Test: 9 Videoschnitt-Apps
Sieben Disziplinen auf einen Streich – das erledigen die smarten und günstigen Schnitt-Apps. Sie helfen beim Aufnehmen und Trimmen der Clips wie beim Pegeln des Tons. Sie liefern Effekte, Titel und im Idealfall auch die Musik. Und schließlich sorgen sie für die Videoausgabe auf die sozialen Plattformen im Internet.
Der moderne Siebenkampf des Schnitts auf kleinsten Geräten – den Smartphones und Tablets – ist nicht nur etwas für Leute mit Spieltrieb, sondern wird auch von Profis interessiert beäugt. Nicht zuletzt deshalb, weil sich so anscheinend schnell arbeiten lässt, was im Rahmen der immer kürzeren Produktionszeiten an Bedeutung gewinnt. Gleich vier der neun Apps für Android, iOS und Windows 8 bieten zudem eine Projektübergabe an größere Schnittprogramme auf dem Desktop-Rechner. Ob die kleinen Schneide-Apps nur groß tönen oder wirklich sieben Talente auf einen Streich bieten, haben wir ausprobiert.
Apple iMovie - iOS
Der Vorreiter der Videoschnitt-App ist Apple – als erster Hersteller brachte er sein bei Einsteigern bekanntes iMovie auf seine hauseigenen Mobilgeräte. Für nur 4,49 Euro fällt die Applikation erfreulich umfangreich aus: Neben dem integrierten Schnittwerkzeug zum Kürzen der Clips packt Apple eine Schnittautomatik in die Applikation, mit der ein Projekt anhand von vorgefertigten Filmvorlagen eigenständig erstellt wird – passende Musikstücke inklusive. Acht thematische Schablonen liefert Apple dazu mit.
Auch in iMovie führt ein Fingertipp auf das Fragezeichen-Symbol zu einer Hilfefunktion, die sich in Form einer Erklärschablone über die Programmoberfläche legt – leider aber nur bei bestehender Internetverbindung.


Apple iMovie
Die iMovie-App ist einfach zu bedienen und gefällt mit ihrem ausgewogenen Funktionsumfang. Einsteiger kommen hier schnell zu guten Ergebnissen.+ guter Funktionsumfang
+ ansprechende Vorlagen
– mittelmäßige Musiktitel
Bis die Bedienung der iMovie-App flüssig von der Hand geht, braucht man etwas Übung. Relativ einfach gelingt der Import der Videoclips aus der Bibliothek in die Zeitleiste. Dabei lassen sich die Aufnahmen bereits trimmen. Auf der Zeitleiste kann man Clips mit einer Wischbewegung nach unten teilen. Ein Fingertipp auf das Blendensymbol offeriert exakteres Trimmen des Übergangs und öffnet (nur auf dem iPad), eine zweite Bearbeitungsebene. Trotz zweiter Spur klappt der bildgenaue Schnitt nicht. Die Anwendung nutzt immer sechs Bilder für einen Szenensprung. Will man einen Clip auf der Timeline löschen, genügt es, diesen mit dem Finger etwas länger anzuwählen und ihn dann ins Vorschaufenster zu ziehen, wo er augenblicklich verschwindet.Leider schränkt Apple die Effektwahl von vornherein ein: Der jeweilige Blendeffekt ist an die vorgegebenen Schablonen gebunden, als Alternative wird stets nur die weiche Blende angeboten.
Den Kommentar spricht man direkt zum Bild in die Timeline. Ebenso einfach erstellt die App einen Titel und unterlegt das Projekt mit Musik. Schade, dass Apple hier allerdings nur Ein-Minuten-Musikstücke auf besserem Fahrstuhl-Niveau liefert.
Den Export löst Apple vorbildlich und erlaubt die Ausgabe als Datei sowie das direkte Heraufladen auf CNNiReports, Facebook, YouTube und Vimeo. Das komplette Projekt lässt sich an iTunes weiterreichen, so dass man es mit dem „großen" iMovie am stationären Mac weiter bearbeiten kann.
Corel Pinnacle Studio for iPad - iOS
Die Schnittprogramm-Experten von Pinnacle gehen in unserem Testmarathon mit einer der teuersten Applikationen an den Start. Von Avid entwickelt, wurde sie mit dem Consumergeschäft Pinnacle von Corel gekauft und heißt nun statt Avid Studio for iPad (Test in Ausgabe 3/2012) Pinnacle Studio for iPad – eine iPhone-Variante gibt es weiterhin nicht.
