Hands-on Nikon ZR: Cine-Kamera mit RED-Genen
Mit der ZR präsentiert Nikon in Kooperation mit RED eine kompakte Cine-Kamera, die gezielt auf die Bedürfnisse professioneller Filmschaffender zugeschnitten ist. Auf der IBC hatten wir die Gelegenheit, gleich mehrfach mit der Nikon ZR zu arbeiten.
IM HANDS-ON:
Nikon ZR, 2.349 Euro Label kürzer?
Joachim Sauer konnte mit der Nikon ZR auf der IBC drehen und hat so wertvolle Eindrücke aus der Drehpraxis, die er im Video teilt und entsprechende Aufnahmen zeigt.
SENSOR & BILDQUALITÄT
Der Sensor stammt aus der Nikon Z6III und bietet 24,5 Megapixel mit zwei nativen ISO-Empfindlichkeiten (ISO 800 und 6400). Dank „partially stacked“-Bauweise ist ein schnelles Auslesen möglich, was hohe Bildraten erlaubt: 6K mit 60p, 4K mit 120p und Full HD bis 240p. Der Dynamikumfang liegt laut Herstellerangabe bei über 15 Blendenstufen. Das erscheint nach dem Betrachten der ersten Aufnahmen durchaus realistisch – wobei wir noch nicht alle Formate auslesen beziehungsweise im Schnittprogramm verarbeiten konnten. Das ist schade, aber bei einer neuen Kamera immer problematisch. Wir gehen davon aus, dass sich dies kurzfristig ändern wird und Adobe hier mit einem Update auch das ProRes RAW-Format der Nikon verarbeiten kann. Gedreht haben wir aber auch mit Nikons N-Log und REDs technical LUTs sowie dem RED-RAW-Format mit interner 12-Bit-Farbverarbeitung. Wer weniger Aufwand haben möchte, kann mit H.264/H.265 und einem fest verbundenen RED-Look aufzeichnen.
DISPLAY & BEDIENUNG
Die Speicherung erfolgt auf CFexpress Typ B, zusätzlich gibt es einen Micro-SD-Slot, hauptsächlich für das Laden eigener LUTs (bis zu 10 Speicherplätze intern). Die Speicherung auf lediglich eine CFexpress-Speicherkarte entspricht nicht unserer Vorstellung eines professionellen Workflows, da wir stets parallel auf zwei Speicherkarten schreiben wollen. Zugegeben: der Workflow kommt von den weniger stabilen SD-Karten, ist bietet aber eine Sicherheit, auf die wir nicht verzichten wollen. Die Ergonomie der Nikon ZR erscheint uns nicht optimal, denn der rechte Griff ist etwas zu klein. Dafür überzeugt uns der große und helle Monitor, auch wenn wir dennoch einen zusätzlichen Sucher gut gefunden hätten. Mit 4-Zoll und einer Auflösung von 1280 x 800 Pixel, 16:10) dient der Monitor als Hauptbedienoberfläche. Es ist zur Seite klappbar und in Selfie-Position drehbar, was flexible Nutzung ermöglicht. Die Helligkeit beträgt 1000 cd/m², die Anzeige erfolgt im DCI-P3-Farbraum. Für LUTs steht eine 17-Punkt-Echtzeit-Korrektur zur Verfügung, wobei intern LUTs mit 17, 33 oder 65 Punkten gespeichert werden können. Der zusätzliche Platz im Display wird für Monitoring-Informationen genutzt.
STABILISIERUNG & AUTOFOKUS
Das kompakte Gehäuse ist natürlich ideal für Gimbal-Einsatz – hier müssen wir aber auf den kompletten Test warten. Soweit wir es derzeit beurteilen können arbeitet die Bildstabilisierung ordentlich beim arbeiten aus der Hand. Doch mit den im Hands-on verfügbaren Brennweiten war die Stabilisierung wärend des Laufens nicht ideal. Etwas gekämpft haben wir zudem noch mit dem Autofokus, der zwar zuverlässig Motive erkennt - aber bei uns zu oft dann nicht auf diesescharfgestellt hat. Mit der Kenntnis der letzten Nikon-Kameratests sind wir allerdings davon überzeugt, dass dies entweder eine Einstellung war, die wir nicht gefunden haben, oder aber eine Kinderkrankheit.
ANSCHLÜSSE & AUDIO
Leider setzt Nikon auf den kleinen Mini-HDMI-Ausgang – auch das ein Zugeständnis an die kompakte Bauweise. Dennoch ermöglicht man so die Nutzung externer Monitor-Recorder (z.B. Atomos Ninja). Für den Ton gibt es einen Klinken-Eingang – oder den aktiven Zubehörschuh, für den Nikon das neue ME-D10 Mikrofon anbietet. Wer es professioneller haben möchte und XLR-Audioeingänge benötigt, kann über den Zubehörschuh auch den Tascam CA-XLR2d Adapter nutzen – allerdings wird es dann mit dem Rigging drum herum etwas schwer und ein Handgriff oben drauf dürfte dann kaum noch machbar sein. Apropos – die Tonaufnahmen im Video sind mit den internen Mikrofonen in 32-Bit-Float aufgezeichnet und sprechen auch schon für sich.
FAZIT

Nikon bietet die ZR wird als Body für 2.349 Euro an – das ist vergleichsweise günstig. Im Kit mit dem neuen 24–70 mm F4.0 S kostet sie 2.949 Euro – auch das ist eher ein Kampfpreis. Man merkt, Nikon will in das Filmsegment und ist derzeit bereit sich hier Marktanteile über den Preis zu holen. Dabei hat man aber auch ein durchaus überzeugendes Kamerakonzept anzubieten. Uns gefällt der große, helle Monitor, die integration des RED-Looks und der vielen Formate. Die kompakte Bauweise hat vorteile bei der Gimbal-Nutzung – aber eben Nachteile bei der Ergonomie und fordert Zugeständnisse wie den Mini-HDMI-Ausgang und den Verzicht auf zwei CFexpress-Slots.
Man merkt, es gibt Licht und Schatten – und das auch reichlich in den Aufnahmen, denn die Testaufnahmen zeigen eine gute Bilddynamik. Der Blick in unser Video lohnt also auf jeden Fall. Und wenn wir schon bei Vor- und Nachteilen sind: Schreibt uns doch in die Kommentare des Videos, was Ihr von der Kamera haltet und auf was wir Eurer Meinung nach beim ausführlichen Test besonders achten sollen.
DATEN
DATEN
Hersteller | Nikon | |
Modell | ZR | |
Preis | 2348Euro (Gehäuse) 3949 Euro (Kit mit 24-70 mm F4.0) |
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Internet | nikon.de | |
DATEN |
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Aufzeichnungsformate | C4K (60/50/30/25/24p), UHD (60/50/30/25/24p), Full-HD (min. 60p) | |
Codecs (Dateiformate) | H.265, H.264, All-Intra, MOV |
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Max. Abtastung intern | 4:2:0, 4:2:2 (8 Bit, 10 Bit) | |
Max. Abstatung | 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 16 Bit) | |
Aufnahmemedien | 1x CFexpress Typ A, 1x SDXC | |
Bildwandler/Auflösung | Vollformat, 24,5 Megapixel | |
Objektiv-Bajonett | Z-Mount | |
Gewicht mit Objektiv | 630 Gramm | |
App | Imaging Edge | |
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Autor: | Joachim Sauer |
Bildquellen: | Joachim Sauer MEDIENBUREAU |
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