Test: Funk-Mikrofonsets Sennheiser AVX
Nicht nur die Frequenz ist neu, auch das Design, und das hat hier vor allem funktionalen Charakter. Sennheiser bietet drei Sets, die alle einen neu entwickelten Empfänger als Basis haben. Dieser ist so leicht und klein, dass er ohne zusätzliche Halterungsmöglichkeiten in eine XLR-Buchse eingesteckt werden kann.
Die Pakete mit entweder einem Handmikrofon mit eingebautem Sender und der Nierenkapsel MMD 835-1 oder einem Taschensender und dem Lavalier-Mikrofon ME 2 kosten je 1080 Euro. Nimmt man stattdessen das Lavalier-Mikrofon MKE 2 Gold, kostet das Paket 1260 Euro. Eine Option mit Aufstecksender für ein Reporter- Mikro gibt es nicht, ebensowenig ein Komplettpaket mit Lavalier und Handmikro – das ist dem US-Markt vorbehalten.
Sennheiser hat neben den Profis auch ambitionierte Hobbyfilmer im Blick. Das zeigt sich durch ein stark vereinfachtes Konzept, vor allem im Vergleich mit dem Klassiker ew G3. „Drahtlos ohne Stress" heißt das bei Sennheiser und tatsächlich: Es gibt bis auf das Synchronisieren von Sender und Empfänger kaum weiteren Handlungsbedarf. Das System sucht sich automatisch freie Frequenzen und kann in Störfällen unhörbar wechseln. Sogar die Sende-Empfindlichkeit und die Lautstärke werden automatisch eingestellt.
Profis sehen automatische Funktionen eher skeptisch, wir haben uns angesehen ob AVX dazu Grund gibt.
Die Systemkomponenten
Die kompakten Komponenten machen in Haptik und Materialverarbeitung einen sehr guten Eindruck. Am Sender gibt es keine wackelige Batterieabdeckung – alles sitzt fest, auch die Antenne.
Neu ist, dass Sennheiser jetzt nicht mehr auf AA-Batterien setzt, sondern auf (zwei unterschiedliche) Lithium-Ionen-Akkumulatoren, mit denen sowohl der Sender als auch der äußerst kompakte Empfänger betrieben werden.
Ein versehentliches Lösen der Akkus ist so gut wie ausgeschlossen. Ein Ladegerät wird mitgeliefert, weitere Akkus gibt es für 70 Euro. Keine große Sache, aber da zwei Akkus zum Drehstart voll sein sollten, wäre ein zweites Ladegerät schön gewesen. Die Akkus können auch über eine USB-Schnittstelle geladen werden. Die Betriebsdauer hängt stark von der Sendeleistung ab, die bei der AVX-Serie je nach benötigter Reichweite automatisch eingestellt wird. Bei vollem Akku und minimaler Entfernung zeigt die Anzeige eine Restlaufzeit von 16 Stunden an. Muss die Sende-leistung erhöht werden, fällt die Anzeige dann unter Umständen bis auf 7 Stunden.
In der Regel kann man einen Drehtag damit überstehen. Einen zweiten Akku pro Einheit sollte man aus Sicherheitsgründen immer dabei haben. Beim Empfänger gibt es eine LED-Anzeige, die den Ladezustand mit vier Balken anzeigt. Der Empfänger hält nicht ganz so lange, konnte aber auch über 4 Stunden am Stück seinen Dienst verrichten.




Ein versehentliches Lösen der Akkus ist so gut wie ausgeschlossen. Ein Ladegerät wird mitgeliefert, weitere Akkus gibt es für 70 Euro. Keine große Sache, aber da zwei Akkus zum Drehstart voll sein sollten, wäre ein zweites Ladegerät schön gewesen. Die Akkus können auch über eine USB-Schnittstelle geladen werden. Die Betriebsdauer hängt stark von der Sende-leistung ab, die bei der AVX-Serie je nach benötigter Reichweite automatisch eingestellt wird. Bei vollem Akku und minimaler Entfernung zeigt die Anzeige eine Restlaufzeit von 16 Stunden an. Muss die Sende-leistung erhöht werden, fällt die Anzeige dann unter Umständen bis auf 7 Stunden.
