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Drohnentest: DJI Air 3S – Mittelklasse-Drohne mit Profifunktionen

Nach Mavic und Mini bekommt auch die Air-Serie mit der Air 3S ein neues Modell. DJI platziert das Modell zwischen den Stühlen von Amateur- und Profiklasse und möchte unter anderem Bildqualität und Sicherheit verbessert haben. Wir haben die Drohne getestet.


VA kamera logo 50px IM TEST:DJI Air 3S (ab 1099 Euro) in der FlyMore Combo mit RC-N3 (Fernsteuerung), Tasche, ND-Filterset, drei Akkus und Ladestation, 1599 Euro

Wohl keine Firma in der Videobranche ist derzeit so aktiv wie DJI. Kaum ein Monat vergeht ohne ein neues Produkt, was auch an der weiten Bandbreite des Herstellers liegt. Vor allem im Drohnenbereich hat DJI inzwischen eine Monopolstellung und bietet von Amateurdrohnen wie der brandneuen Neo über die Mini-Serie bis hin zu Profi-Geräten wie Mavic und Inspire für alle Ansprüche das passende fliegende Kamera. Die neue Air 3S ist genau zwischen der führerscheinfrei fliegbaren Mini 4 Pro und der Mavic 3 Pro positioniert, für die es schon den „großen“ Drohnenführerschein braucht. Schafft es DJI, sich von der immerhin dank D-Log M professionell einsetzbaren Mini 4 Pro abzusetzen?

Joachim Sauer hat die DJI Air 3S bereits vor der offiziellen Ankündigung abheben lassen und zeigt hier im Video reichlich Bildmaterial und Testergebnisse.

BILDQUALITÄT

Statt einer Kamera, wie bei der Mini, oder drei Modulen, wie bei der Mavic, sind bei der Air 3S derer zwei an Bord. Die Hauptkamera nutzt einen 1-Zoll-Sensor mit 50 Megapixeln und einer Pixelgröße von 3,2 μm. Optisch liefert die Hauptkamera eine äquivalente Brennweite von 24 Millimetern zum Vollformat und damit ein klassisches Weitwinkel für klassische Drohnenshots. Möchte man näher ran, kommt die zweite Kamera mit einer äquivalenten Brennweite von 70 Millimetern ins Spiel. Deren Sensor ist mit 1/1,3 Zoll kleiner und hat mit 2,4 μm die kleineren Pixel, denn seine Auflösung ist mit 48 Megapixeln nahezu identisch mit der Hauptkamera.

DJI Air3S Kameras

Mit einer Weitwinkel- und einer Telebrennweite ist die DJI Air 3S variabel einsetzbar. Gelagert sind die Kameras in einem Gimbal, das schnelle Bewegungen zuverlässig ausgleicht.

 

Verzichten muss man auf die 166mm-Optik der Mavic 3 Pro und deren D-Log-Profil. Mit D-Log M ist aber das „kleine“ Log-Profil für Filmen mit höherer Dynamic mit an Bord, auf Wunsch kann man sich das Bild schon korrigiert in der Fernsteuerung anzeigen lassen. Videos nimmt die Air 3S in 4K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde auf. Im Zeitlupenmodus sind bis zu 120 Bilder pro Sekunde in 4K und bis zu 240 Bilder pro Sekunde in Full-HD möglich, wobei man dann auf D-Log M verzichten muss und maximal mit HDR filmen kann. Doch auch in diesem Modus ist die Bildqualität gewohnt gut und liegt hinsichtlich Dynamik und Schärfe in etwa zwischen Mini 4 Pro und der Mavic 3 Pro mit ihrem Micro-Four-Thirds-Sensor.

DJI Air3S Lautstaerke

Mit 81 Dezibel ist die Air 3S kein Leisetreter, das Fluggeräusch ist aber weniger störend als das der DJI Neo, der günstigsten Drohne des Herstellers.

 


SICHERHEIT

Konzentriert hat sich DJI bei den Neuerungen auf die Sicherheit. Die Air 3S hat in jede Richtung optische Sensoren, welche nun durch mehr Weitwinkel ein noch größeres Feld abdecken und dank höherer Auflösung auch kleine Hindernisse erkennen. Im Test stoppte die Drohne nicht nur mit beruhigendem Sicherheitsabstand vor Menschen, sondern erkannte auch schmale Stützen und Drähte für Pflanzentriebe. Zusätzlich hat DJI der Drohne nach vorne gerichtetes LIDAR spendiert. Dieses laserbasierte Abstands-Messystem ist lichtunabhängig und soll so auch bei Nacht sicheres Fliegen garantieren. Ein Geheimtipp für Nachtaufnahmen ist die Air 3S jedoch nicht, denn mit den hohen Auflösungen der Sensoren fängt sie schnell an zu rauschen, vor allem wenn sie im automatischen Modus selbst über die Belichtung entscheiden darf.

DJI Air3S Nachtaufnahme

Mit 50 Megapixeln auf dem kleinen 1-Zoll-Sensor ist die DJI wenig geeignet für Nachtaufnahmen, auch wenn DJI auf Kosten der Details eine Rauschreduzierung durchführt.