Die iPad-Arbeitsfläche des Pinnacle Studio ist mit der parallelen Anzeige von Thumbnails und Timeline sehr übersichtlich. So sieht man gleich die Länge der Filmschnippsel und kann mit einem Wisch in die Projektübersicht zoomen. Auch hier funktioniert das Kürzen der Filmschnipsel in der Bibliothek oder auf der Timeline, wobei der Schnitt bildgenau und sehr intuitiv klappt. Die Trennen-Funktion hilft beim Teilen der Clips.
Neben den guten Videoblenden bietet die App sogar eine Compositing-Funktion auf mehreren Spuren, auch wenn die sehr stark auf Automatismen setzt: Der Montage-Effekt wird einfach in die Timeline gezogen, kann dort gelängt werden und bietet die verschiedenen Bild-in-Bild-Modi. Ebenso einfach ist das Anlegen eines Titels, bei dem sich Farb- oder Schriftänderungen auch auf alle Schriftelemente auswirken. Corel verzichtet auf Korrekturfilter etwa für Weißabgleich oder Helligkeit. Warum, wird klar, wenn man sich die Berechnungszeiten von aufwändigen Compositings auf einem iPad der neusten Generation anschaut: Das Berechnen unseres 20 Sekunden kurzen Vorspanns dauerte satte zwölf Minuten.
Der Haken des Pinnacle Studio for iPad: Zurzeit werden die anspruchsvolleren Filmbereiche stets auch dann neu berechnet, wenn man hinten in der Timeline etwas neu arrangiert hat, was eigentlich gar keinen Einfluss aufs Compositing haben müsste. Wer diese Effekte verwenden will, sollte das also erst ganz am Schluß tun. Für den Ton gibt es leider keine Korrekturfilter, doch man kann den Kommentar einsprechen, Musikuntermalung wählen und alles mit dem Originalton zusammenmischen. Rechtefreie Musiktitel packt Corel (im Gegensatz zu einem iMovie) nicht in die App.
Den Export erlaubt Pinnacle Studio for iPad direkt auf Facebook oder YouTube. Das komplette Projekt lässt sich auch in die Cloud auf Box.com speichern. Dort kann es dann über einen stationären PC in Pinnacle Studio 16 weiter bearbeitet werden. Auch die Ausgabe als Full-HD-Videodatei gelingt – doch lässt sich die App da, trotz Vorberechnung, wieder extrem viel Zeit.

Corel Pinnacle Studio for iPad
Trotz seines großen Funktionsumfangs zeigt sich das Pinnacle Studio for iPad sehr einsteigerfreundlich und kann als Vorstufe für den ausgefeilteren Schnitt am Desktop-Rechner dienen.+ großer Funktionsumfang
+ einsteigerfreundlich
– stetige Neu-Berechnung
– sehr langer Export

Kevin Hnatiuk Video Edit
Die Video Edit-App ist zwar recht preisgünstig, bietet dafür aber auch nur entsprechend wenige Funktionen und stürzt leider öfters ab.+ günstiger Preis
– wenige Funktionen
– Programmabstürze
Kevin Hnatiuk Video Edit - iOS
Video Edit zeigt nach dem Start eine sehr simple Oberfläche – trotzdem bietet man beim Fingertipp auf das Fragezeichen-Symbol eine Hilfefunktion. Die Applikation importiert Video- und Fotomaterial und kann mit Hilfe der iPad-Kamera Aufnahmen direkt erstellen. Dabei muss man sich allerdings einmalig für die Frontoder Rückkamera entscheiden: Die App kann nämlich unterschiedlich aufgelöstes Videomaterial im selben Projekt nicht mischen und bricht den Versuch mit einer Fehlermeldung ab. Ab und zu klappt auch der Wechsel von der Aufnahme-Funktion zurück auf die Arbeitsfläche nicht. Im Test startete die App erst wieder nach einem Neustart des iPads respektive iPhones.
Auch der Import hat seine Tücken: Videoclips liest die App lediglich einzeln ein, zudem ist das Kürzen-Fenster etwas zu klein geraten. Video Edit startet nach dem Kürzen eines Clips sofort die Umrechnung, was die Schnittarbeit unnötig in die Länge zieht und späteres Längen unmöglich macht. Wer nun versucht ist, das iPad während der Wartezeit zur Seite zu legen, muss aufpassen, dass sich die Bildfläche nicht dreht. Sonst bricht der Import-Vorgang mit einer Fehlermeldung ab.
