Ratgeber: So bringt man seinen 4K-Film auf den UHD-TV
Das neue Riesenformat hat's offenbar geschafft: Camcorder, die 4K können, gibt's schon zu erschwinglichen Preisen, auch Schnittsysteme kommen damit klar. Aber wie kommen die Bilder auf den Schirm? Über TV-Kanäle jedenfalls nicht. Da spielt sich bestenfalls Full-HD ab – und selbst das ist meistens hochskaliert. Und woher kommen überhaupt die Inhalte? Welche Filme gibt es in 4K, wie macht man es mit selbstgedrehten Aufnahmen? Welches Format muss man ausspielen und wie geht es weiter?Höchste Zeit, sich damit näher zu befassen. Eines dabei gleich vorweg: Dieser Artikel wird natürlich nicht für jeden Camcorder, jedes Fernsehgerät und jeden Abspieler die letzte Weisheit liefern, aber er soll einen Überblick liefern im neuen Formatdschungel.
UHD und 4K
Mit unserem in 4K produzierten Film „Lebensfreunde" (siehe Ausgaben 3, 5/2014 und 1/2015) haben wir viele Tests gemacht, sowohl im Kino wie auch auf diversen TV-Geräten in einem großen Elektronikmarkt. Dabei gilt es zunächst zweierlei zu unterscheiden. Das eine ist die Farbgebung: Bei fertigen Werken ist das Color Grading meist bereits halbwegs auf die TV-Nutzung hin abgestimmt, bei eigenproduzierten Filmen sollte man daran arbeiten – mit der Farbkorrektur des Schnittprogramms oder einem speziellen Programm wie DaVinci Resolve. Denn nicht jedes Gerät sieht ein 4K-Signal gleich.Auf UHD-Fernsehern ist 4K übrigens einfach mit einem kleinen Balken oben und unten versehen, das ist alles. Das Zweite: Kann überhaupt jedes Gerät ein 4096-mal-2160-Pixel-Signal darstellen? Unserer Erfahrung nach ja, wir haben's auf einem Sony, einem Samsung, einem LG und einem Panasonic probiert; alle in der Preisklasse über 3000 Euro.
Das Encoding
Wer einen 4K-Film auf einen Fernseher bringen will, dem stehen heute schon einige Abspieler zur Verfügung. Die machen aus dem Signal das richtige Format. Anders sieht es aus, will man nur mit einem Stick oder der externen Festplatte arbeiten. Oder sogar mit der eigenen Kamera.Zunächst ist das Encoding zu klären: H.264 oder H.265? Welcher Codec soll es sein, und in welchen Container packt man ihn? H.265 benötigt deutlich weniger Bandbreite, komprimiert bei ähnlicher Qualität höher, dauert aber leider auch im Encoding erheblich länger. Kleinere Dateien kann man leichter durch Netze und über Satelliten schicken. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor für die Provider. Die Netflixe, Entertains, Amazons und Googles dieser Welt werden sich sicherlich hauptsächlich mit H.265 beschäftigen. Die Distribution wird schlanker und damit billiger. Dies wird das mobile Fernsehen voranbringen. Aber ob das dann wirklich in 4K auf dem Handy sein muss? Zudem ist die dafür benötigte Software, bei der man alle Parameter des flexiblen


Codecs auch einstellen kann, nicht eben billig. Zwischen 4000 und 15 000 Euro müssen hier schon auf den Tisch. Das können sich nur große Studios und Sender leisten. Womit wir wieder bei der eigenen Anwendung sind: Noch verstehen nicht alle Fernseher den H.265-Codec. Deshalb fällt er im Moment als Träger eigentlich aus. Bleibt H.264. Mit ihm kann man prima einen 4KFilm in passabler Zeit von der Timeline auf eine Festplatte schieben.
