man ein kleines Kästchen mit 7 mal 6,5 mal 4 Zentimetern in der Hand. Ein Druck auf den Knopf lässt eine Reihe LEDs für den Ladezustand aufleuchten. Drückt man rechts, springt die kleine Schublade auf und die Technik präsentiert sich fein säuberlich aufgeräumt. Die Sender mit den Mikros erwachen sichtbar zum Leben, sobald sie die Schachtel verlassen. Eine Lauflicht-LED zeigt an, ob Stereo, Mono oder gar einer der Soundeffekte eingestellt ist. Das Leuchtfeuer lässt sich zwar abschalten, aber das winzige Ansteckerlein lässt sich auch einfach so zum Körper drehen, dass es nicht mehr ins Bild blinkt. Mit seinen 10 Gramm funktioniert es auch mit leichten Stoffen wie T-Shirts gut. Das Mikro ist keine fünf Zentimeter lang und knapp zwei Zentimeter breit, mit der Ansteckklammer auch ebenso hoch. Der 120-mAh-Akku soll bis zu fünf Stunden Funkverkehr ermöglichen. Die Ladebox verfügt über 700-mAh-Kapazität.

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Energieriegel: Die Ladebox kann via USB-C Strom für mehr als zweimal Aufladen bunkern. Auf Knopfdruck zeigen LEDs den Ladestand an.


Kurz, die Dinger sind praktisch immer einsatzbereit. Anders als etwa beim Hollyland Lark 150 scheint sich hier auch nichts zu entladen. Einfach rausnehmen, anklippen und los geht‘s. Denn auch der Empfänger erwacht von alleine, sobald er in der USB-C-Buchse des Smartphones steckt. Er wird zudem sofort erkannt, ohne jede App oder Aktivierung, und auch das Mikro oder die Mikros sind sofort verbunden. Wow, echtes Plug & Play. Das gefällt. Dauerfilmer könnten jetzt, genug Handyspeicher vorausgesetzt, bis zu fünf Stunden am Stück Interviews führen. Dann könnte die Ladeschale beide Mikros noch locker zweimal auffüllen. Ach, das Handy hält nicht solange durch? Doch, denn der Empfänger erlaubt per USB-C-Anschluss die Stromversorgung des Geräts. Aber viel besser ist seine Verwendung zur Tonkontrolle. Denn dem Paket liegt ein Adapter auf Miniklinke bei, mit dem sich Kopfhörer andocken lassen.

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Leichtbau: Die winzigen Mikrofone lassen sich sehr schnell an der interviewten Person anstecken und bleiben unauffällig.

PRAXIS UND KLANGDiese Einfachheit macht es für den Einsatz am Handy wirklich aus. Zwar gibt es Möglichkeiten, per Knopfdruck ein- oder auszuschalten, ein Pairing durchzuführen – aber es ist nie notwendig, zumindest im Testzeitraum mit mindestens 20 Einsätzen war es so. Es ist eher empfehlenswert, die Finger wegzulassen vom Knopf am Mikro, denn er löst auch die Stimmeffekte aus, die, von starkem Hall begleitet, den natürlichen Klang von Stimmen zu Babys, Männlein zu Weiblein und umgekehrt oder zu einem Monster verzerren. Eine nette Spielerei mit sehr begrenzten Einsatzmöglichkeiten, aber dem Potenzial des ungewollten Einschaltens. Schon von daher empfiehlt sich dringend die Tonkontrolle, denn wer will schon die mit den Soundeffekten verbundenen Lichtsignale der LEDs auswendig lernen? Zudem gibt dies auch Sicherheit, ob es mit der Funkübertragung klappt. Die angegebenen 150 Meter erscheinen jedenfalls mehr als optimistisch. Doch im normalen Sichtbereich von 10 bis 20 Meter passt der Sound ganz prima. Es kommt sehr viel Pegel an, so dass Sprecher in der Nachbearbeitung problemlos etwas leiser gedreht werden können, was auch dem vernehmlichen Rauschen in ganz stillen Locations gut tut.

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Kontaktbörse: In der Schublade hat alles seinen festen Platz. Nur so finden die Kontakte die Ladeanschlüsse von Sendern und Empfänger.

