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Auf Nummer sicher: Daten richtig archivieren und sichern

Wenn die Videoaufnahmen und Projekte dem Filmer etwas wert sind, dann muss er sie wirksam sichern. Ganz besonders wer auf Speicherkarte oder Festplatte filmt muss sich Gedanken machen. Videodaten sind inzwischen durchgehend digital und damit ganz leicht zu speichern. Doch wer die Videoaufnahmen einfach nur auf einer Festplatte speichert handelt fahrlässig.


 

Der nächste Virus, ein Festplattenausfall oder das versehenliche Löschen und schon ist alles weg. Der Ratgeber zeigt Strategien wie man dem Datenverlust vorbaut.

Wer noch auf das DV-Band setzt hat es leicht beim Backup: Film auf den PC überspielen, Band beschriften und im besten Fall im feuerfesten Schrank in die 2010er-Schublade stecken. Damit sind zumindest die Originale schon mal ganz auf Nummer sicher. Doch was ist mit den Projektdaten? Und was machen Filmer die auf Festplatte oder Speicherkarte filmen? Die Daten einfach auf der Festplatte ablegen ist sicher keine Lösung, denn ein Festplatten-Crash oder Virenbefall und die Videos sind weg. Da hilft oft nicht mal mehr die teure Hilfe von Profi-Datenrettern. Deshalb heißt es vorsorgen: Wer seine Daten ordentlich archiviert und dabei die richtige Technik verwendet hat für den Fall des Ausfalls ein funktionsfähiges Backup parat.

 

DS_7K1000_top_HR Keine Sicherheit: Wer Daten nur auf einer Festplatte speichert, riskiert ein Verlust von wertvollen Daten. allwaysync Nach dem übertragen auf den PC: Die Daten sollten unbearbeitet auf einen Rohling gebrannt werden.

Originale sichern

Keine Frage – wer mit DV-Bändern aufzeichnet hat es vergleichsweise leicht wenn es darum geht die Originale zu sichern. Auch die Aufnahmen von DVD-Camcordern lassen sich noch leicht archivieren. Ob sie sicher sind ist eine Frage der Zeit. Nach derzeitigen Erfahrungen muss man davon ausgehen, dass die 8cm-Scheiben nach spätestens 10 Jahren nur noch mit Schwierigkeiten zu lesen sind. Bei Bändern ist die Haltbarkeit bewiesener Maßen höher. Allerdings heißt es auch hier: Richtig lagern. Die Bänder möglichst auf Anfang spulen und nicht liegend lagern, damit es zu keinen Datenverlusten durch Druckstellen kommt.

Bei Aufnahmen von Camcordern mit Festplatten oder Flashspeichern erfordert das sichern der Originale einen zusätzlichen Arbeitsschritt: nach dem Übertragen auf den Rechner brennt man sie unbearbeitet auf DVD-Rohlinge. Allerdings ist auch hier die die Haltbarkeit ein Problem. Allerdings geben einige Markenhersteller bei hochwertigen Rohlingen eine Lebenszeit von 70-100 Jahren an – wenn die Scheiben richtig gelagert werden. Soll heißen: bei einer Temperatur um 18°C und einer Luftfeuchtigkeit um 50 Prozent. Ohne Klimaschrank sind diese Werte eher Theorie, entsprechend liegt die Haltbarkeit in der Regel darunter. Direkte Sonneneinstrahlung kann Silberscheiben schon nach kurzer Zeit unbrauchbar machen.


