Zum Hauptinhalt springen

Test: Magix Video Pro X 16 - KI-Funktionen für Alle

Mit einer vorgezogenen neuen Version von Video Pro X16 vollzieht Magix einen Wandel und positioniert das Videoschnittprogramm als gehobene Version von Video Deluxe und weniger als Profi-Variante. Gleichzeitig will man mit KI-Funktionen und mehr Inhalten engagierte Filmemacher und Content Creator abholen – ohne dass diese dafür die Abo-Version benötigen.


VA editing logo 50px Im Test:Magix Video Pro X 16, 179 Euro

Jahrelang hat Magix Video Pro X als das Profi-Schnittprogramm am Markt platziert und offiziell mit einem Preis von 399 Euro versehen. In der Realität hat man das Programm bei Magix eigentlich durchgängig für 199 Euro erwerben können. Jetzt bietet man Video Pro X 16 für 179 Euro und positioniert darüber eine Ultimate-Version für 229 Euro, die weitere Effektpakete von Prodad, NewBlue und Stellar enthält. Die klarere Positionierung ist nun auch durch das inzwischen zum Produktportfolio gehörende Vegas Video leichter, das sehr viel eindeutiger im professionellen Segment zuhause ist. Dennoch will man natürlich nicht nur versierte Magix-Anwender ansprechen, sondern zielt durchaus auf neue Kundschaft. Entsprechend will man mit KI-Funktionen speziell Content Creator ansprechen, deren Anspruch über die Schnittfunktionalität von Smartphone-Apps hinausgeht.

Joachim Sauer beleuchtet in seinem Video die neuen KI-Funktionen und was sich sonst noch neues getan hat. Ergänzend zu diesem Artikel haben wir inzwischen auch ein Interview mit Magix zur Markteinführung des kleineren Video Deluxe 2025 geführt.

INSTALLATION UND REGISTRIERUNG

Zwangsläufig muss eine Software installiert werden, was bei Magix weiterhin stressfrei funktioniert. Auch die anschließende Registrierung der Software ist kein Problem. Allerdings ist es damit nicht erledigt, denn aus betriebswirtschaftlichen Gründen verlangt die Software an verschiedenen Stellen eine erneute Freischaltung. So zum Beispiel bei einzelnen Codecs, die sicher nicht jeder benötigt und für die der Hersteller deshalb Lizenzgebühren sparen kann, indem er den Codec nicht sofort, sondern nur nach Bedarf freischaltet. Das funktioniert soweit noch ganz ordentlich, dass man damit leben könnte. Allerdings sollte man tunlichst darauf achten, dass man die E-Mail der Registrierung aufbewahrt, denn bei einer Konfigurationsänderung des Rechners kann die Registrierung verloren gehen und dann beginnt ohne den Aktivierungscode aus der Mail ein lästiges Drama, bis der Codec wieder funktioniert. Noch lästiger ist die Installation der beigepackten Programme: Hier muss man erst im Karteireiter „Effekte“ die „Zusatzeffekte“ anwählen und von hier den Download starten. Hier gibt man nun eine sogenannte G3-Seriennummer ein und kann dann die Installation starten. Die Effekte findet man dann in der Effekthirachie, wobei sich beim ersten Mal anwenden eine abermalige Registrierung öffnet, die nach einem abermaligen Code verlangt. Diesen findet man dann wieder unter „Zusatzeffekte“, kann sie hier kopieren und auf der anderen Seite einfügen. Wirklich Bedienfreundlich und selbsterklärend ist dies definitiv nicht. Im Gespräch mit Magix gestand man uns gegenüber zu, dass dieser Prozess nicht ideal ist und will künftig über gezieltere Abfragen bei der Installation Abhilfe schaffen.

M1 Codec Installation

Magix installiert zwar die nötigen Codecs, schaltet diese aber nur nach Bedarf frei, was einen weiteren Registrierungsprozess erfordert.

BEDIENOBERFLÄCHE

Das Marketing benennt als „Kernstück das einzigartige All-in-one- Fenster“. Um es kurz zu halten: Am Ende handelt es sich um die bereits bekannte Oberfläche, bei der man nochmal darauf aufmerksam machen möchte, dass man weitgehend ohne sich öffnende Fenster, sondern mit einer einzigen Oberfläche arbeiten kann. Gemessen am Funktionsumfang muss man Magix zugestehen, ist die Oberfläche übersichtlich. Tatsächlich setzt Magix die Idee allein mit einer Oberfläche arbeiten zu können in der Software recht konsequent um. Lediglich bei den Plugins muss man dann das Prinzip doch verlassen, denn hier öffnen die Einstelloptionen dann eben doch in einem überlangerden Fenster. Die Magix Oberfläche hat sich bewährt und zeigt als Besonderheit und im Gegensatz zu Video Deluxe zwei Vorschaufenster: eines für die Clip-Vorschau und eines für die Timeline-Vorschau. Ob man das benötigt oder nicht bleibt weiterhin den eigenen Bedürfnissen überlassen, denn die gesamte Oberflächenaufteilung lässt sich, wie inzwischen allgemein üblich, ganz nach Wunsch bestimmen und speichern.

