4K-Report: Was bringt Ultra-HD wirklich?
Wie heißt sie denn nun, die neue, vierfach größere Full-HD-Auflösung: UHD, Ultra-HD oder 4K? Um es kurz zu machen: Wir nennen es nun 4K, nicht zuletzt deshalb, weil es der wohl griffigste und gängigste Begriff ist und wohl wissend, dass die Formate nicht ganz exakt übereinstimmen: UHD, ab und zu auch als Quad Full HD bzw. QFHD bezeichnet, bedeuten eine native Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln, die Bezeichnung 4K steht hingegen für eine Auflösung von 4096 x 2160 Pixeln.
Doch auf der IFA und CES in Januar 2014 verfolgte jeder Hersteller (teils sogar die unterschiedlichen Produkt-Abteilungen ein und desselben Herstellers) ganz unterschiedliche Kommunikationswege. Während auf dem Camcorder ein großes 4K-Logo prangt, werden die Fernseher mit Ultra-HD beworben, und das 4K-Logo rutscht in die kleine Fußnote. Einheitliche Kommunikation und Klarheit für die Verbraucher sieht anders aus. Dabei wäre es genau das, was den Herstellern helfen würde aus der Not der Minimargen bei Full-HD Fernsehern zu kommen.
Dabei müssen sie dem Verbraucher erstmal klar machen, warum die höhere Auflösung beim Kauf des nächsten Fernsehers Vorteile bieten sollte. Denn immerhin sind die TV-Sender erst noch damit beschäftigt, flächendeckend auf (volle) HD-Auflösung zu wechseln – da tun sich alle schwer mit Investitionen, die bereits den nächsten Standard betreffen. Zurzeit beobachten die Sendeanstalten der ARD erst einmal den Markt, bevor sie über einen Workflow in 4K nachdenken. Das ZDF hat immerhin offenbar schon erste 4K-Experimente gemacht, ist aber vom Senden in 4K noch genauso weit entfernt wie die privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat1.

Was die neuen 4K-Fernseher können, das lesen Sie im aktuellen Test der VIDEOAKTIV 3/2014. Getestet haben wir die Modelle:
Panasonic TX-L 65 WT 600 E Philips 65 PFL 9708 S/12 Sony Bravia 55 X 9005 Toshiba 58 M 9365 DG
Lediglich der Bezahlsender Sky will sich mit 4K richtig profilieren und hat bereits einzelne Top-Spiele der Bundesliga in 4K produziert und auf Sendung geschickt. Hier sind allerdings der Druck, Premium- Inhalte anzubieten, und die Dichte derer, die bereit sind, dafür auch entsprechend in die Technik zu investieren, deutlich höher. Doch letztlich rücken, wie schon bei HD, zuerst wieder die Filmer in den Fokus, die nun schon mit den ersten erschwinglichen 4K-Camcordern eigene Inhalte produzieren können. Immerhin sind dieses Mal die Schnittprogramm-Hersteller schon so weit, dass die Nachbearbeitung klappt.
Full-HD auf 4K-Displays
Dennoch ist klar: Wer jetzt einen 4K-Fernseher kauft, wird anfangs wenig 4K-Videos sehen können. Entsprechend wichtig wird die Elektronik, die hinter dem 4K-Display steckt, denn sie muss das HD-Video hochskalieren beziehungsweise interpolieren. Doch warum soll man sich einen 4K-Fernseher kaufen, wenn letztlich das Bild dann doch nur künstlich aufgepumpt wird?
Die Antwort ist einfach und dennoch schwer zu erklären: Weil es besser aussieht! Die Idee hinter den 4K-Fernsehern ist, dass trotz größerer Bilddiagonale der Betrachtungsabstand nicht vergrößert werden muss. Auch aufgeblasene Bilder wirken tatsächlich deutlich schärfer – zumindest in der Regel, denn gleichzeitig bedeutet 4K auch, dass die Filmemacher bei der Bildsprache auf die höhere Auflösung eingehen müssen. Zum einen lässt sich nun beispielsweise beim Fußball das gesamte Spielfeld zeigen – und dennoch kann der Zuschauer den Ball verfolgen.
Schnelle Bewegungen sind dagegen mit 4K schwieriger umzusetzen. Deshalb sieht man zurzeit als Beispielmaterial viele ruhige Bilder und Timelapse-Videos - damit der Eindruck auch stimmt und die Vorteile maximal genutzt werden.
Schnittstellen und Player
Immerhin hat das HDMI-Konsortium Spezifikationen von HDMI 2.0 festgelegt, so dass schon mal geklärt wäre, wie echtes 4K von (noch nicht verfügbaren) 4K-Playern auf 4K-Fernseher kommen soll. Doch sieht man mal von dem 4K-Player ab, den Sony zurzeit nur in den USA ausliefert, und der Playstation 4, die immerhin 4KVideos mit 24 Bildern abspielen kann, ist noch kein 4K-Player zu bekommen. In diese Lücke stieß Toshiba auf der IFA mit dem BDX 6400 KE, einem Blu-ray-Player, der schon für die 4K-Ausspielung gerüstet ist. „Richtige" 4K-Inhalte kann der BDX 6400 KE nicht abspielen, was bei einem Preis von 199 Euro auch schlicht unmöglich ist.
Nun funktioniert das Hochskalieren im Blu-ray-Player zwar prinzipiell mit allen 4K-Fernsehern, aber wie Produktmanager Frank Eschholz auf der IFA betonte, soll dieser Player direkt mit dem sogenannten Cevo-4K-Multiprozessor der Toshiba-Fernseher zusammenspielen und dadurch für einen besonders brillanten Bildeindruck sorgen.
Die Zurückhaltung der Hersteller bei 4K-Playern dürfte auch daran liegen, dass man bei 4K-Videos nicht mehr ganz an Video-Plattformen glaubt und wohl doch noch mal die Blu-ray modernisieren möchte.
Mit wachsender Bilddiagonale werden die Standfüße wichtiger - hier setzen alle Hersteller auf viel Design und ermöglichen zudem die Aufhängung per Vesa-Halterung.