Auf das Setzen von Blenden oder Einfügen von Titeln verzichtet Video Edit genauso wie auf jegliche Tonbearbeitung. Bedauerlicherweise stockt die Wiedergabe bei jedem Clip-Wechsel in der Timeline, wodurch sich der komplette Film nur schwer beurteilen lässt. Wenigstens beim Export zahlt sich der zeitaufwändige Import aus: das fertige Projekt wird in nur wenigen Sekunden berechnet.
Anschließend steht der fertige Film in der Bibliothek zum Abrufen bereit und spielt dort dann auch flüssig ab. Dem direkten Upload auf Facebook oder YouTube steht nichts im Wege – alternativ verschickt man sein Video per E-Mail an Freunde und Bekannte.
Nexvio ReelDirector - iOS
Die ungewöhnlich leere Programmoberfläche ist das Erste, was beim ReelDirector auffällt. Wie bei der iMovie-App ist hier eine Internetverbindung Pflicht, will man die Hilfefunktion in Anspruch nehmen. Die Applikation fordert zum Erstellen eines neuen Projekts auf, wofür man die Grundeinstellungen festlegen und bereits Vorund Abspann benennen soll. Dann folgt der Import der Clips, die man allerdings in mühseliger Kleinarbeit alle separat anwählen und genau antippen muss. Andernfalls katapultiert einen die App wieder zurück, und man muss sich erneut über drei Fingertipps zur Bibliothek vorarbeiten.
In der Zeitleiste kann man Ein- und Ausblendungen setzen, Clips beschneiden und umsortieren. Ein Fingertipp auf eine Miniatur in der Zeitleiste öffnet eine Vorschau. Theoretisch zumindest: Im Test startete auf dem iPad keine Projekt-Vorschau, und die Ausgabe wollte nicht funktionieren. Erst nach einem Neustart des Tablets klappte dann zumindest die Berechnung, die für ein Zwei-Minuten-Projekt geschlagene 28 Minuten in Anspruch nahm. Doch auch dann gab es noch keine Vorschau, lediglich durch den Film zu scrollen war möglich. Auf dem iPhone hingegen funktionierte die App mit all ihren Funktionen tadellos.
In die sprichwörtliche Röhre schaut man bei der Audio-Bearbeitung: Nicht einmal die Clip-Lautstärke lässt sich anpassen. Der Export des vorberechneten Projekts gelingt für YouTube oder alternativ als E-Mail-Anhang. Ferner legt der ReelDirector den fertigen Film auch direkt in die Medien-Bibliothek. Das klappte dann auch auf dem iPad anstandslos, selbst ohne abspielbare Komplett-Vorschau. Die Bildqualität des fertigen Films ist aber schlechter als die des Originalmaterials.

Nexvio ReelDirector
Für den sehr günstigen Preis bekommt man ein simples Schnitt-Werkzeug, das mit einigen Unzulänglichkeiten zu kämpfen hat.+ günstiger Preis
+ ordentliche Effekte
– keine Audio-Bearbeitung
– Vorschau auf iPad funktioniertnicht

VeriCoder 1st Video Editor
Der 1st Video Editor richtet sich klar an fortgeschrittenere Mobil-Cutter. Hier muss man etwas Einarbeitungszeit einkalkulieren, dann schneidet man flott. Schade, dass die Anwendung wenig stabil ist.+ viele Funktionen
– stürzt häufig ab
– etwas umständliche Bedienung
VeriCoder 1st Video Editor - iOS
Der 1st Video Editor ist als iPhone-App für 8,99 Euro oder als iPad-Variante für 17,99 Euro erhältlich. Die von uns getestete iPhone-Version ist wie die fürs iPad ein vereinfachter Ableger des professionellen „Voddio" und soll deshalb auch gehobene Erwartungen erfüllen können. Die App punktet beim Funktionsumfang, bietet mehrere Spuren wie Effekte und eine Titel-Bearbeitung mit vielen Schriften und Einstelloptionen. Unter der Funktionsvielfalt leidet allerdings die Bedienung – so schwenkt die Bildschirmfläche nicht automatisch beim Drehen des iPhones, sondern setzt etwa beim Startbildschirm immer das Hochkantformat voraus.