Ein Besuch im Laden
Um eine Größenvorstellung zu geben: „Lebensfreunde" hat rund 13 Gigabyte bei 45 Minuten Laufzeit. Wir haben ihn mit One-Pass und Two-Pass in 3840 mal 2160 und 4096 mal 2160, H.265 und H.264 gerendert. Verpackt in einen MOV- und einen MP4-Container.Ganz einfach, weil wir nicht wussten, was die Fernseher können. Zudem haben wir ihn auf einer SSD-USB- 3.0-Platte gespeichert und sind damit in einen Elektronikfachmarkt gegangen, wo die erwähnten 4K-TV-Geräte standen.Bei der Wiedergabe sahen wir uns mit unterschiedlichen Verhaltensweisen konfrontiert: Der Sony spielte nach Anschluss der Platte alle Varianten ab, problemlos und ruckelfrei. Beim Logo am Anfang des Films zeigte sich im Farbverlauf eine gewisse Abstufung (Banding), das war aber auch alles. Wir konnten hier keinen optischen Unterschied zwischen den Encoding-Versionen feststellen.Das Banding trat bei allen Geräten auf. Zugegeben, unser Firmen-Logo ist auch schwierig in dieser Hinsicht. Der Film selber sah brillant aus. Ein ähnliches Ergebnis lieferte der Samsung. Allerdings mochte er die One-Pass-Variante nicht, hier verschluckte er sich mehrmals an den Datenpeaks und zeigte grüne Pixel. Vom Bild her war mit der UHD-Version Two Pass H.265 oder H.264 das beste Ergebnis zu erzielen.Der LG zeigte noch nicht mal die Videos an. Er verweigerte die Platte. Die war übrigens mit Windows 8 im Format ReFS formatiert worden. Von einem Stick, auf dem wir den Trailer von „Lebensfreunde“ auch in allen Varianten hatten (allerdings mit NTFS auf Windows 7 formatiert) liefen die H. 264-Versionen klaglos. H.265 mochte LG nicht. Aber das kann auch an der H.265- Variante selbst gelegen haben oder am Container. Deswegen ist auch dieser Test als das zu sehen, was er ist: eine Momentaufnahme.Der Panasonic-TV erkannte die Platte und mochte die Datei mit H.264 Two-Pass, H.265 wurde ignoriert. Allerdings spielte er, trotz USB 3.0 und SSD, den Film sehr ruckelig ab. Offensichtlich war der Daten-Bus der Flaschenhals, denn das gezeigte Bild selbst war sauber. Das änderte sich auch beim Stick nicht.
In Gesprächen mit Herstellern ist zu hören, dass man nach einer umfassenden Lösung für das Problem sucht. Alles soll auf allen Geräten laufen. Klar, sie wissen auch: Je weiter sie sich angleichen, desto größer ist die Chance, dass sich dieses Format durchsetzt. Auf der anderen Seite würde es gleich einen neuen Standard überflüssig machen, den es erst im Laufe des Jahres geben soll: die 4K-Blu-ray. Wenn jeder mit billigen Platten und Sticks seine 4K-Werke auf jedem Fernseher zum Laufen bringt, wozu brauchte es dann noch eine Scheibe? Es gibt noch eine andere Möglichkeit, 4K abzuspielen: die eigene Kamera. Für Privatfilmer auf jeden Fall eine interessante Variante. Hier gibt es beispielsweise beim Schnittprogramm Edius 7 von Grass Valley bereits Möglichkeiten, Dateistrukturen eines geschnittenen Films in XAVC auf eine SDHC-Karte zu schreiben.
Wieso überhaupt H.265?
Kleinere Dateien kann man leichter durch Netze und über Satelliten schicken. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor für die Provider. Die Netflixe, Entertains, Amazons und Googles dieser Welt werden sich sicherlich hauptsächlich mit H.265 beschäftigen. Die Distribution wird schlanker und damit billiger. Dies wird das mobile Fernsehen voranbringen. Aber ob das dann wirklich in 4K auf dem Handy sein muss? Zudem ist die dafür benötigte Software, bei der man alle Parameter des flexiblen Codecs auch einstellen kann, nicht eben billig. Zwischen 4000 und 15 000 Euro müssen hier auf den Tisch. Das können sich nur große Studios und Sender leisten.
Fazit
4K ist auf dem besten Wege, salonfähig zu werden. Wer einmal das eigene Bild auf einem guten 4K-TV-Gerät abspielt, wird begeistert sein – aus meiner Sicht ein wesentlich größerer Sprung als 3D. Gut aufgenommen, wirkt ein 4K-Bild schon für sich sehr plastisch. Bald werden wir sicherlich im Markt ein noch größeres und günstigeres Angebot an 4K-Fernsehern sehen. Das alles macht Lust auf mehr, bieten sich doch bereits heute viele Geräte-Varianten in den verschiedensten Preisklassen an. Wichtig ist, seine Filme am Schluss ruckelfrei in 4K genießen zu können – und sei es per Software-Player (Hier im Test).
Apropos: Die derzeit beste Methode nahezu alle 4K-Filme zu sehen, ist ein Software-Player wie CyberLinks PowerDVD oder der VLC Media Player. Die Test zu beiden Programmen lesen Sie hier.
Lutz Dieckmann
(Redaktion: Philipp Mohaupt)

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