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IFA 2014 Report: größer, schärfer - 4K!

Die IFA ist für Filmer eine der interessantesten Messen des Jahres. Zwar gibt es in der Regel nicht viele Camcorder-Neuheiten zu sehen, doch zeigen die Hersteller auf der internationalen Funkausstellung in Berlin die neuen Präsentations-Trends für das kommende Jahr. Da Filmer ihre Eigenkreationen bekanntlich auch angemessen vorführen wollen, ist es nicht minder von Belang, was uns in Form von neuen Fernsehern, Projektoren und Monitoren erwartet. Unser Report gibt Aufschluss.   


 

Der Trend ist klar abzusehen - 4K - im Fernseher, der Kamera, dem Smartphone und Tablet. Was die Hersteller an Geräte-Variationen auffahren ist beeindruckend - von Curved über 21:9-Modellen ist alles dabei. Full-HD-TVs spielen da nur noch eine untergeordnete Rolle. Man verbessert zwar bestimmte Geräte-Serien, konzentrieren sich aber ganz klar in Richtung UHD - hier liegt die Zukunft. Die Entwicklung sowie die Akzeptanz des Kunden schreitet schneller voran, als noch bei Full-HD - das erkennen auch die Hersteller.4K, natürlich curved!

Die IFA startet für uns bei Sony: Die Japaner haben zum Presse-Treff geladen und zeigen eines der Highlights der Messe - den VPL-VW 300 ES. Das ist ein 4K-Projektor mit nativen 4096 x 2160 Pixeln und eine günstigere Variante des in der neuen VIDEOAKTIV 06/2014 (am 16. Septemeber am Kiosk) getesteten VPL-VW 500 ES. Wir waren also gespannt: Der Demo-Film im abgedunkelten Raum wusste zu gefallen - knackige Farben, kontrastreiche Bilder mit dunklem Schwarz und flüssige Schwenks ohne Ruckler. Da vermuteten wir ein aktiviertes "Motion-Flow", also eine küntsliche Zwischenbildberechnung und stellten uns schon auf dezente Artefakt-Fehler ein, doch weit gefehlt. Thomas Issa, Product Manager für Home Cinema bei Sony versicherte uns, dass das Bild aufgrund der Unterstützung von 4K mit 60p so flüssig daher kommt. Von Artefakten oder Bildzerreissen keine Spur. Ende Oktober 2014 soll der Projektor bereits erhältlich sein und weniger als 7000 Euro kosten.

Neben UHD-TVs in gewölbter Form mit bis zu 85 Zoll großen Bildschirmdiagonalen entwickelt Sony auch seine Full-HD-Reihen weiter. Gerade guter Sound ist hier ein Haupt-Kriterium. Philips, LG und Samsung verfolgen bei UHD ähnliche Konzepte - die Südkoreaner setzen mit je einem 8K-Modell aber noch einen drauf. So sichtbar wie der Unterschied seinerzeit zwischen Full-HD und 4K, ist das Bild von 4K auf 8K dann aber nicht. Ohne "Curved" geht es dabei scheinbar nicht mehr: Der Stand von Samsung strotzt nur so von neuen Fernseh-Modellen mit der gewölbten Display-Variante.

ifa 2014 sony 1 web Sony zeigt 4K-Fernseher in allen Variationen. Daneben haben die Japaner auch den neuen 4K-Projektor VPL-VW 300 ES ausgestellt. Im abedunkelten Raum zeigte man uns einen Demo-Film. ifa 2014 sony 2 web Einen beachtlich großen Teil des Sony-Messestandes nahmen die neuen QX-Modelle ein. ifa 2014 philips 1 web Philips setzt bei der neuen 9000er-Serie auf Android L als Betriebssystem. Damit lassen sich dann Apps aus dem App-Store laden. ifa 2014 philips 2 web Ausserdem integriert Philips den Online-Spiele-Service "On Live". Mit vorhandenem Abo kann man damit zukünftig Spiele direkt vom Server streamen und braucht keine separate Konsole - allerdings bislang nur in 720p.

