Workshop: Filmen mit den digitalen Spiegelreflex-Kameras von Canon
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Anfang 2009 brachte Canon mit der Vollformat-Spiegelreflex-Kamera EOS 5D MKII den ersten Profi-Fotoapparat für Videofilmer. Ein Riesen-Bildaufnahme-Sensor von 36x24mm erzeugte Video in vollem HD Format von 1920x1080 Pixeln zu einem Preis von unter 2500 Euro. In kürzester Zeit entstanden Kurzfilme, Musikvideos und Werbeclips aller Art mit einer 5D MK II. Die technische Voraussetzung dieser Entwicklung war ein Vorschau-Monitor namens Liveview, dank dessen der Fotograf - wie von kompakten Digitalcams gewohnt - mit ausgestreckten Armen fotografieren konnte – ohne in den Sucher zu schauen. Beim Liveeview klappt der Spiegel im Gehäuse zur Seite und gibt den Chip frei, der nun beständig Licht empfängt und ausliest. Professionelle Fotografen sahen diese „Consumer-Zugeständnisse“ zunächst als Spielerei. Das größte Manko der 5D MK II ist bis heute die Abtastung des Chips mit 30 Bildern pro Sekunde. Ein Softwareupdate im Frühjahr 2010 und die Einführung der günstigeren EOS 7D behoben die Einschränkung: Die 7D bot bereits von Anfang an die Möglichkeit der Aufnahme auch mit 24 und 25 Bildern in Full HD und 50/60 Bildern in der etwas kleineren und datenschonenderen 720p Auflösung. Dafür ist die 7D wieder eine APS-C Format Kamera, die bei wenig Licht mehr rauscht als die 5D MK II mit dem Vollformat Chip. Lichtstarke Objektive vor dem Chip machen bei diesem Modell die Nacht zum Tage. Doch sind HD-SLRs für Filmer auch eine Herausforderung: Sie sind nicht nur sehr unpraktisch zu halten, man kann auch nicht mit dem Auge an den Sucher, denn der bleibt konstruktionsbedingt im Videomodus dunkel. So haben sich Displaylupen als nützlich erwiesen. Sie stecken auf dem Display der Kamera und ermöglichen die Kontrolle der Aufnahme bei gleichzeitiger Einnahme der stabilen Film-Körperhaltung. Beide Arme angewinkelt, die Kamera über den aufgesteckten Sucherschacht leicht an das Auge gedrückt und stabil stehend; so kann man schon recht gut arbeiten. Auto-Focus-Blende-verwöhnte Videografen müssen allerdings manuelle Bedienung üben, also aktiv beim Drehen den Fokus bedienen und die Belichtung selbst nachregulieren. Und Fotografen, die von Ihren Auftraggebern zunehmend dazu verpflichtet werden, doch den Schwenk fürs Netz gleich mit zu machen, sollten lernen, dass die schönen bewegten Fotos alle ein „Anschlussbild“ brauchen. Sonst erschreckt der Zuschauer beim Übergang zur nächsten Szene. Wichtig für Canon-Filmer ist der Picture-style: Mit diesen Voreinstellungen läßt sich die Signalverarbeitung von Schärfe, Kontrast, Farbsättigung und Farbton beeinflussen, der gewünschte Look kreieren. Ertmüdete Filmer wackeln: Darum muss die SLR aufs Stativ. Getrost kann man übliche Fotostative vergessen, da man einen fluidgedämpften Stativkopf braucht. Durch diese Dämpfung, die sich in der Intensität einstellen lässt, sind weiche Schwenks möglich. Auch sind Fotostative meist wenig verwindungssteif und können nicht per Kugelschale schnell auf den Horizont eingestellt werden. Es muss nicht gleich ein großes schweres Filmstativ sein, vom Einbeineinstativ bis hin zum semiprofesiollen Videostativ mit Fluidhead reicht die reichhaltige Palette im Angebot der Zubehörhersteller. Das Zauberwort beim Thema Filmlook heißt natürlich Wechselobjektiv: Die Auswahl an lichtstarken Canon-Linsen zu erschwinglichen Preisen ist enorm. Selbst Spezial-Linsen wie Tilt und Shift, Ultraweit und Fischauge, Lupen und Macro sowie Tele bis 800mm Brennweite sind problemlos möglich. -> Die DVD: Filmpraxis mit der Canon EOS 5D MKII und 7D können Sie hier bestellen.




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