Sortiert auf dem Rechner

Auch wenn die Originale nun sicher sind – bis sie wieder auf dem Rechner sind das dauert ewig. Deshalb ist eine ordentliche Sortierung, gerade bei den steigenden Festplattenkapazitäten notwendig will man die Übersicht behalten. Sinnvoll ist es die Aufzeichnungen nach Datum sortiert abzulegen. Zwar setzen manche auch auf eine thematische Sortierung, doch oft lassen sich Szenen nicht dem einen oder anderen Thema explizit zuordnen. Zunächst legt man daher Jahresordner nach dem Schema „2010" an. Für Jede Aufnahmesession erstellt man Unterordner, die ebenfalls das komplette Datum enthalten. Damit die Ordner in der richtigen Reihenfolge erscheinen sollte die Datumsangabe nach dem Schema „JahrMonatTag" (20101209) erfolgen. Fügt man an die Datumsangabe noch ein aussagekräftiges Stichwort, beispielsweise eine Ortsangabe, findet man die gewünschten Aufnahmen auch schnell wieder.Noch komfortabler gelingt ein sortiertes Archiv mit einer Medienverwaltung, die sowohl Video als auch Bilder und Audio miteinander vereint. Adobe Premiere Elements oder Magix Video Deluxe bringen einen derartigen Medienverwalter schon mit. Dort sind alle importierten Medien nicht nur nach Datum verfügbar, man kann sie auch selbst zu Projekten zusammenfassen oder mit Stichwörtern versehen. Sämtliche Angaben zu den Dateien legen die Medienverwaltungen in einer zentralen Datenbank ab, die schnell das gesuchte Ergebnis liefert. Die Programme fordern in regelmäßígen Abständen dazu auf, die Datenbank mit den Metaangaben zu sichern – eine gute Idee. Denn wer will schon Stichwörter für hunderte von Dateien mehrfach vergeben. Das Anlegen einer Stichworthirarchie erfordert jedoch gute Planung im Voraus, damit das System auch langfristig den eigenen Anforderungen standhält. Als Hauptkategorie eignen sich beispielsweise Personen, Tiere, Gegenstände, Landschaften und Wasser. Unterkategorien wären dann beispielsweise Familie, Freunde und Haustiere.

thumb_elements_box Medienverwaltung: Adobe Premiere Elements oder auch Magix Video Deluxe bringen eine Mediaverwaltung schon mit. 04_raid_waehlen Festplatten zusammenfügen: Ein Raid fasst mehrere Physische Datenträger zu einemlogischen Laufwerk zusammen.

Archiv auf dem Raid-Verbund

Um laufende Projekte und das eigene Medienarchiv vor Festplattenausfällen zu sichern eignen sich Rohlinge aufgrund der großen (Video-)Datenmengen nicht. Abhilfe schafft das zusammenschalten von mindestens zwei Festplatten zu einem Raid-Verbund (Redundant Array of Inexpensive Disks). Ein Raid fasst mehrerer physischer Datenträger (Festplatten) zu einem logischen Laufwerk zusammen. Für das Betriebssystem sieht es also aus, als wäre nur eine Festplatte vorhanden. Natürlich können die Dateien in unterschiedlicher Art und Weise auf die physischen Datenträger verteilt werden, was denn auch zu verschiedenen Eigenschaften wie einer höheren Übertragungsrate oder mehr Ausfallsicherheit führt.Ein Raid-0 benötigt mindestens zwei Festplatten. Die Daten werden dabei zu gleichen Teilen auf jeder Platte abgelegt, was theoretisch zu einer Verdoppelung der Übertragungsrate führt. In der Praxis erreicht man das theoretische Maximum nicht. Der größte Geschwindigkeitsvorteil ergibt sich beim Lesen großer Dateien, die am Stück auf der Festplatte liegen. Für den Videoschnitt ist der Raid-0 Modus nur interessant wenn dort die zu schneidenden Daten liegen. Als Archiv ist ein Raid-0 sogar von Nachteil, denn wenn eine Festplatte kaputt geht sind gleich alle Daten weg. Deshalb gibt es auch das Raid-1 das ebenfalls auf mindestens zwei Platten setzt. Doch hier werden die Daten auf beiden Platten vorgehalten, sodass sich der verfügbare Speicherplatz halbiert. Dafür erhöht sich die Datensicherheit, denn fällt eine Festplatte aus, sind alle Daten noch auf der anderen Platte vorhanden. Raid-1 hat keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit.Das Raid-5 vereint die Vorzüge von Raid-1 und Raid-0, braucht aber mindestens drei Festplatten. Raid-5 schreibt verteilt die Daten auf alle angeschlossenen Platten – genau wie auch die Paritätsinformationen. Aus diesen Informationen lassen sich die Daten rekonstruieren, wenn eine Platte ausgefallen ist – egal welche. Doch benötigt Raid-5 einen schnellen Prozessor oder teure Spezialcontroller mit eigenem Prozessor um die Paritätsinformationen in Echtzeit zu verarbeiten. Insbesondere beim schreibenden Zugriff kann die Übertragungsrate ansonsten einbrechen.


