Seminar
Redefreiheit
Was Sie tun müssen, um einen Vortrag oder ein Seminar verständlich und ohne allzu großen Aufwand aufzuzeichnen.
Etwas Aufwand ist schon nötig, wenn Sie Seminare so filmen möchten, dass die Teilnehmer direkt im Anschluss daran eine DVD mitnehmen können, die die gesammelten Weisheiten der eben aufgetretenen Koryphäen in ordentlicher Qualität enthält. Zehn Minuten bevor es losgeht, müssen Sie das Stativ mit großem Ausleger (Remote) hinten im Saal aufgebaut, die Stromversorgung sichergestellt haben und wissen, wo der Sprecher steht. Spätestens jetzt sollten Sie ihn fragen, ob er per Flip-Chart, Overhead oder Power-Point arbeitet und weiteres Anschauungsmaterial verwendet. Sie brauchen die Zustimmung, diese Unterlagen nach dem Vortrag abfilmen oder kopieren zu dürfen. Das müssen Sie dann auch tun. Overhead-Material wird gescannt, die Power-Point-Show übernehmen Sie ins Schnittprogramm oder filmen sie noch mal vom Monitor ab. Damit dabei keine Streifen durchs Bild wandern, müssen Sie den Shutter (Belichtungszeit) der Bildwiederholfrequenz des Monitors anpassen. LCD-Schirme sind träger, da klappt die Synchronisation zwischen Camcorder und Bildschirm leichter. Sie brauchen einen etwas erhöhten Kamerastandort, damit Sie selbst dann freie Sicht auf den Redner haben, wenn ein Seminarteilnehmer durchs Bild läuft. Guten Ton erhalten Sie nur auf zwei Arten: Entweder Sie greifen ihn direkt an der Verstärkeranlage ab. Zur Not können Sie ein unempfindliches Mikrofon auch vor/über eine Box hängen. Oder Sie befestigen ein Ansteckmikro am Kragen oder an der Krawatte des Sprechers. Aber bitte so, dass es nicht mit der Schaumgummikapsel am Kragenstoff reibt. Sonst raschelt es schaurig. Ohne Extramikro wird der Ton hallig und gerade in größeren Hallen unverständlich. Schalten Sie bei der Fragestunde am Ende nicht ab. Versuchen Sie den Sound mit aufzuzeichnen, denn die Teilnehmer wollen oft gerade diesen Teil haben, da hier wichtige Infos weitergegeben werden. Generell gilt: Der Bildausschnitt sollte einen Teil der Power-Point- oder Overhead- Projektionsfläche enthalten. Sonst kann man beim Insertieren des nachträglich gefilmten Materials kaum erraten, wann eine Folie oder Seite gewechselt wurde. Haben Sie einen Zoomhebel an den Griff des Stativs gebaut, können Sie bequem und ohne Wackeln auf den Sprecher zuzoomen. Das ist auch fast schon der einzige Gestaltungstrick, der Ihnen bleibt.
(jos)
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