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Panasonic Lumix DMC-GH2-Test: Filmpraxis mit der Vorserie

Fotofilmer: Die Pansonic DMC-GH2 zielt auf Fotografen und Filmer. Panasonic macht sich Konkurrenz im eigenen Haus und integriert in die Systemkameras schon seit der letzten Generation auch eine AVCHD-Videofunktion.


 

Wohlgemerkt in Full-HD. Inzwischen erkennen auch die Fotoleute das Potential der Videoaufnahme, so dass Panasonic bei der neuen GH2 ganz offensiv die Filmfunktion in den Mittelpunkt stellt.

In Wien hatten wir die Gelegenheit die GH2 ausgiebig zu testen und einen intensiven Blick auf die Fotokamera mit Wechseloptiken zu werfen. Gedreht haben wir mit der Standardoptik 14 – 140 mm und mit einem 14 mm Fisheye, das für besonders spannende Aufnahmen sorgt, aber aufgrund des verzerrten Bildeffekts nur selektiv eingesetzt werden sollte. Gedreht wurde ausschließlich aus der Hand.

 

UPDATE 16.12.2010

Testvideos aus dem Testlabor

Inzwischen ist eine testfähige Kamera bei uns eingetroffen, so dass wir die standardisierten Testaufnahmen im Labor nachreichen können. Eine Erklärung zu den Aufnahmen in drei Modi azu finden Sie in der News.

Zu den Videos: Vergleich via YouTube und Originale zum Download

panasonic_GH2k_slant14140LCD Automatische Umschaltung aus: Die Umschaltung zwischen LCD und Sucher via Sensor sollten Filmer deaktivieren und künftig mit der Taste (Bildmitte) die Vorschauvariante wählen. panasonic_GH2k_slant14140Mic Pflicht für Filmer: Das externe Mikrofon, das getrennt eingeschaltet werden muss.

Bedienung

Als kleiner Tipp: Filmer werden sich schnell an der automatische Umschaltung zwischen Display und Sucher stören, denn wer die Kamera stabil vor dem Bauch hält, bekommt kein Displaybild zu sehen. Man kann diese automatische Umschaltung via Sensor deaktivieren. Die passende Einstellung steckt allerdings gut versteckt im siebten Untermenü der Kamera-Einstellungen. Anschließend klappt die Umschaltung mit der Taste links neben dem Sucher. Bedauerlich ist es, dass man die Tonaussteuerung nicht auf eine Favoritentaste definieren kann – zumindest ist es uns mit dem aus der Vorserie stammenden Testgerät nicht gelungen.

Ebenfalls etwas schade: Die Tonaussteuerung lässt sich zwar regeln, allerdings nur in vier relativ groben Stufen. Etwas mehr Abstufung wäre klasse. Bei der Mehrzahl der Aufnahmen verwendeten wir zudem das (ebenfalls optionale) externe Mikrofon. Der Windcutter (der leider bei den ersten Aufnahmen aktiv war) greift etwas rigeros in den Frequenzgang ein, verhindert aber dafür relativ wirksam Windgeräusche.

Im Innenraum muss man diesen jedoch dringend ausschalten. Praxisgerecht ist dagegen die Warnung der Kamera bei jedem Einschalten mit externem Mikrofon: Sie zeigt deutlich, dass man selbst daran denken muss das externe Mikro einzuschalten. Wer es vergisst bekommt sonst gar keinen Ton mit aufgezeichnet. Angesichts der Mikrofonleistung des internen Mikrofons mit deutlichen Gehäusegeräuschen während des (allerdings ohnehin nicht empfehlenswerten) Zoomens und durchs Greifen, ist das externe Mikro für Filmer Pflicht.


Zoomen

Die Schwierigkeit für Filmer bei Wechseloptiken: Ein motorisches Zoom gibt es nicht. Gezoomt wird entsprechend mit der Hand am Zoomring der Optik. Dazu liefert Panasonic einen optional erhältlichen Zoomring der die Handhabung verbessern soll. Letztendlich ist der Zoomring nur ein Band samt einem kleinen Hebel den man um den Zoom legt. Der Hebel ist, damit er dauerhaft an der Optik bleiben kann, relativ kurz – genau genommen zu kurz. Zudem ist die Standardoptik gerade bei kleinen Brennweiten relativ schwergängig. Sanftes Zommen aus dem Weitwinkel ist auch mit der Zoomhilfe somit nicht machbar. Besser wird es ab Brennweiten über 30 mm – hier kann man wenigstens halbwegs sanft arbeiten. An motorische Zoomfahrten kommt man, schon gar nicht beim filmen aus der Hand, ran. Die Kamera erzieht einen also, klassische und überlegte Aufnahmen zu machen.

panasonic_GH2k_top14140Hood Ruckelig: Das Zoom lässt sich nur von Hand bedienen und ist nicht besonders leichtgängig – besonders bei kurzen Brennweiten. panasonic_GH2_hand7 Schärfe per Screen: Mit dem Touchscreen lassen sich die Schärfepunkte definieren. Eine Schärfeverlagerung klappt nur von einem Stativ, denn ansonsten sorgt die Monitorberührung für sichtbare Wackler.