In der Regel kann man einen Drehtag damit überstehen. Einen zweiten Akku pro Einheit sollte man aus Sicherheitsgründen immer dabei haben. Beim Empfänger gibt es eine LED-Anzeige, die den Ladezustand mit vier Balken anzeigt. Der Empfänger hält nicht ganz so lange, konnte aber auch über 4 Stunden am Stück seinen Dienst verrichten.
Das Laden der Akkus dauert beim Sender viereinhalb Stunden, beim Empfänger etwas mehr als eine. Beim Empfänger dient der XLR-Anschluss auch als Halterung, und samt Akku wiegt er gerade mal 87 Gramm, der Sender kaum mehr. Praktisch ist, dass sich der Empfänger bei aktivierter Phantomspeisung im Camcorder automatisch ein- und ausschaltet.
Wer den Empfänger übrigens an einer DSLR betreiben will, für den liegen ein Adapter-Kabel auf 3,5-Millimeter-Klinke und eine Halterung für den Zubehörschuh bei.
Je nach Ausstattung gibt es das Lavaliermikrofon ME 2 oder das MKE 2 Gold. Ein Halteclip, ein Mini-Windkorb und ein kleiner Fellwindschutz werden auch mitgeliefert. Das Mikro wird per Schraubverschluss am Sender befestigt.
Da die Bedienung nun fast komplett automatisch funktioniert, gibt es nur noch einen An- Schalter, eine Synchronisationstaste, einen Mute-Schalter am Sender und die Möglichkeit, die Lautstärke am Empfänger in vier Stufen einzustellen.
Die gedruckte Anleitung ist diesmal als Comic verfasst, der die Handhabung zwar binnen Sekunden erklärt, doch wie das mit der Ausgabe der Lautstärke funktioniert, ist dabei nicht ganz ersichtlich. Eine gedruckte Anleitung in Worten fehlt leider. Die ist aber auf der Website von Sennheiser zu finden.
Mit dem gleichzeitigen Betätigen der Synchronisationstasten dauert es ein paar Sekunden, dann haben die beiden Einheiten eine Funkverbindung aufgebaut. Am Empfänger zeigt das eine grüne LED, am Sender das Display. Die Sendestärke wird wie gewohnt als Balkendiagramm dargestellt.
Kanal und Übertragungslautstärke werden automatisch bestimmt, eine Pegelanzeige auf dem Display des Senders gibt es also auch nicht. Da die gesamte Empfangseinheit im Grunde eine Antenne ist und direkt vom XLR-Anschluss gehalten wird, ist der XLR Stecker drehbar gelagert, so dass die Antenne immer nach oben ausgerichtet werden kann. Laut Sennheiser können bis zu zwölf Funkstrecken gleichzeitig betrieben werden.
Performance und Tonqualität
Sennheiser spricht bei der Übertragung von einer „speziell geschützten" Verbindung, also mit einer 256-Bit-Verschlüsselung, wie es sie auch bei WLAN gibt. So sollen keine anderen Signale dazwischenfunken können. Da der Frequenzbereich von Schnurlostelefonen sicherlich nicht so sehr bevölkert ist wie der von WLAN, leuchtet es aber ein, dass die Wahrscheinlichkeit einer Störung relativ gering ist.
Bei drei Tests in einem Großraumbüro mit vier Schnurlostelefonen kam es auf jeden Fall zu keiner einzigen Störung. Bei unserer üblichen praxisnahen Teststrecke waren zwei Rigipswände, zwei Holztüren, eine Betonwand und eine Stahltür noch kein Problem. Man kann auf dem Display sehen, wie sich die Signalstärke verändert und die Batterielaufzeit von 16 auf 8 Stunden sinkt, wenn das Signal schwach wird.
Hinter der Glastür waren dann nur noch zwei Balken Signalstärke übrig, und bereits ein paar Schritte weiter teilt die Funkstrecke mit „Bad Link" mit, dass das Signal gestört sein kann. Tatsächlich hat der Ton dann kurzzeitige Ausfälle. Wenn das Signal einmal abgebrochen ist, dauert es rund fünf Sekunden, bis die Verbindung wieder steht, auch wenn man schon wieder einige Meter zurückgekehrt ist.

Bei Camcordern ist die XLR-Buchse auch gleich die Halterung für den Empfänger.


