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3D Basiswissen und Bestandsaufnahme: Zum Greifen Nah

Wie sieht es aktuell bei Fernsehern und Beamern mit der 3D-Präsentation aus? Kommt 3D ohneBrille? Eine Bestandsaufnahme. Erst mit dem zweiten Auge sieht man mehr – nämlich die dritte Dimension.Doch das bedeutet: Beide Augen müssen mit unterschiedlichen Bildern versorgt werden. Was man bei der Aufnahme mit dem Camcorder relativ simpel über eine zweite Optik löst fordert bei der Präsentation etwas mehr Aufwand.


 

Zumindest dann wenn man viele Zuschauer erreichen will. Stand der Technik sind 3D-Brillen, wobei auch hier schon zwei verschiedene 3D-Verfahren für die Trennung der beiden mit Parallaxeversatz aufgezeichneten Bilder existieren.

Eines haben aber alle, auch die in Entwicklung befindlichen Verfahren gemeinsam: Der 3D-Eindruck existiert nicht wirklich sondern wird im menschlichen Gehirn erzeugt. Schließlich sehen wir mit zwei Augen auch in der realen Welt nicht anders.

 

Kleingruppe – großer Fernseher

Die 3D-Präsentation scheint bei kleine Gruppen kein Problem mehr zu sein, denn immerhin haben alle Hersteller in der Oberklasse bei Plasma- und LCD-Fernsehern schon die 3D-Technologie integriert. Durchweg arbeiten sie mit Shutterbrillen, die via Taktgeber am Fernseher mit dem Bild synchronisiert werden: Im Wechsel schließt die Brille das linke und rechte Auge, so schnell, dass das menschliche Gehirn das Flackern nicht wahrnimmt und aus beiden Bildern ein gemeinsames räumliches Bild zusammensetzt.

MVIRACERBK_132752_GLAM Funksynchronisation: Bei der Universalbrille von Monster klappt die Kommunikation mit dem Sender via Funkverbindung. Xpand_X103_Universalglasses Universell: Xpand hat sich eigentlich auf Kinos spezialisiert, doch mit der X103-Brille soll man an Fernesehrn von Sony, Samsung, LG, Philips, Mitsubishi und Panasonic 3D sehen können.

Der Haken: Die Hersteller liefern maximal zwei Shutterbrillen mit dem neuen Fernseher. Oft genug liegen die passenden Brillen nicht bei und müssen, genauso wie Zusatzbrillen, extra gekauft werden. Doch wer möchte für einen Film extra Shutterbrillen anschaffen. Hat man 3D-Begeisterte in der Bekanntschaft könnte man auf die Idee kommen einfach die Brillen kurzfristig zu leihen. Das kann klappen – sicher ist es aber nicht, denn damit die Synchronisation funktioniert muss die Brille sich mit dem Sender verstehen. Schwierig wird es mit Brillen von einem anderen Hersteller kommt. Auf der IFA haben wir es mit einer Panasonic-Brille versucht: Diese zeigte uns auch 3D-Bilder bei Sony und LG, jedoch nicht bei Philips und Samsung. Die Slowenen Xpand haben dagegen eine universelle Schutterbrillen angekündigt die mit allen Geräten funktionieren soll. Dazu erkennt sie die bei allen via Infrarot gesendeten Signale, wertet daraus den Hersteller aus und passt sich automatisch so an. Eine zweite universelle Shutterbrille kommt vom amerikanischen Kabelspezialisten Monster. Er setzt auf einen eigenen hochfrequenten Sender der die Infrarotsignale der verschiedenen Fernseher auswertet und übersetzt an die Monster „Vision Max 3D"-Brille übermittelt. Das macht die Universalbrille allerdings relativ teuer: Sie soll 250 Euro kosten. Die Brillen der Hersteller liegen dagegen zwischen 100 und 180 Euro.Eine Bildschirmdiagonale von 100 Zentimeter das reicht für Gruppen von vier bis (je nach Berührungsängsten) maximal acht Personen. Wobei der 3D Eindruck für die in der Mitte sitzenden besser ist, zumal man bei all zu schräger Sicht auf den Fernseher das Flackern der Brille wahrnehmen kann.


Großbild in 3D

Wer eine größere Gruppe mit einem Bild versorgen will wird also auch weiterhin einen Projektor benötigen – und auch hier hat sich zur IFA in Berlin einiges bewegt: Gleich fünf Hersteller haben entsprechende Modelle gezeigt, wobei Sharp sich noch zurückhält und zum XV-Z17000 noch keinen Liefertermin nennt. Die vier anderen wollen dagegen noch im Jahr 2010 mit der Auslieferung beginnen.

Kritisieren einige Anwender schon bei den Fernsehern die durch die Shutterbrille deutlich reduzierte Helligkeit, so fällt dies bei Beamern noch etwas deutlicher ins Gewicht. Entsprechend vorsichtig muss man mit den eh schon unrealistisch hohen Angaben zu Helligkeit und Kontrastumfang umgehen – sie werden nur für den bei allen natürlich auch verfügbaren 2D-Modus angegeben. Bei 3D-Bildern wird dagegen die bei allen Kontrastmessungen eingesetzte automatische Blende stets geöffnet bleiben um den Helligkeitsverlusts der 3D-Brille zu kompensieren. Somit sind die angegebenen Kontrastumfangwerte schon mal nicht zu erreichen. Auch die Angaben zur Helligkeit, Betriebszeit und Lautstärke muss man unter dem Aspekt auf den Prüfstand stellen.

