Erotik
Nackte Tatsachen Mancher mag’s kaum glauben: Erotik steht an dritter Stelle der beliebtesten Filmthemen – nach Kindern und Reisen.
Wie weit die erotische Darstellung gehen soll, hängt vom individuellen Geschmack und der Willigkeit der Darsteller ab. Mit ihnen muss der Filmerklipp und klar absprechen, was er erwartet – und sie müssen wissen, worauf sie sich einlassen. Sonst wird’s peinlich und filmerisch unbrauchbar. Laiendarsteller sollten Sie vorwarnen, dass sie bestimmte Szenen wiederholen müssen. Bereiten Sie die Modelle, die sich heute leicht via Internet buchen lassen, vor. Eine höfliche, freundliche Filmcrew signalisiert Geborgenheit. Denken Sie an wärmende Decken und Getränke. Erotik entsteht durch gekonnten Szenenwechsel, langsamen Aufbau und Vorbereitung der Nacktheit sowie durch die Einbindung in eine Geschichte. Entscheidend ist, in welchen Zusammenhang die nackten Körper gestellt sind. Zur Verdeutlichung hier ein derzeit oft nachgefragtes 10-Minuten-Szenario:Eine junge Frau betritt das Tätowierstudio, um sich an delikater Stelle ein Tribal aufnadeln zu lassen. Der Einfachheit halber ist die Frau mit dem Filmemacher verheiratet und muss deshalb auch nicht eigens in die geplante Filmnutzung einwilligen. Der Tätowierer hat ebenfalls sein Okay gegeben. Der Filmer hat sich für einen Filmstil entschieden: Generell stehen „clean” oder „dirty” zur Wahl. Clean heißt, er achtet auf ausgewogene Beleuchtung, arbeitet vom Stativ, hat bereits Dialoge vorbereitet und richtet bestimmte Drehorte ein, während sich das Modell auszieht, um binnen 20 Minuten vor dem Dreh den Körper zu pflegen, Slipstreifen auf der Haut zum Verschwinden zu bringen und zu prüfen, ob die Körperbehaarung den ästhetischen Vorstellungen genügt. Der Clean-Filmer achtet peinlichst darauf, keinen Körpermakel zu zeigen und legt die erotischen Szenen entsprechend fest. Die „Dirty”- oder „schmutzige” Variante eignet sich mehr für den Fall, in dem die Lady sich einen Totenkopf tätowieren lassen will. Der Kameramann filmt gnadenlos und direkt aus der Hand, der Eindruck ist dokumentarisch, Körpermakel Nebensache, die Beleuchtung hart auf die wichtigsten Punkte gerichtet. Die Bildwirkung ist eher auf Schock ausgelegt. Egal, zu welcher Variante der Filmer stärker neigt: So oder so endet der Film damit, dass das Tattoo stolz an einem geeigneten Ort präsentiert wird.
(jos)
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