Wenig intuitiv ist das Bedienkonzept: Die Entwickler haben viele Funktionen in Untermenüs gepackt. Die tauchen erst auf, wenn man zwei Finger gleichzeitig auf das Display legt. Die untere Menüleiste mit zwölf Schaltflächen bietet weitere Unterfunktionen. Auch für das Zoomen der Timeline nutzt der 1st Video Editor besondere Icons, statt auf die übliche Wischbewegung mit zwei Fingern zurückzugreifen. Der Schnitt klappt recht flott, sobald man den etwas umständlichen Import hinter sich gebracht und sich die Bedienung einmal eingeprägt hat.
Gut gelöst ist die Audio-Komponente, die neben der Gesamtlautstärke auch die Einzelbearbeitung der Clips erlaubt. Auch der an ein Storyboard erinnernde separate Bearbeitungsmodus erleichtert etwa die Platzierung der Filmschnipsel.
Leider zeigte sich der 1st Video Editor während des Tests nicht sonderlich stabil und stürzte öfters ab. Wenigstens kann er das Projekt nach einem Neustart wieder herstellen.
Das Vorschaufenster selbst ist zu klein geraten. Besser lässt sich die Bildqualität der Videos mit der Vollbildansicht beurteilen.
Die Ausgabe gelingt als Datei flott. Für das Heraufladen auf YouTube und die Weitergabe an Camera Roll muss man das Video allerdings erst aus der Medien-Bibliothek heraussuchen. Praktisch: Über die Teilen-Funktion übermittelt die App das Video auch drahtlos an entsprechende Wi-Fikompatible Endgeräte.
CyberLink PowerDirector Mobile - Windows 8
Mit dem PowerDirector Mobile liefert CyberLink die teuerste App im Testfeld. Allerdings bekommen Anwender des „großen" PowerDirector die App kostenfrei dazu. Sie läuft lediglich mit Windows 8 als Unterbau. Auf dem Samsung Slate PC startete sie angenehm schnell und bietet eine übersichtliche Oberfläche.
Beim Datei-Import lässt der PowerDirector Mobile leider keine Verzeichnis-Auswahl zu, weshalb er Dateien nicht direkt auf dem Wechseldatenträger erkennt. Stattdessen muss man die Videos in mühseliger Kleinarbeit erst in das vorgegebene Video-Verzeichnis im Windows-8-Explorer kopieren. Danach zeigt die App die Dateien als gut erkennbare Miniaturen an.
Full-HD-Material importiert die App anstandslos und übergibt die Auswahl sofort zur weiteren Bearbeitung. Die oben angebrachte Statusleiste zeigt den Fortschritt der Schnittarbeit. Unter „Bearbeiten" listet die App alle für den Film vorgesehenen Dateien auf. Hier kann man die Filmschnipsel vorschauen und auch zuschneiden. Die App hat ein angenehm großes Trimmfenster mit zwei klassischen Anfassern zum Setzen von Ein- und Ausstiegspunkt, die aber gerne etwas größer sein dürften. Die Vorschau läuft stets flüssig, berechnen muss der PowerDirector hier nichts. Dafür fehlen aber auch jegliche Filter oder Korrektur-Optionen für einzelne Clips. Genauso wenig kann er Übergänge oder Vor- und Abspann bestimmen.
Beim PowerDirector Mobile setzt CyberLink voll auf Schnittautomatik. Neben dem Trimmen der Clips gibt es fünf Stilvorlagen, die den Film nach eigenem Gutdünken zusammenbasteln.
CyberLink PowerDirector Mobile
Die PowerDirector App läuft sehr stabil und bietet ein einfaches Bedienkonzept mit schnellem Erfolgserlebnis, was aber stark auf Kosten der Funktionsvielfalt geht.+ sehr stabil
+ schneller Export
– sehr wenige Funktionen
Die App gestaltet den Film als „Schnittautomat" komplett selbstständig: Man wählt lediglich eine von fünf recht schick anzusehenden Filmvorlagen aus. Was uns im Test stutzen ließ: Die Benennung für Startund Endtitel kann die App nur bei einer der fünf Vorlagen vornehmen.
Die Audio-Bearbeitung fällt gar ganz flach – man kann lediglich eine Hintergrundmusik einfügen und das Lautstärke-Verhältnis zwischen Originalton und Musikuntermalung festlegen; sonst gibt es keine weiteren Optionen.
Dafür läuft der PowerDirector Mobile stabil und bietet eine Vielfalt an Export-Möglichkeiten. Das Heraufladen auf YouTube und Facebook ist ebenso machbar wie das Herausrechnen einer Full-HD-Videodatei, wahlweise als MP4 oder WMV. Und dabei rechnet die App rasend schnell: Ein Dreieinhalb-Minuten-Projekt mit Full-HDAusgangsmaterial exportierte sie in Echtzeit.
