Weihnachtsfilme
Oh Tannenbaum Kein Weihnachten ohne Weihnachtsbaum: Der Kauf der Tanne ist ein idealer Einstieg ins Video über die angeblich stille Zeit. Nehmen Sie sich zehn Minuten Zeit, bevor Sie loslegen, dann haben Sie am 26. Dezember mehr im Kasten als die obligatorischen Belegaufnahmen, die wenig mehr zeigen als die aktuelle Größe der heranwachsenden Kinder. Ein grober Drehplan hilft dabei. Er enthält die im Advent ohnehin anstehenden Pflichttermine und sagt Ihnen, wann Sie mit geladener Kamera am Start sein müssen. Das Konzept sieht vor, von romantischwinterlichen und besinnlichen Einstellungen langsam in die Darstellung von real existierendem Weihnachtsstress und Konsumterror zu wechseln. Den Höhepunkt bildet dann die stille Nacht mit großem Truthahnessen. Um das Ganze nicht zum sozialkritischen Manifest wider den eigenen Clan ausarten zu lassen, endet der Film mit den nettesten Familienszenen und der Dämmerungseinstellung des Münsters mit leuchtendem Weihnachtsschmuck und läutenden Glocken. Dazu die passende Musik – und die Welt ist wieder in Ordnung. Der Abspann mit den Rolltiteln läuft dann über eine Szene, die zeigt, wie die Müllabfuhr vertrocknete Weihnachtsbäume einsammelt. Doch zunächst muss der Baum aber gekauft werden; nicht erst am 24. kurz vor Ladenschluss, sondern möglichst eine Stunde vorher. Dann hat man die Chance, andere Xmas-Gestresste filmisch festzuhalten, wie sie kanadische Fichten in die Kofferräume ihrer Kleinwagen stopfen. Etwas Zeit zur Beobachtung und lange, ruhige Einstellungen machen auch den Weihnachtsmarktbesuch zum schier unerschöpflichen Motivreservoir und idealen Zwitter zwischen Romantik und Kommerz. Schneiden Sie einfach ein paar der kitschigsten aus dem Fernsehen aufgenommenen Xmas- Werbespots zwischen Ihre realen Einkaufsabenteuer – und schon bekommt der Film einen ganz anderen Drive. Wenn schon der Tannenbaum den Rahmen des Films bildet, sollte auch das Schmücken nicht zu kurz kommen. Und wenn die Kerzen dann strahlen, bietet sich eine der wenigen sinnvollen Gelegenheiten, einen Trickfilter einzusetzen. Der Sternchenfilter verleiht jeder Glühbirne Strahlen, als sei sie der Stern von Bethlehem. Und eine Zufahrt auf die Christbaumkugel, in der sich so allerlei spiegeln kann, bildet eine gute Möglichkeit, auch historisches Weihnachts-Videomaterial zu verwerten – als Rückschau-Zeitreise.
(jos)
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