Test: UHD-Display mit 10 Bit - LG 27UD88-W
HDR (High Dynamic Range) in Kombination mit UHD leitet ein neues Zeitalter bei Kontrastumfang und Schärfe und somit auch bei Leuchtdichte wie Farbkraft von Filminhalten ein. Entsprechende Filme lassen sich schon selbst filmen – und auch präsentieren (siehe Test des Sony VPL-VW 520 ES). Lediglich bei der Postproduktion hapert's noch: HDR-Monitore kommen (im Gegensatz zu HDR-fähigen Fernsehern) erst langsam auf den Markt, und somit lässt sich auch der Farbraum BT.2020, welcher Voraussetzung für den höheren Dynamikumfang ist (siehe Ratgeber Kontrastprogramm Ausgabe 6/2016), noch nicht authentisch anzeigen und entsprechendes Material bearbeiten.
Als Hilfslösung ist eine Konvertierung in den bewährten Rec.709-Farbraum nötig. Genau diesen kann der LG 27UD88-W (neben vielen anderen) darstellen und greift dabei auf 10-Bit-Farbtiefe zurück. Mit seinem hardware-kalibrierten Display verspricht der Hersteller eine besonders hohe Farbtreue, wie sie bei der Produktion von professionellen Bild- und Video-Inhalten Voraussetzung ist. Wir haben dem 27-Zöller auf den Zahn gefühlt.
Ausstattung
Das in der Diagonalen rund 68 Zentimeter große Panel des LG wird rechts, links und oben von einem nur 2,5 Millimeter breiten Rahmen umschlossen. Dadurch lassen sich nicht nur problemlos mehrere Monitore des gleichen Typs nebeneinander stellen: das Design wirkt optisch zudem etwas schöner als mit dickem Rahmen.
Der Standfuß wird einfach per Steck-System hinten am Display befestigt und lässt sich in der Höhe um 13 Zentimeter verändern sowie ausreichend weit nach vorne und hinten neigen, aber leider nicht drehen. Gerade in der Höhe hätten wir uns aber noch etwas mehr Spielraum gewünscht. Dafür kann man das Display um 90 Grad in Pivot-Position schwenken, was vor allem für Grafiker wichtig ist.
Die Video-Anschlussleiste ist mit einmal DisplayPort 1.2 sowie sowie zweimal HDMI 2.0 und eimal USB-C ordentlich bestückt, verzichtet aber auf DVI sowie VGA, was aber auch für die meisten Monitore der neuen UHD-Generation gilt. Per DisplayPort wie auch HDMI spielt man Videosignale bis 60 Hertz ein.


Über das OnScreen-Control-Tool für den PC steuert man die wichtigsten Bildeinstellungen ganz einfach mit der Maus und kann so Bildmodi, Helligkeit oder auch die Aufteilung der Programmfenster bestimmen.
Unter Windows 10 wird der Monitor dabei auf Anhieb mit der passenden Auflösung und Bildwiederholrate erkannt. Als HDR-Monitor geht der LG trotz 10-Bit-Panel im übrigen noch nicht durch – dafür ist er mit „nur“ 350 Candela pro Quadratmeter nicht lichtstark genug und unterstützt nicht den nötigen BT.2020-Farbraum (Details dazu in unserem Ratgeber Kontrastprogramm Ausgabe 6/2016).
Bedienung
Die Monitor-Bedienung revolutioniert zwar auch LG nicht, vereinfacht das Bedienkonzept aber stark und macht es somit zu einem der besten, die wir bisher bei einem Monitor testen durften. Das liegt in erster Linie an dem kleinen Joystick, welcher im Rahmen unterhalb des LG-Logos eingelassen ist. Damit bedient man das komplette Menü sehr intuitiv, schnell und vor allem einfach. Darüber hinaus ist das Menü simpel gehalten, wird gut leserlich und groß dargestellt und setzt auf kurze Navigationswege.
Highlight ist aber die OnScreen- Control-Software, welche man von der beigepackten CD installiert. Damit regelt man die wichtigsten Monitor-Einstellungen direkt vom PC mit der Maus und kann etwa Farbraum, Helligkeit, Kontrast, Lautstärke und sogar die Bildaufteilung für einzelne Programmfenster bestimmen. Das funktioniert sehr einfach und macht die Bedienung schneller und deutlich flexibler.
Praktisch ist die Anzeige namens „Format Maker": Mittels eines dicken, pinken Rahmens zeigt der Monitor hier an, wie das Bild in einem entsprechenden Seitenverhältnis beschnitten würde. Anzeigen gibt's für 4:3, 17:9, 2,35:1 und 2,39:1. Neben der Farbtemperatur erlaubt LG das Einstellen der Schärfe sowie aller Mischfarben für RGB einzeln. Auf zuletzt genannte Parameter hat man allerdings nur im Anwendermodus Zugriff und nicht in den voreingestellten Bildmodi.
Bildqualität und Ton
Das hardwarekalibrierte AH-IPS-Panel liefert ein sehr scharfes Bild, was aufgrund der Bildgröße von nur 27 Zoll in einer höheren Pixeldichte resultiert als bei den 32-Zoll-Kollegen – und das sieht man: Es stellt Farben sehr akkurat dar, die erweiterte 10-Bit-Farbpalette erkennt man klar. Testbilder mit einer Farbskala für RGB und deren Mischfarben zeigten im Test deutlich feinere Abstufungen von Magenta zu Blau oder Gelb zu Grün respektive Orange als bei einem „herkömmlichen" Display.
Auch die Grau-Abstufungen profitieren davon, und so konnten wir feinere Grau-Verläufe von Hell- zu Dunkelgrau hin zu Schwarz erkennen. Klares Plus des LG-Monitors sind zudem die kalibrierten Bildmodi für verschiedene, vordefinierte Farbräume wie Rec.709, SMPTE-C, sRGB oder auch DICOM. Insgesamt bietet LG hier zwölf vordefinierte Modi plus einen „Anwender-Modus", bei welchem man alle Einstellungen separat vornehmen kann.
Bei der Schärfe muss man sowieso kaum nachregeln, weshalb nur die Anhebung der Helligkeit teilweise nötig ist. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig und lässt nur in den unteren Ecken einen minimalen Helligkeitsverlust erahnen. Gegenlicht ist dank des matten Displays kaum ein Problem, die IPS-Technik sorgt für gut erkennbare Farben auch bei steilem Einblickwinkel. In der Regel sitzt man am Arbeitsplatz aber direkt vor der Mattscheibe.
Die Tonqualitäten sind kaum erwähnenswert: Auf Lautsprecher verzichtet LG, integriert aber eine Kopfhörerbuchse, über die man ein Sound-System anstecken und die Lautstärke direkt über das Bildschirm-Menü anpassen kann.
Die Testergebnisse des LG 27UD88-W gibt
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