STEUERUNG

Im Vergleich zu ihren kleinen Schwestern, vor allem der Neo, liegt die gewichtigere Air 3S ruhig in der Luft und lässt sich sehr sanft steuern. Damit liegt sich auf dem Niveau der Mavic-Baureihe und ermöglicht ruhige, langsame Aufnahmen im Cine-Modus, dem ruhigsten der drei Flugmodi. Schneller wird es in Normal- und Sport-Modus. Nach wie vor startet die Drohne nach dem Anschalten immer im Normal-Modus, auch wenn sich der Schalter auf der Fernsteuerung im Cine- oder Sport-Modus befindet. Dafür verfügt die Drohne über eine Active Track-Funktion, in welcher die Drohne basierend auf der Umgebung automatisch eine Flugroute zur Objektverfolgung plant und selbstständig den Bildausschnitt anpasst.

DJI Air3S Lidar

Zwischen den frontalen optischen Sensoren befindet sich das Lidar-System, das mittels Lasermessung unabhängig vom Licht Abstände misst und damit zumindest Frontalkollisionen bei Nacht vermeiden soll.

 


FLUGZEIT UND SPEICHERMEDIEN

DJI gibt die Akkulaufzeit mit bis zu 45 Minuten an. Ganz erreichen wir das zwar nicht, doch über dreißig Minuten sind mühelos drin bevor die Drohne automatisch den Rückflug antritt. In Kombination mit den drei Akkus des Fly More Pakets sind so lange Aufnahmesessions möglich, zumal die Ladestation PD-Schnelladung unterstützt. Als eine Art Notnagel dient die Stromakkumulationsfunktion der Ladestation, mit der die Ladestation die verbleibende Leistung mehrerer gebrauchter Akkus auf den Akku mit der größten Restleistung übertragen kann. Aufnahmen speichert die Drohne auf Micro-SDXC-Karte. Sollte diese voll und kein Ersatz parat sein, steht ein 42 Gigabyte großer interner Speicher zur Verfügung. Ausgelesen wird dieser über den USB-C-Anschluss.

DJI Air3S Flug 2

Die Air 3S liegt wesentlich ruhiger in der Luft als ihre kleineren Schwestern. Auch die Flugzeit ist mit über 30 Minuten pro Akkuladung mehr als ausreichend.

DATEN UND TESTERGEBNISSE

DJI Air3S Tabellenbild

Hersteller DJI Modell Air 3S Fly More Combo (DJI RC-2) Preis 1599 Euro Internet dji.com DATEN                                              Abfluggewicht 0,724 Kilogramm Abmessungen 500 × 440 × 100 mm (flugfähig) Max. Flugzeit 30 bis 45 Minuten Geschwindigkeit begrenzt in der EU auf 68 km/h Gimbal-Neigeachse -135 bis +100 Grad (steuerbar -90 bis +35 Grad) Rotations-/Drehachse - Panorama-Achse 360 Grad (durch Flugbewegung) Kamera-Sensoren 1 Zoll CMOS, 50 Megapixel1/1,3 Zoll CMOS, 48 Megapixel Optik* 84 Grad Blickwinkel, 24 mm/F1.835 Grad Blickwinkel, 70 mm/F2.8 Adapterring -- Videoauflösung 3840 × 2160 Pixel, 120/100/60/50/30/25 Bilder 1920 x 1080 Pixel, 240/100/120/100/60/50/30/25 Bilder Videoformat

MP4 (H.264/H.265), max. 130 Megabit/s

va logo kl 100   Urteil sehr gut Preis/Leistung sehr gut

FAZIT

Joachim Sauer VIDEOAKTIV AutorDass DJI sein Drohnen-Portfolio gemäß den Gewichtsklassen einteilt, ist logisch. Ebenso konsequent geht man jedoch auch bei den Eigenschaften vor. Im Vergleich zur Air 3S bietet die Mavic 3 Pro den größeren Sensor, mit der 166 mm-Kamera eine weitere sinnvolle Brennweite und mit D-Log das bessere Log-Profil. Das ist für Profis relevant, welche sich auch nicht vom Preis und dem großen Drohnenführerschein abschrecken lassen.Die Air 3S ist jedoch deshalb noch lange keine Amateur-Drohne. Im Gegenteil, mit der ruhigen Steuerung, D-Log M als Log-Profil und der langen Akkulaufzeit kann man mit ihr professionell arbeiten. Die Preise beginnen ab 1099 Euro, wobei man aufgrund der proprietären Akkus und umfassenden Ausstattung gleich zu den Fly More Combos greifen sollte. Mit dann mindestens 1399 Euro ist die Drohne noch für ambitionierte Hobbyfilmer interessant, rückt aber gleichzeitig in den Fokus von Medienschaffenden und Agenturen, die nicht den Aufpreis für Mavic 3 Pro mitsamt Drohnen-Führerschein ausgeben wollen. Diese erhalten mit der Air 3S eine Drohne, die nur Kenntnisnachweis und Versicherung benötigt, sich aber ebenso sanft und ruhig steuern lässt wie die Profiklasse. + verbesserte Sensoren + D-Log M auf beiden Kameras + ruhiges Flugverhalten - 4K 120p nur mit HLG

 

 

Autoren: Joachim Sauer, Jonas SchuppBilder: Joachim Sauer, Jonas Schupp, MEDIENBUREAU

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