Für ausgefeiltere Projekte gibt der PowerDirector Mobile das Projekt auf Wunsch auch an den großen stationären Bruder PowerDirector 11 weiter.
Magix Movie Edit Touch - Windows 8
Die Berliner Videospezialisten von Magix wollen sich ebenfalls am mobilen Schnitt beteiligen und gehen mit ihrem Magix Movie Edit Touch an den Start – für 5 Euro noch recht günstig. Die App funktioniert, wie der CyberLink-Kollege, auf Tablets und PC, die auf Windows 8 basieren. Sie startet flott und kann Video- und Foto-Dateien direkt importieren. Das funktioniert auch direkt von der Speicherkarte. Trotzdem empfiehlt sich, das Material von der Speicherkarte zu kopieren – der Schnitt läuft dann merklich schneller.
Alternativ zeichnet die App Videos mit der Tablet-Kamera auf und schickt sie direkt ins Storyboard. Die in schickem Grau-Weiß gehaltene Oberfläche überzeugt mit ausreichend großer Symbolik. Klasse ist das große Vorschaufenster über dem Storyboard, welches unser Full-HD-50i-Testmaterial überwiegend flüssig abspielte. Die Filmschnipsel kann man im Storyboard umsortieren, indem man den Clip einfach bei gedrücktem Fingertipp verschiebt. Fürs Kürzen gibt es eine eigene Schaltfläche, die nach Fingerdruck die Clipansicht erweitert und zwei Trimmmarker bietet. Anhand der beiden Pfeilsymbole springt die App sogar in Einzebildern vor oder zurück, was einen bildgenauen Schnitt ermöglicht.


Magix Movie Edit Touch
Für rund 5 Euro bietet das Movie Edit Touch eine ordentliche Funktionsbasis und gefällt mit einem gut durchdachten Bedienkonzept, schwächelt allerdings zurzeit noch beim Export.+ einfache Bedienung
+ ordentlicher Funktionsumfang
– schwache Audio-Komponente
– nur eine Export-Option
Magix packt 15 Blenden in die App, die man per Fingertipp wählt und deren Dauer über einen Schieberegler einstellt. Mittels doppeltem Fingertipp auf einen Videoclip öffnet die App den „Optimierungs-Dialog" mit einfachen Korrektur-Funktionen für Helligkeit und Kontrast, wobei sich auch eine sehr einfache Farbkorrektur vornehmen lässt. Praktisch, dass Magix auch an eine Auto-Korrektur denkt, die in unserem Test aber etwas willkürlich funktionierte.
Einen Titel erstellt man über eine separate Menüleiste, die durch ein vertikales Fingerwischen am unteren oder oberen Bildschirmrand erscheint. Dabei hat man die Wahl zwischen sieben Schriftypen und kann die Farbe bestimmen – Effekte gibt es hier leider nicht. Auch auf eine Hilfefunktion verzichten die Entwickler.
Die Audio-Bearbeitung beschränkt sich aufs Einstellen der Video- und Hintergrundmusik-Lautstärke, was über zwei Schieberegler allerdings einfach gelingt. Klasse ist, dass Magix alle Clipeinstellungen auf Wunsch auch auf alle anderen Clips im Projekt übernimmt.
Der Export gelingt lediglich als Videodatei im MP4-Format und fällt damit sehr dürftig aus, funktioniert aber angenehm flott. Laut Magix möchte man das Heraufladen auf Facebook, YouTube und Vimeo aber nachreichen, sobald es unter Windows 8 die entsprechende Applikation gibt. So soll auch ab Anfang 2013 die Weitergabe der Projekte an das „große" Schnittwerkzeug Magix Video deluxe machbar sein, wo man dann den Film intensiver bearbeiten kann.
Goseet VidTrim Pro - Android
Die Android-App VidTrim Pro kostet als Video Editor im Google Play Store nur 2,20 Euro und hat eine sehr schlichte und nicht sonderlich ansehnliche Oberfläche. Direkt mit dem Smartphone oder Tablet aufgezeichnetes Videomaterial erkennt die App sofort und listet es in einer Art Tabellenansicht mit kleinen Vorschaubildern untereinander. Die Miniaturen sind gerade noch ausreichend groß, benötigen allerdings ein paar Sekunden, bis sie zu erkennen sind.
