Zum Hauptinhalt springen

Praxistest: Jinbei EFP-400 - günstige LED-Flächenleuchte aus China

Diese Flächenleuchte ist wirklich groß, sie ist nicht ganz leicht und doch mobil. Doch warum sollte man sich mit ihr abmühen und wo sind die Schwächen der vergleichsweise günstigen Flächenleuchte?


Im Test:Jinbei EFP-400, 749 Euro

Die Frage, warum man mit diesem Scheinwerfer arbeiten sollte, lässt sich ganz leicht beantworten: Je größer die Lichtfläche ist, desto leichter lässt sich ein elegantes weiches Licht ans Set bringen. Gleichzeitig ist die Flächenleuchte zum Beispiel auch das passende Rezept um Protagonisten ins Gegenlicht stellen zu können. Die Jinbei EFP-400 hat genug Leistung um gegenhalten zu können und ist groß genug, dass sie das Licht noch sanft verteilen kann. Filmleuchten in dieser Leistungsklasse liegen üblicherweise im vierstelligen Bereich und haben selten eine "1" an erster Stelle stehen. Ist die Jinbei EFP-400 also ein durchaus attraktives Angebot für kleine Etats, die aber mit großem Kino überzeugen will? Klar ist: Wer beim Preis spart, wird kaum die Leistung erwarten dürfen, die man von großen Leuchten wie den Arri Skypanels oder Litepanels Gemini 2x1 bekommt. Der Haken steckt all zu oft in der Professionalität. Deshalb arbeiten wir in unserem Video, das den Test in der aktuellen VIDEOAKTIV 3/22 begleitet, heraus, wo die Grenzen sind.

Im Video erklären wir nicht nur wo die Schwächen solcher Filmleuchten liegen, sondern zeigen dies auch direkt. Doch sind die Schwächen so gravierend, dass man solche Filmleuchten nicht kaufen kann?

Im Video haben wir bereits erklärt, dass wir diese Filmleuchte inzwischen gekauft haben. Wir haben gründlich abgewogen, wie schwer die Schwächen bei uns ins Gewicht fallen. Mit einer Lichtleistung von unter 10 Prozent arbeiten wir so gut wie nicht – entsprechend sind die Farbtemperaturschwankungen in diesem Bereich für uns nicht dramatisch. Was uns am Ende überzeugt hat, ist das weiche Licht, das wir gerade auch bei beengten Platzverhältnissen sonst kaum ans Set bekommen. Gleichzeitig ist die Leuchte eine Lösung für große Sets, wenn auch mal Licht in die Fläche gebracht werden muss. Letztendlich wird die Jinbei EFP-400 in unserem neuen Studio landen. Hier fällt dann auch die Schwäche des Zurücksetzen des Menüs kaum ins Gewicht.

Jinbin EFP400 1045588

Die Jinbei lässt sich gleich mit zwei V-Mount-Akkus mit Strom versorgen und benötigt diese für volle Lichtleistung auch.


FazitZugegeben: ein günstiger Preis allein ist definitiv keine Auszeichnung – aber eben immer eine gute Headline. LED-Scheinwerfer, die über das "übliche Quadrat" hinausgehen, sind sicherlich nicht für jedes Set zu gebrauchen. Nicht zuletzt, weil diese einfach teuer sind und nicht überall die Etats so hoch sind, dass sich das am Ende rechnet. Da kommt eine günstige Leuchte doch eigentlich gerade recht. Allerdings darf man bei der EFP-400 nicht vergessen das passende Lichtstativ einzukalkulieren, denn mit den üblichen, kompakten Lichtstativen kommt die Leuchte aufgrund des Gewichts von über elf Kilogramm nicht zurecht. Dazu ist der Transport ein Problem und das Wuchten des höheren Gewichts am Set ein Aufwand – der dann aber auch mit wirklich schönen Bildern und weichem Licht belohnt wird.

Filmlicht Testbildaufbau 1045408

Wir haben alle Leuchten mit einem Abstand von 3 Metern zur neutralgrauen Wand und dem Tisch aufgebaut. Fotografiert wurde von einem festen Standpunkt mit 50 mm Brennweite. Interessant ist, wie die unterschiedlichen Leuchten die Fläche beleuchten und wie hart die Schatten sowie die Glanzpunkte in der Statue sind. Denn die Bronze-Oberfläche spiegelt stark, was für eher lästige Überstrahlungen sorgt. Idealerweise nimmt man auch noch den aufsteigenden Rauch der Räucherstäbchen war. Für die zwei Extreme Dörr Stablampe mit ihrer bewussten Richtwirkung sowie die stark auf Streuung ausgelegte Quick-Ball-Softbox ist dieser Test nicht relevant, weshalb wir hier auf Testbilder verzichten.

Wer viel unterwegs ist wird sich vielleicht an den Flügeltüren stören, die etwas zu Schwach für den rauen Dreheinsatz im Feld ausgelegt sind. Immerhin kann man diese leicht abnehmen und wieder einsetzen, so dass man sie pfleglich transportieren kann. Wer oft umbaut, findet auch den Menü-Reset auf Dauer lästig. Mit den Schwächen bei der Lichtsteuerung kann man in der Praxis dagegen gut umgehen. Die große Jinbei ist also durchaus eine Alternative – wenn man bereit ist mit den Schwächen zu leben.+ Fernsteuerbarkeit per App und DMX+ gute Verarbeitung+ große, gut dimmbare Leuchtfläche- Menü-Reset bei Stromtrennung- Ohne Kühlung geänderte Lichtleistung- Farbtemperatursprünge im unteren Leistungsbereich.

Testbild Jinbin EFP400 1045428

Wie nicht anders zu erwarten macht die Jinbin EFP-400 das weichste Licht

Autor:
Bildquellen:
160x600

Weitere Praxis-Artikel

Praxistest: Datacolor LightColor Meter – mehr als ein Belichtungsmesser

| Magazin Praxis
Mit dem LightColor Meter betritt Datacolor Neuland und kombiniert einen Belichtungsmesser mit einem Farbmessgerät. Warum man so deutlich leichter eine ausgewogene Beleuchtung hinbekommt und warum ein solches Werkzeug der kamerainternen…

Filmarena: Preiserhöhungen – unvermeidbar, aber unangenehm

| Magazin Praxis
In den letzten Monaten war das Thema der Inflation groß, so groß, dass auch die Kreativbranche gezwungen ist seine Preise an die veränderten Begebenheiten anzupassen. Doch wie geht man hier taktisch am besten vor und welche Tipps für…

Finanzierung in der Medienbranche: Schufa, Creditreform und Fallstricke

| Magazin Praxis
Auch im zweiten Teil zum Thema Finanzierung steht uns Jörg Pieper von TecumFinance Rede und Antwort. Dabei befassen wir uns mit der Schufa und der weniger bekannten, aber für Selbstständige wichtigen Creditreform, sowie versteckten Fallen…
160x600