Dem will sich Panasonic (noch) nicht anschließen: Wie Michael Langbehn (PR-Manager bei Panasonic) kommuniziert, sieht man in "Curved" noch keinen sinnvollen Nutzen für den Verbraucher. Hier konzentriert man sich eher auf den B2B-Sektor, also gewölbte Displays fürs Flugzeug-Cockpit oder die Auto-Ammatur. Sollte der Bedarf steigen, könnte aber auch Panasonic sofort entsprechende TV-Geräte bereit stellen. Trotzdem geht Panasonic den UHD-Weg natürlich mit, konzentriert sich aber auf Detail-Vebesserungen. So wird die 904er-Serie mit ihrer SAT-IP-Technologie ein Alleinstellungsmerkmal darstellen. Der Fernseher wandelt die eingehenden Fernseh-Signale in eine lesbare IP-Zeichenfolge und kann diese dann an mobile Wiedergabegeräte im ganzen Haus weiterleiten.

Sichtlich stolz war Georg Wilde von Philips (Head of Communications Philips TV) auf die neue Micro Dimming-Technologie. Damit erreicht man bei den eigenen UHD-Modellen verbesserte Kontraste mit gleichzeitig beeindruckenden Schwarzwerten. Dabei unterscheidet der Hersteller zwischen Micro Dimming Pro und -Premium und stattet die Modell-Reihen je nach Preisregion mit einer der beiden Varianten aus. Viel interessanter empfanden wir aber das Konzept des Android-OS, welches bei den neuen 9000er-Geräten zum Einsatz kommt. Hier arbeitet Android L als Betriebssystem und erlaubt den Zugriff auf ausgewählte Apps aus dem Google Play Store.

Diese installiert man auf dem Fernsher und kann anschließend mit Smartphone oder Tablet eine crossmediale Unterhaltungs-Umgebung schaffen. Dazu kommt dann noch der Online-Spieleservice "On Live", den Philips nativ auf dem Fernseher betreibt. Damit lassen sich Spiele über die Internet-Verbindung streamen. Es ist keine Installation nötig, da die Games auf den Servern von On Live hinterlegt sind und auch dort verarbeitet werden. Eine schnelle Internet-Verbindung ist natürlich Voraussetzung - bislang klappt das aber nur mit maximal 720p.

Bei den ganzen großen Fischen im Teich, fallen die in Europa unbekannteren, chinesischen Hersteller wie TCL, Hisense oder Haier nicht so stark ins Gewicht. Trotzdem haben die Entwickler aus Fernost einiges vor und präsentieren eine breite Palette aller möglicher Fernseh-Variationen - natürlich mit UHD. TCL richtet sich mit farbigen, verspielten Gehäusen eher an jüngeres Klientel. Die "High-End-Modelle" für anschpruchsvolle Nutzer erscheinen unter der Thomson-Marke.


Das "smarte" Zuhause

Bei Toshiba ist die Strategie etwas anders gestrickt: Zwar findet man auch dort UHD-Geräte am Messestand, doch kennt man diese schon aus dem letzten Jahr. Toshiba möchte sich hier Zeit lassen für sinnvolle Verbesserungen. Denn mit lediglich 2 bis 3 Prozent Marktanteil auf dem deutschen Markt sieht man hier noch keinen Handlungsbedarf, meint Frank Eschholz (Produkt Manager Visual Products Toshiba). Toshiba möchte hier im Gegensatz zu vielen Konkurrenten nicht voraus eilen, sondern dem Verbraucher erst dann eine bessere Alternative in Form eines neuen Modelles liefern, wenn dies auch wirklich sinnvoll ist. Vielleicht wurden die neuen Geräte aber auch einfach nicht rechtzeitig fertig.