Alternativ versteht VidTrim Pro auch auf einer SD-Karte gespeichertes Videomaterial, stürzte aber mit den von uns getesteten MTS-Clips in 50i ständig ab. Eine Timeline oder ein Storyboard gibt es nicht. Nach Fingertipp auf einen Videoclip öffnet die App einen neuen Dialog. Die Funktionalität dort beschränkt sich auf das Trimmen der Clips in einem separaten Trimmfenster, mit ausreichend großen Anfassern für Ein- und Ausstiegspunkt. Die App lässt einem die Wahl, ob man eine neue Datei für das getrimmte Video erstellen möchte oder die gegebene kürzt.
Auf Blenden, Titel und eine Audiobearbeitung verzichtet VidTrim Pro komplett. Immerhin kann man einen von neun Effekten wie „Luma", „Glow" oder „Posterize" auf das Video anwenden. Dafür muss die App das Video allerdings komplett neu berechnen, was in unserem Test leider nicht ordnungsgemäß funktionierte, sondern stets mit einer Fehlermeldung abgebrochen wurde.
Die Ausgabe funktioniert als Datei oder für YouTube, Facebook und andere Online-Portale. Leider exportiert VidTrim Pro auch in der kostenpflichtigen Version nur einzelne Videoclips. Ein Filmprojekt ist so überhaupt nicht machbar.
Turtlerun Movie Studio - Android
Das Movie Studio gibt's für lau im Google Play Store. Dafür muss man mit gelegentlichen Werbeeinblendungen leben, die sich aber in Grenzen halten und die Schnittarbeit nicht behindern. Nach dem Start sieht man einen schlichten schwarzen Bildschirm mit der Option, ein neues Projekt anzulegen, und wird dann auf die Arbeitsfläche weitergeleitet.
Sonderlich ansprechend ist die nicht, erfüllt aber ihren Zweck und beansprucht das Tablet kaum: Das Movie Studio bietet eine eigene Timeline im Storyboard-Look plus Titel- und Audio-Spur. Anhand des Plus-Symbols auf der Zeitleiste importiert man seine Videoclips direkt in die Timeline, allerdings nur separat. Mit MP4-Dateien direkt von unserem Sony Xperia Tablet S funktionierte das einwandfrei, MTS-Dateien in Full-HD mit 50i erkannte die App nicht, ein Einlesen war nicht möglich.

Goseet VidTrim Pro
VidTrim Pro kommt zu einem günstigen Preis, bietet dafür aber nicht mehr als so manche kostenfreie Anwendung und stürzt zudem häufig ab.– zu wenige Funktionen
– häufige Abstürze

Turtlerun Movie Studio
Das kostenlose Movie Studio bietet mehr Funktionen als das kostenpflichtige VidTrim Pro. Wirklich ansprechende Projekte lassen sich aber auch hier nicht umsetzen.+ kostenfreie App
– nur wenige Funktionen
– liest keine MTS-Dateien
Dafür geht die Bedienung gut von der Hand – praktisch ist der links angebrachte Drehregler, mit welchem man mit Fingerdruck und einer Wischbewegung die Timeline-Größe bestimmt.Im Gegensatz zum kostenpflichtigen VidTrim Pro hat das Movie Studio eindeutig mehr Funktionen auf Lager. Durch Fingertipp auf einen Clip wird dieser aktiv, nun lässt er sich durch Festhalten und Schieben des Ein- oder Ausstiegspunkts direkt trimmen. Eine Trennen-Funktion konnten wir in unserem Test allerdings nicht finden.
Direkt über den Clip kann die App auch Blenden setzen. Mittels Fingertipp auf das Übergangssymbol lässt das Movie Studio die Wahl zwischen acht Überblendungen, die maximal drei Sekunden lang sein können. Nach einer kurzen Berechnungszeit, die durch einen kleinen Farbbalken visualisiert wird, liegt die Blende auf dem Clip. Die Effektpalette versteckt die App am rechten oberen Bildschirmrand und zeigt sie erst, wenn der Clip angewählt ist. Sonderlich viel Auswahl gibt es hier nicht: mit „Neigung", „Sepia" und „Negativ" stehen lediglich drei Filter ohne Einstelloptionen zur Wahl.
Ähnlich simpel ist das Titel-Werkzeug mit seinen vier Vorlagen, bei denen man die Dauer, aber nicht die Schriftgröße bestimmen kann. Das Vorschaufenster ist ausreichend groß, leider wird das Bild beim Scrollen und Abspielen in der Timeline teils verzögert dargestellt, vor allem, wenn noch ein Musikstück auf der Audio-Spur liegt.