Benutzt man eine gute Video-App wie FilmicPro, lässt sich der Ton natürlich auch schon während der Aufzeichnung manuell pegeln. Der Sound selbst ist satt und klar, aber kein Highend. Auch extrem laute Geräusche setzen den Mikros Grenzen. Der Hersteller gibt einen Signal-Rauschabstand von 75 dB, eine Empfindlichkeit von -26 dB und eine „RF Output Power“ von 10 dB an. Der Frequenzgang reicht von 20 Hz bis 20 kHz mit einer Samplingrate von 48 kHz bei 16 Bit. Auffällig war auch die überraschend gute Resilienz gegenüber Wind, obwohl es leider keinen Windpuschel gibt. Bei Außenaufnahmen mit spürbarem Wind ließen sich die kleinen Sender aber gut hinter den Kragen der Interviewten verstecken und es gab keine Störgeräusche. Mag sein, dass auch die clevere Smartphone-Technik des hier verwendeten Xiaomi Mi 10 unterstützt. Das Handy hat die Windgeräusche auch mit den eingebauten Mikros gut im Griff. Dank Mithörkontrolle lässt sich der fehlende Fellschutz ganz gut hinnehmen.

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Smartgerät: Kein Rig, kein Kabelgewirr, einfach nur den Empfänger rein, die Sender an die Protagonisten und fertig. Das passt perfekt zum Filmen mit dem Smartphone.

Im Alltag überzeugt vor allem der unkomplizierte Umgang mit echtem Plug & Play. Die ordentliche Soundqualität erweitert die Einsatzmöglichkeiten eines Smartphones ganz erheblich. Gibt es noch einen Haken? Ja, die Mechanik des Ansteckclips ist leider nicht sehr robust. Sie lässt sich zwar gut bedienen und ist wackel- und klapperfrei, wirkt solide. Aber wir haben uns davon etwas täuschen lassen und wollten den Clip an einen Ast setzen, der zu dick für das Gelenk war. Die Maulsperre war zuviel für die zarte Achsaufnahme aus Plastik. Mit einer Reparaturbastelei wird es nicht so einfach, schließlich ist die Ladebox auf die originale Bauform inklusive Klammer angewiesen, um den korrekten Kontakt zu gewährleisten. Selber schuld, ganz klar, aber es ging schon sehr leicht perdu. Trotzdem, für alle, die mit ihrem Telefon ernsthaft filmen wollen, ist das Synco P2T eine echte Empfehlung.

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Hörprobe: Dem Set liegt ein Adapter von USB-C auf Miniklinke bei. Damit lässt sich der Ton kontrollieren.


KOMMENTAR - HANDY IM RIGDas Handy kommt dann als Filmkamera zum Einsatz, wenn ich keine andere dabei habe, oder wenn die Abläufe sehr einfach und schnell sein sollen, oder wenn vom Handy direkt geschnitten und versendet werden muss. Auch die Unauffälligkeit spricht in manchen Situationen für die smarten Geräte. Da verbietet sich ein heftiges Handy-Rig mit zahlreich angeschraubtem Gedöhns. Für Filmer mit Anspruch gibt es aber Mindeststandards, die es auch mit dem Handy zu wahren gilt. Guter Ton gehört dazu, das hier getestet Set von Synco eignet sich ideal. Hier im Bild sieht man das Xiaomi Mi 10 in einen Monkey-Stick gespannt. Er eignet sich als Stativ, Armverlängerung, lässt sich um Gegenstände schlingen, und in der Handy-Klammer steckt hier auch noch ein ND-Filter der Cokin A-Serie, der annähernd die Breite des Smartphones hat und sich somit einfach prima dort platzieren lässt. Für die kleinen Linsen dieses Telefons reicht hier sogar der dunkle Teil (ND8) eines Verlaufilters. So lassen sich ohne großen Aufwand recht ansehnliche Aufnahmen erstellen. Mit dem schon etwas älteren Mi10 immerhin bis 8K in 30p.

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Das Xiaomi Mi 10 im "Mini-Rig" mit einem Monkey-Stick, dem Synco P2T als Funkstrecke und einem ND-Filter von Cokin.

 

DATEN UND TESTERGEBNISSE

Synco P2T kauftipp

Hersteller Synco Produkt P2T Preis 139 Euro Internet syncoaudio.com DATEN Funkfrequenz 2,4 GHz Mikrofon 2x in Sender integriert Mikrofonanschluss USB-C auf 3,5 mm Klinke va logo kl 100   Urteil gut Preis/Leistung gut

FAZIT

Andreas Techel VIDEOAKTIV AutorDas Funkset ist gefühlt immer einsatzbereit, und das sofort nach dem Anstecken von Sender und Empfänger. Das Funksignal ist auch in Innenräumen sehr stabil, der Pegel sehr hoch, was bei automatisch ausgesteuerten Aufnahmen Rauschen in stillen Umgebungen provoziert. Sehr gut ist auch die sehr leichte und kompakte Bauform der Sender.+ sehr kompakte und leichte Sender+ super einfache Bedienung+ ordentlicher Klang mit sattem Pegel+ Mithörkontrolle via USB-C-Adapter+ lange Laufzeit der Akkus- keine Windfelle erhältlich- Clip nur für Textilien geeignet

 

Autoren: Andreas Techel / Bilder: Andreas Techel, Synco

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