Viele Betriebssysteme erlauben in der „Datenträgerverwaltung" das Zusammenschalten der Festplatten zu einem Raid-Verbund. Nicht so bei Microsoft: der Monopolist beschränkt die für Datensicherheit nötigen Raid-Modi auf seine teuren Server-Betriebssysteme. Unter Windows XP klappt es mit einem Trick den wir hier erklären aber doch. Wir beschränken uns dabei auf den Raid-1-Modus, auch Spiegeln oder Mirroring genannt.

 

Raid selbst erstellen:

Dazu klicken Sie hier, dort finden Sie den Link zur Datei 0503-090.zip. Sie muss nach „C:" entpackt und anschließend Windows im abgesicherten Modus neu gestartet werden. Dazu hält man während des Startvorgangs die Taste F8 gedrückt. Wichtig: Melden Sie sich als Administrator an.Im Ordner mit den entpackten Dateien führt man nun die Datei „Raidpatch.bat" aus und bestätigt die Fragen des Scripts mit Enter. Nach einem weiteren Neustart kann man in der „Systemsteuerung" die „Computerverwaltung" aufrufen und hier die „Datenträgerverwaltung" anwählen. Mit einem Rechtsklick auf die Festplatten-Symbole öffnet sich ein Untermenü in dem man die Umwandung in „dynamische Datenträger" starten kann. Beim Erstellen neuer Partitionen stehen jetzt alle unterstützten Raid-Modi inklusive Mirroring (Raid-1) zur Wahl. Auf dynamische Datenträger können nur die Windows-Versionen 2000, XP und Vista zugreifen.

 

02_dynamischer_datentraeger Dynamischer Datenträger: So wird ein beliebiger Raid erstellt. 03_volume_erstellen Neues Volumen: Aus den beiden zusammengeführten Festplatten entsteht ein neuer Datenträger.

Für Windows Vista funktioniert der Patch leider nicht. Hier muss der Anwender auf die Funktionen seines Computer-Mainboards hoffen, denn die meisten integrieren inzwischen Raid-Funktionen. Ein Blick ins Handbuch des Computers oder Mainboards hilft hier weiter. Doch Vorsicht: falsche Einstellungen können alle Daten auf der Festplatte zerstören – ein Backup aller Daten und des Betriebssystems ist Pflicht. Wenn Sie den Beschreibungen im Mainboard nicht folgen können, lassen Sie lieber die Finger davon.

 

Kommt ein internes Archiv-Raid nicht in Frage – beispielsweise aus Platzgründen – kann man auch auf externe Raid-Lösungen mit Netzwerkanschluss setzen. Im Vergleich zu internen Lösungen, bei denen man nur die Festplatten anschaffen muss, kosten die externen Geräte etwa das Dreifache. Dafür ist die Verwaltung der Netzwerkfestplatten dank Einrichtungsassistenten meist schnell erledigt – für Cutter mit wenig Bastelpraxis am Computer sind sie die richtige Lösung.