Nächstes Jahr zur IFA soll es soweit sein und auch neue UHD-Fernseher von Toshiba in den Handel kommen. Prototypen zu den neuen Modellen gibt es aber schon - mit besserer Dimming-Technologie und HDR-Kontrast, mit Helligkeiten bis 700 cd/m², soll es bei der Bildqualität vor allem in Form von detailreicheren, helleren Bildern voran gehen. Im Direkt-Vergleich ist der Fortschritt dann auch deutlich sichtbar. Das Bild wirkt insgesamt lebendiger, wenn wir auch manche Beispielszenen als etwas überzeichnet wahrgenommen haben. Das galt aber auch für die Beispielpräsentationen anderer Hersteller.

Bei Toshiba konzentriert man sich in diesem Jahr vorrangig auf die Verbesserung der Full-HD-Modell, im speziellen die M7-Serie. Auch hier sorgt die erhöhte Helligkeit in Verbindung mit dem gesteigerten Kontrast (HDR) für ein deutlich kräftigeres, farbenfroheres und attraktiveres Bild. Außerdem setzt Toshiba bei der Ton-Qualität den Hebel an. Trotz aller Ernüchterung - auch Toshiba wird sich dem Fortschritt nicht verschließen: So zeigt der Hersteller bereits jetzt ein extra breites 5K-Modell für Heimkino-Fans und einen Curved-TV mit UHD-Auflösung und LCD-Panel. Was aber ganz klar kommuniziert wird: Diese Modelle sind Prototypen und gehen so (noch) nicht in Serie.

ifa 2014 toshiba 1 web Die neue U-Serie von Toshiba sind noch Prototypen, sollen aber nächstes Jahr zur IFA erscheinen.  ifa 2014 toshiba 2 web Toshiba konzentriert sich in diesem Jahr auf Feintuning der schon auf dem Markt befindlichen Serien - hier im Bild die M7-Serie mit Full-HD-Auflösung.  ifa 2014 panasonic 2 web Panasonic braucht noch kein Curved - trotzdem wissen sie ihre UHD-Fernseher in Szene zu setzen. ifa 2014 samsung 1 web Auch bei Samsung reicht die Fernseh-Palette weit. Neben den typischen 40 bis 50 Zöllern gibt es auch 78 Zöller oder einen 105 Zoll großen UHD-TV zu sehen.

Toshiba konzentriert sich vermehrt in Zweig-Bereiche: So etwa Smart Home - ein clever vernetztes Zuhause. Ein halbdurchlässiger Spiegel mit TV dahinter, zeigt dem Bewohner morgens etwa Details zu Kalorienverbrauch, Herzschlag oder andere Gesundheitszustände, wenn er sich die Zähne putzt. Damit das klappt, ist ein intelligentes Armband in Form einer Uhr vonnöten, womit die nötigen Informationen über die Haut und den Blutdruck analysiert werden. Über der Herdplatte in der Küche findet man in der Zukunft-Vision von Toshiba dann ebenfalls ein TV-Display. Darüber kann man Videotelefonie führen, seine E-Mails checken oder die Kamera am Haus-Eingang überprüfen, um zu sehen, wer gerade auf der Türschwelle steht.

Was alles sehr nach Science-Fiction klingt, nimmt nicht nur bei Toshiba konkrete Züge an. Samsung verfolgen ein ähnliches Konzept und Panasonic sind hier bereits einen Schritt voraus. In Japan entsteht eine "Smart-City" mit untereinander vernetzten Häusern unter der Regie von Panasonic. Den Fernseher sehen Panasonic wie Toshiba nicht mehr nur als Unterhaltungs-Gerät, vielmehr übernimmt dieser alltägliche Funktionen im Haus und lässt dieses "steuern" - egal ob in Wohnzimmer, Küche oder Bad. Zwangsläufig werden sich wohl alle großen Fernseh-Hersteller in diese Richtung bewegen.