Eine rote LED warnt sofort, wenn keine Verbindung mehr vorhanden ist. Beim Abbruch des Signals gibt es nur sehr kurze und leise Störgeräusche. Somit ist die Sendeleistung vergleichbar mit dem Røde Link, vielleicht sogar etwas besser, kommt aber an die Sennheiser ew G3 nicht ganz heran. In der Praxis spielt das aber so gut wie nie eine Rolle. Bei einem anderen Test durch drei Betonwände und über rund 20 Meter Entfernung konnte das Signal ohne Probleme aufrecht erhalten werden.
Eine hundertprozentige Sorglos-Pegelautomatik ist es allerdings nicht. Gerade bei DSLR oder DSLM-Fotokameras wie der Panasonic GH 4 muss man aufpassen, intern den niedrigsten Pegel und den Empfänger ebenfalls auf die niedrigste Stufe einzustellen, sonst übersteuert das Signal ziemlich häufig. Den Pegel sollte man also trotzdem immer im Blick haben, denn auch den Unterschied bei unterschiedlichen Entfernungen vom Mund beim Handmikrofon kann die Automatik nicht verlässlich ausgleichen.
Ein Pumpen in der Lautstärke war bei keinem der Tests zu hören. Leider ist auch das Display sehr dunkel, verfügt über keine eigene Beleuchtung und ist schon hinter dem Rücken einer beleuchteten Person kaum zu lesen.
Das MKE 2 Gold hat wie das billigere ME 2 eine Kugelcharakteristik. Im Vergleich klingt es präsenter und ausgewogener, vor allem in den Mitten, in denen das ME 2 etwas hohler tönt, dafür aber die Bässe zwischen 100 und 400 Hertz zu stark betont. Die Lautstärke ist beim ME 2 immer etwas höher. Vergleicht man das MKE 2 mit Kondensatormikrofonen wie einem Sennheiser ME 66 oder dem Røde NTG 3, ist zwar ein Qualitätsunter-schied zu hören, aber Signale dieses Mikros lassen sich trotzdem noch ganz ganz gut kombinieren.
Die dynamische Nierenkapsel des Handmikrofons MMD 835-1, die wir zum Test hatten, klingt ebenfalls sehr gut, bietet wesentlich mehr Bässe und insgesamt einen noch etwas präsenteren Klang.
Man hat aber auch den Eindruck, dass die Bässe etwas überbetont werden. Gegen Griff-Geräusche ist es übrigens hervorragend abgeschirmt und eignet sich deswegen gut als Reportagemikrofon. Als Alternative gibt es noch eine Kapsel mit Kugel-Charakteristik namens MMD 42-1.
Fazit
Mit der AVX-Serie bietet Sennheiser eine durchdachte Weiterentwicklung der klassischen Funkstrecke, die in der Praxis vor allem durch den kleinen Empfänger überzeugt, der ohne eine zusätzliche Halterung auskommt.
Zu den günstigsten Vertretern gehört das AVX nicht, aber angesichts der guten Verarbeitung, des stabilen Gehäuses und des guten Lieferumfangs ist der Preis in Ordnung.
Der wechselbare Akku mit stundengenauer Anzeige wird vor allem die Profis freuen. Prinzipiell ist das Set gerade wegen des geringen Gewichts auch für DSLR-Filmer bestens geeignet.
Den Pegel in der Kamera sollte man dennoch immer im Blick halten. Die Sendeautomatik funktioniert sehr gut, und auch die Übertragungsqualität und Reichweite sind gut.
Da auch keine Gebühren anfallen und der Funkstandard in vielen Ländern gilt, ist es auch für VJ und Hobbyfilmer eine gute Alternative.

Testergebnisse
Hersteller: SennheiserProdukt: AVX-835: 1080 Euro AVX-ME2: 1080 Euro AVX-MKE2: 1250 Euro Neu entwickelte Funkstrecke mit automatischer Synchronisation und guter Übertragungsqualität. Nutzbar ohne Lizenzgebühren und für XLR- Camcorder wie Miniklinken-Filmkameras geeignet.
+ sehr einfache Bedienung
+ kompakt und stabil
+ umfangreiches Zubehör
+ gute Tonqualität
– keine Lautstärkeregelung
– kein beleuchtetes Display
URTEIL: sehr gut Preis/Leistung: gutAutor: |
Bildquellen: |
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