Sicher total

Doch auch ein Festplattenverbund – egal ob intern oder extern – schützt nicht vor versehentlichem oder mutwilligem Löschen. Auch Virenbefall kann die Daten auf beiden Platten zerstören. Klar, die Originale liegen ja noch im feuer- und virenfesten Schrank – aber die Projekte und das gut sortierte Medienarchiv sind weg. Hier hilft nur eine zusätzliche tägliche oder wöchentliche Sicherung der aktuellen Daten. Fällt der Verlust der Daten nicht gleich auf, ist es zudem ratsam, mehrere Versionen der Sicherung zu betreiben: etwa die letzten zwei Arbeitstage nebst dem Stand der letzten Arbeitswoche und dem letzten Monat. So sind die Daten insbesondere vor versehentlichem Löschen oder Überschreiben sicher, was unter Umständen erst viel später auffällt. Bei diesem Sicherungsmodell müsste man schon mindestens den vierfachen Speicherplatzbedarf einplanen – dank Terabyte-großer Festplatten inzwischen kein Problem mehr.

Für den Kopiervorgang auf die externe Platte eignet sich der Explorer nicht. Viel zu oft unterbricht der Datentransfer mit irgendwelchen Fehlermeldungen – von der unterirdischen Geschwindigkeit einmal abgesehen. Zwar bringen alle Windows-Versionen ein Backup-Programm mit, das ist jedoch eher für das Sichern des Betriebssystems konzipiert und nicht für den Abgleich von einzelnen Ordnern. Besser schlagen sich Synchronisierungsprogramme wie „Allway Sync" und „Dsynchronize". Für Privatanwender sind beide Programme kostenlos, professionelle Nutzer müssen bei Allway Sync einen Obulus in Höhe von 20 Dollar entrichten.

allwaysync Automatisch: Tägliche oder wöchentliche Sicherungen gelingen am besten mit sogenannten Synchronisierungsprogrammen. Sie gleichen alte mit aktuellen Daten ab und sichern wahlweise nur veränderte Dateien. Die Programme Allway Sync und Dsynchronize sind für Privatanwender kostenlos automatisches_update Pflicht: Automatische Updates für das Betriebssystem sind nicht als Gängelung der Kundschaft gedacht und sollten stets aktiviert sein – ob Microsoft nun persönliche Daten speichert oder nicht.

Beide Programme sind leicht verständlich und erlauben das Erstellen unterschiedlicher Sicherungsaufträge inklusive regelmäßigem Backup. Je nach Datenmenge kann die Sicherung durchaus mehrere Stunden dauern und belasten das System stark. Man sollte das Backup also in die Abendstunden verlegen. Beide Programme erlauben auch das Herunterfahren des Computers nach beendetem Backup – ein gute Idee, denn solange die Festplatte noch an einem laufenden Rechner hängt, ist sie auch vor Viren nicht sicher. Nach vollendetem Backup sollte man die Platte räumlich getrennt und möglichst brandsicher aufbewahren. Apropos Feuer: läuft das Backup über Nacht ist das Backup nicht viel wert, wenn es mit dem Archiv-Rechner verbrennt. Abhilfe schafft eine zweite externe Festplatte die im wöchentlichen Wechsel mit der ersten Betrieben wird und ansonsten im feuerfesten Schrank liegt.

 

Fazit

Ganz auf Nummer Sicher – das gibt es nie. Das größte Sicherheitsrisiko sitzt in der Regel vor dem Computer. Das größte Problem ist es diese Sicherheitslücke zu erkennen, denn nur wenn man sich „am Riemen" reißt und regelmäßig Sicherungen fährt wird aus dem Backup ein Sicherheitsnetz. Denn eine einzelne und meist dann noch veraltete Kopie bringt herzlich wenig. Deshalb gehört zur Sicherung der Originale auf DVD ein Archiv auf einem Raid-System. Das ist inzwischen schnell gebaut und günstig zu haben. Ausreden: „Das mache ich morgen" gelten nicht. Damit man dann auch noch in Jahren auf die Daten bauen kann darf die jährliche Überprüfung des Datenbestands nicht fehlen.

(jos)

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