Den Export erlaubt die Android-App als Datei mit bis zu 1920 x 1080 Pixeln in verschiedenen hoher Kompression. Die Ausgabe dauert bei einem 40-Sekunden-Projekt in 720p mit Titel, Blende und Musik knapp zwei Minuten. Anschließend kann der fertige Film zum Beispiel an YouTube weitergeben werden.
Fazit
So manches tapfere Schneiderlein ist kein Aufschneider, sondern erledigt seine Arbeit zuverlässig. Für den ernsthaften mobilen Schnitt eignen sich unter iOS bislang Apples iMovie für Einsteiger, der 1st Video Editor und das Pinnacle Studio for iPad für Engagierte – wobei Corel die Nase schon tief ins Profilager stecken kann. Beim noch recht neuen Windows 8 gibt es mit dem CyberLink PowerDirector Mobile einen gelungenen Schnittautomaten, und Magix liefert mit Video Edit Touch eine Lösung für den ausgefeilteren Schnitt. Wobei beide Anwendungen zurzeit noch nicht ganz an Ihre iOSGegenspieler heranreichen. Aber auch das dürfte sich mit der Zeit ändern – schließlich sind das erste Versionen, während die iOS-Apps schon deutlich gereift sind. Auffallend ist, dass damit in erster Linie die bekannten Schnittprogramm-Hersteller vertreten sind – und das nicht ohne Grund: Man merkt deutlich deren Erfahrung. Auf den Android-Mobilgeräten fällt das am stärksten auf. Hier ist die Auswahl zwar recht umfangreich, der Großteil ist aber schlichtweg nicht zu gebrauchen – die bekannten Schnittprogramm-Hersteller fehlen hier noch.
(jos/pmo)
Testergebnisse - Teil 1
Pinnacle Studio for iPad
Preis: 8,99 Euro
iMovie
Preis: 4,49 Euro
Video Edit Touch
Preis: 4,99 Euro
Hersteller Corel Apple Magix Version 2.0.2/iPad 1.4/iPad, iPhone 1.0 Geeignet für iOS iOS Windows 8 FUNKTIONEN Storyboard/Timeline •/• •/• •/• Trimmen/Teilen •/• •/• •/• Effekte Fade, Wipe, Slide Fade, Wipe, Zoom Helligkeit, Kontrast, Rotation, Kamerafahrt Compositing • • – Stilvorlagen • • – Musikvorlagen – • – EXPORT ALS Projekt Pinnacle Studio iMovie Video deluxe 2013 Datei • • • YouTube • • – Facebook • • – weitere Portale – Vimeo, CNNiReports – BEWERTUNG Bedienung gut gut gut Stabilität sehr gut sehr gut sehr gut Videoschnitt sehr gut gut sehr gut Audioschnitt gut befriedigend befriedigend Ausgabe gut sehr gut ausreichend URTEIL gut gut gut Preis/Leistung sehr gut hervorragend sehr gutTestergebnisse - Teil 2
PowerDirector Mobile
Preis: 12,49 Euro
1st Video Editor
Preis: 8,99 Euro
Movie Studio
Preis: kostenfrei
Hersteller Cyberlink VeriCoder Turtlerun Version 1.0 3.3.3548/iPad, iPhone 1.2.3 Geeignet für Windows 8 iOS android FUNKTIONEN Storyboard/Timeline •/– •/• •/– Trimmen/Teilen •/– •/• •/– Effekte – Fade, Zoom, Slide Neigung, Sepia, Negativ Compositing – • – Stilvorlagen • – – Musikvorlagen ° – – EXPORT ALS Projekt Power Director 11 – – Datei • • • YouTube • – • Facebook • – • weitere Portale – – – BEWERTUNG Bedienung sehr gut befriedigend befriedigend Stabilität sehr gut befriedigend befriedigend Videoschnitt ausreichend sehr gut befriedigend Audioschnitt ausreichend gut mangelhaft Ausgabe gut befriedigend befriedigend URTEIL gut befriedigend befriedigend Preis/Leistung befriedigend hervorragend ausreichendTestergebnisse - Teil 3
ReelDirector
Preis: 1,79 Euro
Video Edit
Preis: 2,69 Euro
VidTrim Pro
Preis: 2,20 Euro
Hersteller Nexvio Kevin Hnatiuk Goseet Version 3.2 / iPad, iPhone 1.2.7 / iPad, iPhone 2.1.1 Geeignet für iOS iOS Android FUNKTIONEN Storyboard/Timeline •/– •/– –/– Trimmen/Teilen •/– •/– •/– Effekte Blur, Fade, Wipe, Zoom – B&W, Luma, Tintor, Glow, Negate, Pixellate, Posterize, SwapUV Compositing – – – Stilvorlagen – – – Musikvorlagen – – – EXPORT ALS Projekt – – – Datei • • • YouTube • • • Facebook – • • weitere Portale – – – BEWERTUNG Bedienung ausreichend ausreichend ausreichend Stabilität ausreichend ausreichend ausreichend Videoschnitt befriedigend ausreichend mangelhaft Audioschnitt ausreichend mangelhaft mangelhaft Ausgabe befriedigend befriedigend befriedigend URTEIL ausreichend ausreichend ausreichend Preis/Leistung ausreichend mangelhaft mangelhaftEines für Alles - Windows 8
Windows 8 ist nicht nur ein Betriebssystem für Tablet-PC, sondern auch für den Schnitt-Rechner.