PK-EM11 Nicht dabei: Viele Hersteller liefern die 3D-Brillen nicht mit. Bei den JVC-Beamern muss man zudem auch den Sender noch getrennt kaufen. Toshiba_20GL1_image1 Brillenlos: Gleich zwei Modelle von Toshiba sollen heute schon dank Linsen vor dem Display einen 3D-Eindruck ohne Brille ermöglichen.

Die maximale Helligkeit dürfte, wie immer, etwas niedriger sein. Die Betriebszeit geben viele Hersteller nur für den Eco- beziehungsweise Cinema-Mode an, der bei 3D-Bildern aber nicht in Frage kommt. Selbiges gilt für die Lampenhaltbarkeit – wer viel 3D schaut muss sie wohl früher austauschen.

 

JVC, Samsung und Sony setzen auf Shutter-Brillen. Um so spannender ist der Ansatz von LG: Der CF3D ist mit 11500 Euro zwar der Teuerste, doch dafür arbeitet er, wie die großen Kinos, mit den viel günstigeren und immer kompatiblen Polarisationsbrillen. Dabei wird das Licht für beide Augen unterschiedlich polarisiert: Das Bild für das eine Auge wird horizontal , das Bild für das andere dagegen vertikal polarisiert. Die Polarisations-Brille filtert die Bilder wieder entsprechend, so dass auch hier das menschliche Gehirn die dritte Dimension hineininterpretiert. Sechs Polarisationsbrillen will LG beim CF3D beilegen und vom letzten Kinobesuch hat man sicher auch noch welche rumliegen. So macht man 3D dann wirklich einer größeren Gruppe zugänglich.


Brillenlos glücklich

Egal ob Shutter- oder Polarisationsbrille – beide schlucken Licht und sind, besonders für Brillenträger, lästig. Entsprechend erwarten viele, dass 3D-Fernsehen im Heimbereich erst dann so richtig Fahrt aufnimmt wenn man auf weitere Hilfsmittel verzichten kann.

Einzelne Displays beherrschen das bereits. So bringt Toshiba, leider aber nur in Japan, zwei Displays mit dem sogenannten "Integral Imaging-System". Dabei werden gleichzeitig neun verschiedene Perspektiven (Parallaxen) aus einem 2D-Bild erstellt und angezeigt. Allerdings sind dazu auf dem Display eine vertikal ausgerichtete Linsenanordnung notwendig um beim Betrachten die Einzel-Perspektiven zu erzeugen. Diese überlagernden Perspektiven werden im menschlichen Gehirn dann zusammengefügt. Toshiba spricht von „einem relativ großen Betrachtungsbereich" und führt den Vorteil auf, dass Bewegungen der Augen und des Kopfes das 3D-Erlebnis nicht mindern. Doch mit 30 Zentimeter beim Toshiba 12GL1 beziehungsweise guten 50 Zentimeter (20GL1) sitzen wohl eher einzelne Personen vor dem Schirm. Und von einem Betrachtungswinkel normaler 2D-Fernseher ist diese Technologie weit entfernt. In der Realität muss der Betrachtungsabstand ziemlich exakt stimmen und weit aus der Mitte entfernt sitzen mindert den 3D-Eindruck erheblich.

 

Noch etwas ausgefeiltere Technik gibt es in der Entwicklung: Dann verfolgt eine Kamera die Kopfbewegungen des, wohlgemerkt einzelnen, Zuschauers und richtet entsprechend die Pixelansteuerung und Linsen darauf aus.

REAL_3D_V1_LEFT_FRONT_ON1 Betrachter: Fuji bietet zu seiner 3D-Kamera einen passenden Viewer, der die 3D-Betrachtung dank Barrier-Technologie ohne Brille auf den Schirm bringt. 1_Lenticular Linsen: Über Linsen bekommt der Zuschauer gleich neun Perspektiven geliefert, die in seinem Gehirn zu einer 3D-Ansicht zusammengefügt werden.

Definitiv derzeit nur für einzelne Personen eignen sich Monitore mit der sogenannten Barrieretechnik. Sie kommen beispielsweise in den Kontrolldisplays der günstigen 3D-Camcorder von Aiptek oder Jay-Tech zum Einsatz. Doch auch Fujifilm liefert passend zur 3D-Kamera Real 3D W3 ein Display mit dem Namen 3D V1, das auf dieser Technologie basiert. Auch hier ist ein relativ exakter Betrachtungsabstand die Bedingung dafür, dass das rechte und linke Auge mit unterschiedlichen Bildern versorgt werden.

Welche der 3D-Technologien sich durchsetzen ist derzeit noch völlig unklar, doch selbst Toshiba betont, dass „es noch einige Jahre dauern wird, bis 3D-TV ohne Brille auch auf großen Bildschirmen mit einer Bilddiagonalen von über 40 Zoll zu einem akzeptablen Preis möglich sein wird."

 

FazitZum Jahresanfang 2010 erschien 3D-Fernsehen noch weit weg. Höchstens in der Oberklasse waren erste Modelle anzutreffen – inzwischen sind es bereits Mittelklassemodelle die mit der 3D-Technologie werben. Der Trend wird sich fortsetzen und voraussichtlich sind 3D-Fernseher schneller wie viele denken Standard. Damit wird allerdings 3D-Fernsehen noch nicht Standard sein: So viele 3D-Filme werden auch heute noch nicht produziert. Dieses Jahr sollen es zwar über 100 sein, doch das ist genau genommen keine große Masse. Wieder sind es also die Filmer die, wie beim HD-Fernsehen, zuerst auf mehr Inhalte zugreifen können. Wobei dieses mal die Zahl der 3D Fernseher am Markt schneller steigt als vor wenigen Jahren beim Thema HD.

(jos)

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