Im Test: GoPro-Mikrofon - MicW iGo Mic
Was 30 Jahre Camcorder-Geschichte nicht schafften, das machen DSLR-Hype und Action-Boom möglich: Immer mehr Hersteller bauen neuerdings Mikrofone für Filmer. MicW ist mit Messmikros bekannt geworden, aber auch im Kamera-Lager kein Neuling mehr: Bereits mit dem leichtgewichtigen Mono-Richtmikrofon iShotgun (Test in Heft 1/2013) ließen die Chinesen aufhorchen – und fanden kurioserweise im eigenen Land eifrige Nachmacher für ihr Konzept, die den Markt inzwischen mit billigen Kopien überschwemmen.
Das neue iGo Mic schließt nun die Angebotslücke in Richtung Stereo und ist mit seiner leichten Kunst-stoffkonstruktion prinzipiell für alle Camcorder, DSLR-, Bridge- und Systemkameras geeignet, die einen Toneingang in Miniklinken-Bauweise und eine Plug-in-Stromversorgung übers Mikrokabel bieten (Achtung: das fehlt vielen Canon-Camcordern) – denn das iGo Mic hat keine eigene Stromversorgung per Batterie.
Besonders im Fokus stehen aber die zahlreichen Hero-Actionfilmer, das ist schon am mitgelieferten Befestigungs- wie Anschlussmaterial zu erkennen, das speziell für Action-Cams ausgelegt ist.
Einsatzzwecke
Optimiert ist das iGo Mic auf die bekannten Action-Cam-Halterungen von GoPro & Co, denn die mitgelieferte, sieben Zentimeter lange Mikrofon-Halterung wird als Ersatz für die Mutter direkt unter die Action-Cam geschraubt.



Das bedeutet zwangsläufig, dass man die Mutter aus der Action-Cam- Halterung entfernen muss, was je nach Hersteller nur mit festem Druck und teils mit Werkzeug gemacht werden muss.
Für richtig grobe Action-Cam-Einsätze ist das Mikrofon mit der Halterung nicht ausgelegt, denn das Gewinde besteht leider nur aus Kunststoff. Aber letztlich ist das Mikrofon so oder so nur dann einsetzbar, wenn die Action-Cam nicht im Schutzgehäuse steckt.
Schließlich dient die USBBuchse als Mikrofoneingang und folglich der Signalübertragung. Damit passt das iGo Mic nicht nur zu den bekannten Hero-Modellen, sondern kann auch zum Beispiel mit der Actionpro X7 oder der Braun Master genutzt werden – bei letzterer sogar im Schutzgehäuse, da es hier über einen Schraubverschluss Zugang zur USB-Buchse gibt.
Funktionsweise
Vorteil der MicW-Halterung: Die Entkopplung vom Gehäuse ist nahezu perfekt. Möglich macht es die Mikrofonaufhängung aus weichem Kunststoff, für die es im Koffer auch gleich einen Ersatz gibt.
Das normalerweise immer vorhandene Knarzen beim Hantieren an der Action-Cam beseitigte sie in unserem Test komplett, so dass man die berühmten Selfies wirklich aus der Hand drehen kann.
Für den Einsatz auf dem Zubehörschuh eines Camcorders oder einer Fotokamera fehlt in der praktischen Transportbox aber die nötige Kamerahalterung. Die lag dem iShotgun noch bei, muss beim iGo Mic aber für 38 Euro als optionales Zubehör (Typenbezeichnung PP 013) geordert werden.
Klang
Man hört es dem iGo Mic förmlich an: Es ist tatsächlich vorrangig für den Action- Einsatz konstruiert – und nicht für höchste Klangtreue: Dazu fehlen ihm vor allem die Bässe. Das ist sicherlich volle Absicht der Konstrukteure, die so Rumpel- und Windgeräusche minimieren wollten, zumal sich am Mikro selbst keine Bedienelemente finden – und somit auch kein zuschaltbarer Windfilter gegen tieffrequente Störgeräusche.
Damit empfiehlt sich das iGo Mic leider nicht als Haupt-Mikro für die Produktion von Konzertvideos. Wer hingegen klare und weitgehend störungsfreie Stereo-Tonatmos mit guter Objektortung aufzeichnen will, der kommt voll auf seine Kosten. Dafür sorgen die zwei aufeinander abgestimmten 6-Millimeter- Mikrokapseln mit sehr hoher Empfindlichkeit: Bei manchen Kameras mussten wir das Audio-Gain massiv absenken..
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Testergebnisse
Hersteller: MicWModell: iGo MicPreis: 150 EuroMikrofontyp: XY-StereomikrofonCharakteristik: NiereFrequenzgang: 20-20 000 HzStromversorgung: Plug-in-PowerBass-/Wind-Cutt-Off: -Anschluss: 3,5 mm Miniklinke, USBLänge/Gewicht: 5.1 cm/17 g
Ausstattung: Windschutz, Hero-Mikrofonhalter, Kabel für Miniklinke und USB-Anschluss, Box
Fazit:Eine Empfehlung für alle ambitionierten Nutzer einer Action-Cam vom Schlage einer Hero, Actionpro X7 oder Braun Master, denen der Ton wichtig ist. Das iGo Mic bringt gute Stereo-Atmo und praktische Entkopplung, taugt aber weniger für Konzertaufnahmen.
+sehr klein und leicht+hohe Empfindlichkeit–für Musik zu wenig Bässe–normale Halterung nicht mitgeliefert
URTEIL: gutmax. 100 Punkte: 61 Preis/Leistung: gut Stereo-Alternativen

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