Schärfe

Besonderer Vorteil der Fotokameras bei der Videoaufzeichnung ist bekanntlich die größere Freiheit beim Spiel mit der Schärfe. Hier lässt sich gezielt mit der Unschärfe arbeiten. Entsprechend wichtig ist aber dann die Qualität von Sucher und Display. Ganz eindeutig zu erkennen ist ein Vorsprung des Suchers gegenüber dem Vorgänger GH1. Doch in den meisten Fällen werden Filmer wohl dennoch eher auf das Display zurückgreifen. Hilfreich bei der Schärfeverlagerung ist es den eigentlich fürs Zoom gedachten Ring samt Hebel um den Schärfering zu legen. Hier verrichtet er wertvolle Hilfe – vor allem dann wenn man vorher den Schärfepunkt für Anfang und Ende festgelegt hat. Dieser Schritt ist dringend zu empfehlen, denn auf dem Display (und auch nicht im Sucher) lässt sich während der Aufnahme die Schärfe exakt beurteilen. Ist die Aufnahme noch nicht gestartet zeigt schaltet das Display sobald am Schärfering gedreht wird automatisch auf eine Vergrößerung. Bei normalem Licht ist dies extrem hilfreich – bei Schwachlicht ein klarer Störfaktor. Zumal man sich dann bei unserem Vorseriengerät nicht ganz auf den deutlich schnelleren Autofokus verlassen konnte. Während des Filmens ist dieser zudem ab und zu etwas nervös und sorgt so auch mal für eine Unschärfe. Selbes gilt auch für die Blende und den automatischen Weißabgleich, die teils zu schnell reagieren und so bei einem Schwenk nicht wirklich für einen Ausgleich sorgen. Was für Fotos absolut wünschenswert ist sorgt bei der der Videoaufzeichnung für nervöse Zuckungen, zum Beispiel erst in die Über-, dann in die Unterbelichtung. Eine etwas langsamere Reaktion und damit mehr Treffsicherheit beim Zielwert wäre wünschenswert. Prinzipiell lassen sich solche Feinjustagen noch mit der Firmware verändern – man kann also gespannt sein ob Panasonic hier noch Änderungen in die Serie einfließen lässt.


Mit der Lumix DMC-GH2 in Wien unterwegs

Um es gleich zu sagen: Der Film verfolgt keine künstlerischen Absichten und wurde zum größten Teil automatisch geschnitten. Damit wollen wir auch gleichzeitig das Gerücht aus der Welt räumen der Videoschnitt würde immer Tage in Anspruch nehmen und geben deshalb noch einen kleinen Einblick in den Arbeitsablauf (siehe Kasten unten).

 

Bildeindruck

 

Zwangsläufig ist bei einem Vorseriengerät noch nicht alles ganz „festgezurrt" - doch soviel kann man jetzt schon sagen: Die GH2 ist für Filmer spannend – zumindest dann wenn Sie auf das Zoom verzichten können und lieber mit der Schärfe experimentieren. Zwangsläufig bleibt der Onlineredaktion nicht die Zeit Stundenlang zu einem Test einen Film zu schneiden, dennoch wollten wir einen kurzen Eindruck auf die Bilder der Kamera und natürlich auch auf Wien im beginnenden Herbst 2010 geben. Mit dabei sind Außenaufnahmen schlechtem (Anfang) wie gutem Wetter (gegen Ende), ordentlich ausgeleuchtete Innenaufnahmen (Tänzer) teils mit Mischlicht (Musikanten) und Bilder bei Schwachlicht (Marionetten). Dabei hat Panasonic besonders bei der Bildqualität im Lowlight-Bereich dazu gewonnen. Die Schärfe bei Tageslicht ist bestechend.

Fazit

Mit der Lumix DMC-GH2 verfolgt Panasonic ein absolut spannendes Konzept. Die Integration von Videofunktionen in die Fotokamera ist bereits relativ ordentlich gelöst – lässt aber noch Platz für Verbesserungen. Besonders beim Thema Schärfe- und Blendenregelung sollte Panasonic noch etwas an der Firmware feilen. Schön wäre zudem eine exaktere Tonaussteuerung und die Möglichkeit diese direkter zu erreichen. Bei den Optiken darf man künftig vielleicht doch auf motorischen Antrieb hoffen. In Sachen Bildqualität muss sich die Kamera in jedem Fall nicht verstecken – hier entstehen teils Vorteile die die obengenannten Kritikpunkte wett machen. Aber das ist – wie immer – Geschmackssache.

MuveeReveal

Wir haben das Videomaterial durch Muvee einlesen lassen – zum Glück am Wochenende, denn die Analyse hat das Arbeitsplatznotebook (oder Notbook?) mit seiner für HD-Videoschnitt spärlichen Ausstattung dauerte immerhin knappe sechs Stunden. Mehr darf man bei einem Core2Duo mit 3 GB nutzbarem Arbeitsspeicher unter Windows Vista nicht erwarten. Um die passende Musik parat zu haben wurde der Originalton von drei Szenen zurechtgeschnitten und in Muvee eingeladen. Anschließend galt es die unbrauchbaren Clips aus 140 Aufnahmen zu entfernen und leichte Umstellungen zu machen. Zeitaufwand dafür: ca. eine Stunde. Für die Filmberechnung benötigte das Notebook dann noch einmal drei Stunden. Den Vorspann haben wir dann mit Premiere angefügt und eine Szene ausgetauscht. Eine Diashow zu erstellen hätte (die Berechnungszeiten mal außen vor gelassen) auch nicht kürzer gedauert. Nur lässtig, dass man bei der Formatausgabe klar eingeschränkt ist: Derzeit klappen mit Muvee nur Bildwiederholraten mit 30 Bildern. Im Rahmen eines Internetvideos ist das nicht weiter auffallend, doch auf Blu-ray möchte man das so nicht bannen.

ScreenShot_4_Speichere_muvee Filmautomat: Mit Muvee wurde der Film automatisch erstellt. Bedauerlich: Es gibt nur eine HD-Ausgabe mit 30 Bildern.

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Bildquellen:
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