Der große, kleine Rest

Zwar sind TV-Geräte die klar dominierende Produkt-Kategorie auf der IFA, doch kann man auch viele andere interessante Produkte erspähen. Bei Panasonic ist die neue HC-X1000 und die GH4 (hier im Test mit Videointerface) ein Publikumsmagnet, mit Option zum selbst Hand anlegen. Actioncams gibt es hier natürlich auch: Die HX-A500 ist vertreten oder Toshibas Camileo X-Sport und bei Garmin erblickten wir die Virb Elite. Letzterer Hersteller konzentriert sich aber vorrangig auf Smart-Watches, also "intelligente" Armbanduhren. In Europa unbekannte Kandidaten wie "Cobra" aus Chicago haben einige Dashcams im Aufgebot. Das Konzept ist hier nicht neu und wir könnten schwören, dass ein Modell dem Rollei WiFi Camcorder 1 zumindest sehr stark ähnelte. Trotzdem versucht der nach eigener Aussage in den USA recht erfolgreiche Hersteller auch in Europa Fuß zu fassen.

Bei JVC Kenwood kann man sich den wassergeschützten GZ-R15 (hier im Lesertest) genau anschauen, doch spielt dieser dort nur eine untergeordnete Rolle. Neues kann man hier erst im Frühjahr erwarten. Ein neuer 4K-Projektor, vermutlich mit "echtem" 4K-Chip soll schon zum Ende des Jahres erscheinen - wir sind gespannt.

Apropos Projektoren: LG versuchen in der mobilen Sparte weiter Gas zu geben. Mit LED- und Laser-Technik wollen die Südkoreaner voranschreiten. Den Anfang macht der neue PW700, welcher das Soundsignal per Bluetooth verschicken kann. Ein Nachfolger zum PF80EG (hier im Test) sei dabei schon in Planung, mehr wollte Hendrik Nietsch (Produkt Manager LG Projektoren) dazu aber noch nicht sagen. Sehr angetan waren wir vom 34 Zollen großen LG 34UC97 im 21:9-Format, womit gerade Cutter und Grafiker aufgrund der sehr ausladenden Bildfläche ihren Spaß haben dürften.

 

ifa 2014 panasonic 1 web

Neben UHD-TVs ist Panasonic der Hersteller mit den meisten Kameras am Stand. Neben der neuen HC-X1000 kann man auch die GH 4 ausprobieren oder sich die HX-A500 genauer anschauen.

 

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Bei LG steht unter anderem der 34UC97 im 21:9-Format am Stand. Gerade Schnittprogramme machen auf dem breiten Display eine sehr gute Figur. ifa 2014 LG 3 web Daneben galt natürlich auch bei LG die Devise - UHD, 4K und sogar 8K. 

Fazit

Das Fazit zur diesjährigen IFA fällt wenig überraschend aus: 4K oder besser gesagt UHD in "Hülle und Fülle", so kann man den Gesamteindruck kurz umschreiben. Die Hersteller wappnen sich ganz klar für das kommende Jahr und UHD spielt eine entscheidende Rolle. Gerade LG und Samsung wollen dabei die Curved-Varianten an den Mann bringen, ob der Verbraucher darauf reagiert und entsprechende Modelle annimmt, wird sich zeigen. Bislang spielen die gewölbten Fernsehschirme auf dem Markt aber kaum eine Rolle. Sicher ist, dass der Absatz an UHD-Fernsehern anzieht. Das hat natürlich auch mit fallenden Preisen, aufgrund starker Konkurrenz aus Fernost zu tun. Der Preisunterschied zwischen neuen Full-HD- und UHD-Geräten ist marginal, gerade bei den "Wohnzimmer-tauglichen" Größen. Klar, zu welchem Produkt ein Neukäufer letzten Endes greift. UHD wird sich durchsetzen und zum neuen Standard der Film- und Unterhaltungs-Branche werden, daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Passende Inhalte fehlen aber trotzdem noch - die Streaming-Dienste sollen

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