Zur CES Anfang 2014 haben wir auf die Standardisierung der Blu-ray mit 4K gehofft - doch leider wurde daraus nichts. Was hier derzeit an scheinbaren 4K-Playern mit Scheibenwiedergabe angekündigt wird sind also jeweils Geräte die auf die Skalierung von Full-HD-Signalen ausgelegt sind.
Die Zeichen stehen dann wohl doch auf Streaming - auch bei 4K-Inhalten, wobei unklar ist wie das Internet mit diesen Datenmengen zurechtkommen soll. Bei den Herstellern kann man hier viel Anfragen - offizielle Stellungnahmen zu einem Medium wie der DVD für 4K-Inhalte bekommt man derzeit nicht.
Neben dem Streaming könnte man sich ein Format auf SD-Karte vorstellen, da diese Speicherkarte inzwischen weit verbreitet und zunehmend preisgünstiger wird. Doch um wirklich im Massenmarkt anzukommen müsste der in Deutschland eh schon vergleichsweise günstige Preis wahrscheinlich halbiert werden - das steht aber zumindest für die nahe Zukunft nicht an.
4K-Fernseher
Egal, ob bekannte A-Marken wie Sony, Panasonic oder Toshiba oder die aufstrebenden Unternehmen aus Asien – das Thema 4K steht bei allen im Mittelpunkt der weiteren Produktstrategie. Das 4K-Vergnügen beginnt bei 1,27 Metern (50 Zoll) Bilddiagonale – dieses Einstiegsmodell hat jeder Hersteller im Programm, und wenn nicht, dann ist es zumindest in der sehr nahen Planung. Man kann davon ausgehen, dass genau diese Klasse wohl die preislich attraktivste wird. Dennoch hoffen die Hersteller darauf, dass die TV der 55/56-Zoll- Klasse mit Bildschirmdiagonalen um die 1,4 Meter zu den Brot-und-Butter-Modellen werden.
Dabei ist jetzt schon wieder offensichtlich, dass das Ende des zermürbenden Preiskampfs für die Hersteller wohl noch nicht vorbei ist. Verbraucher können also darauf hoffen, dass die 4K-Fernseher schneller als bisher gedacht in Preisregionen rutschen, die erschwinglich sind – den Herstellern aber weiterhin mehr Verdruss als Gewinn einbringen. Deshalb halten sie bei 4K-Technik die Qualitätsfahne hoch: Schließlich ist nun die Elektronik hinter dem Panel viel wichtiger als bei Full-HD.
Durch die nötige Skalierung von Full-HD nach 4K müssen hochwertige Prozessoren und Video-Chip-Sets HD-Bilder in brillante Videos hochrechnen – und das bitte nicht nur, wie die ersten 4K-Geräte, mit 30 Bildern in der Sekunde, denn dann sehen die Filme tatsächlich nicht so richtig flüssig aus. Die neue Generation soll das nun deutlich besser machen – doch ist schon mal klar: Hier sieht sich jeder Hersteller in Führung.
Spannend bleibt, wie man sich hier wirklich hervortun will. TCL aus China zum Beispiel hat nicht nur die Marke Thomson in Europa lizensiert, sondern sich dafür auch gleich beim Lizenzgeber Technicolor eine Zertifizierung für hohe Farbtreue geholt, um damit unmissverständlich zu zeigen: Wir können auch anders als nur günstig.
Bei Philips setzt man weiterhin auf Ambilight und passt die Hintergrundbeleuchtung an den Bildinhalt an.

Dennoch gibt es erste Meldungen, dass der 7E504D von TCL, ein 50-Zoll-Gerät mit 4K-Panel, in den USA für rund 1000 US-Dollar verkauft werden soll. Auch der chinesische Hersteller Hisense geht schon mit 4K-Fernseher an den Markt: Der Preis für das 50-Zoll-Modell beträgt 1.999 Euro, die 58-Zoll-Variante XT880 kostet 1.000 Euro mehr. Mit 4999 Euro schlägt das 65-Zoll-Modell zu Buche, und der 84-Zöller wird 14.999 Euro kosten.
Soviel dürfte inzwischen sicher sein: Die 4K-Fernseher kommen und werden den Markt erobern. Wie üblich beginnt es in der Top-Klasse, wobei die Preise selbst bei den Markenherstellern stark bröckeln: Bestes Beispiel dafür ist der Toshiba 58 M 9365, der in unserem Test mit 2.999 Euro den Kauftipp bekommen hat.
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