Wenn Microsoft eine neue Version eines Betriebssystems herausbringt, galt bislang eine Regel: Erst mal abwarten und andere die Kinderkrankheiten finden lassen. Bei Windows 8 ist der Softwareriese nun die Sache anders angegangen, denn das Betriebssystem gibt es als freie Beta-Version schon seit mehr als einem Jahr. Die Kinderkrankheiten sollen dank der langen Beta-Phase durch eine breite Installationsbasis schon kuriert sein. Und noch einen Paradigmenwechsel hat Microsoft vollzogen: Das Betriebssystem ist als Upgrade vergleichsweise günstig - leider aber nur in der Anfangszeit gab es Windows 8 für gerade mal 30 Euro als Upgrade. Microsoft wollte schnell viele Anwender auf der neuen Basis haben – nicht zuletzt auch, um die Plattform bei den Tablets zu stärken. Leider kostet das Upgrade inzwischen 120 Euro, was aber immer noch vergleichsweise günstig ist zur bisherigen Microsoft-Strategie.
Doch ein solcher Umzug ist meist nur mit Problemen verbunden – warum sollte man sich das also antun? Argumente für einen Wechsel liefert Microsoft mit einem erfreulicherweise deutlich schnelleren Systemstart. Zudem kann man mit Windows 8 das Betriebssystem zurücksetzen und Wiederherstellungszeitpunkte selbst setzen. Auch die verbesserte USB 3.0-Unterstützung und das optimierte Multi-Monitor-Management können für Cutter interessant sein. Auch wenn es zurzeit noch relativ wenige Apps gibt, könnte das ein Argument sein, denn hier sind sehr günstige und viele nützliche kostenfreie Anwendungen dabei. Gerade wer über die Anschaffung eines Tablets nachdenkt, bekommt dank der angebotenen Synchronisation mit dem Windows-Desktoprechner einen Mehrwert mit dem neuen Betriebssystem.


Wichtig: Sichern Sie vor dem Umstieg unbedingt Ihre Daten und deinstallieren Sie den Virenscanner beziehungsweise die Firewall. Microsoft hat in Windows 8 nun einen eigenen zuverlässigen Schutz integriert, und Probleme beim Upgrade gibt es in erster Linie durch Virenschutzprogramme anderer Hersteller. Das Upgrade selbst läuft erstaunlich schnell und benötigt in der Regel keine Stunde. Dabei lässt Microsoft einem die Wahl, ob man alle Dateien und Programme erhalten oder ein komplett neues System aufsetzen will. Die Übernahme der Programme klappt dabei relativ fehlerfrei; lediglich das E-Mail-Programm verlangte erneut nach den Passwörtern für die Konten, und eine VPN-Verbindung zum Cloud-Speicherservice von Strato musste in unserem Test wieder eingerichtet werden. Alle anderen Programme und Dienste liefen einwandfrei. Den unbestreitbaren Vorteilen steht die völlig geänderte Bedienung entgegen: Statt des Startmenüs gibt es nun eine Startseite, die mit Kacheln gefüllt ist. Sinnvoll ist die eigentlich erst, wenn man sie sich individuell mit den wichtigsten Programmen gefüllt hat.
Gewöhnungssache bleibt der etwas willkürliche Wechsel zwischen gekacheltem Startbildschirm und dem alten Desktop, auf dem sich ebenfalls Programme anordnen lassen. Dennoch: Aus unserer Sicht überwiegen die Vorteile – und das Startmenü lässt sich dank (kostenfreier) App wieder nachrüsten.
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