M2 Hauptscreen

Magix hat alle wichtigen Funktionen auf der Oberfläche unterbekommen und muss deshalb keine neuen Fenster öffnen. Allerdings spielt sich relativ viel im „Browser“ (oben rechts) ab und manche Funktionen sind ins Menü der rechten Maustaste gewandert.


LEISTUNGSFÄHIGKEIT

Relativ viel kritisiert wurde Magix für seine zähe Timeline, wobei genau daran schon an den letzten Versionen gearbeitet hat und inzwischen nun auch wieder stabiler „unterwegs“ ist. Klar erkenntlich ist: Material mit UHD-Auflösung mit „normaler“ Farbtiefe (8 Bit) fordert die Software nur sehr wenig: Unsere Dell-Workstation Precision 7780 mit einen i9-Prozessor (13th Gen i9-13950HX) mit 2.20 GHz und Nvidia RTX 3500 Grafikkarte sowie 32,0 GB RAM konnte es elf Spuren als ruckelfreie Wiedergabe liefern. Allerdings nicht gleich zu Beginn: Bei den ersten Versuchen kam die Software gerade mal eine Spur halbwegs ruckelfrei wiedergegeben. Der Hintergrund dazu: Standardmäßig greift sich die Schnittsoftware die vom System angebotene Grafikkarte und hier hat das Dell-System die Intel Onbord-Grafikkarte eingetragen. Das ist angesichts der hochwertigen Nvidia-Grafikkarte nicht sinnvoll und genau genommen ein Fehler der Dell-Workstation. Über die Nvidia-Software lässt sich das leicht ändern. Als Alternative kann man es aber auch in den Grundeinstellungen von Magix Video Pro X ändert (Taste Y) ändern, mit dem Haken, dass diese Einstellung bei einem eventuellen Rücksetzen der Software verloren geht.

M3 Dell Nvidia

Im Dell System ist eine Nvidia RTX 3500 verbaut, doch in den Einstellungen fehlt die entsprechende Konfiguration, dass diese der Standard ist. Entsprechend greift sich Video Pro X die integrierte Intel-Grafikkarte und erreicht damit dann logischerweise nicht annähernd die Leistung. Letztlich ist es aber eine Fehleinstellung des Rechnersystems.

Offensichtliche Probleme hat die Software mit unseren UHD-Dateien des Canon XF605 Camcorders, die nicht angezeigt werden konnten. Natürlich haben wir auch Tests mit Auflösung über UHD und mit höherer Farbtiefe (6K, 10 Bit) gemacht. Auch dabei kommt man auf eine ordentliche ruckelfreie Wiedergabeleistung mit bis zu drei bis vier Spuren. Unsere Tests machen wir mit eingestellter Transparenz. Deutlich Leistungshungriger wird die Schnittsoftware allerdings bei den neuen KI-Effekten. Ob man eine kleine Vorschau auf dem gleichen Monitor ausspielen lässt, oder auf Doppelmonitoren die Vollbildansicht wählt spielt dabei keine Rolle. Obwohl die Software bei einem angeschlossenen 4K-Monitor automatisch auf Vollskalierung geht. Wer nicht wirklich Mobil arbeitet ist auch bei der Magix Video Pro X Oberfläche gut beraten einen weiteren Monitor anzuschließen.

M4 Doppelmonitor

Sinnvoll ist es, auf eine Doppel-Monitor-System zu setzen und die Ansicht auf „Multi-Monitor mit maximiertem Videomonitor“ umzuschalten.


KI-FUNKTIONEN

Wie alle Hersteller wirbt auch Magix mit KI-Funktionen und verspricht bei der Speech to Text Funktion Verbesserungen. Die Funktion ist genau genommen schon zur letzten Version dazugekommen, doch man hat sie bisher nur als Abonnent, nicht jedoch mit der Kauf-Version erhalten. Genau das ändert Magix nun, obwohl dies für den Hersteller letztlich nicht gut kalkulierbar ist. Denn wie bei den anderen Herstellern auch, sind die auf externe Server ausgelagerten KI-Funktionen der Spracherkennung als auch der Sprachausgabe (Text-to-Speech) zugekaufte Leistungen. Für jede Nutzung bezahlt Magix also Geld, was bei einer länger nutzbaren Kauf-Version stetige Kosten verursachen kann. Auf der anderen Seite ist die „Halbwertszeit“ von KI-Funktionen derzeit noch sehr gering: Der technische Fortschritt wird die derzeit verfügbaren KI-Funktionen schnell veraltet aussehen lassen.

M5 Speech to Text Erzeugung

Das gesprochene Wort erkennt die KI-Funktion recht gut, doch im Text sind dennoch Schreibfehler und Kommata sind Mangelware. Hier wäre Nacharbeiten sinnvoll, was aber derzeit in diesem Fenster nicht funktioniert.

SPEECH-TO-TEXT

Die Funktion Speech-to-Text haben wir mit einem rund zehn Minuten langen selbst produzierten und fertig geschnittenen Workshop-Video getestet. Allerdings muss man die Funktion erst mal finden: Sie ist im Menü der rechten Maustaste unter „Audiofunktionen“ versteckt und fordert bei der ersten Verwendung eine Online-Registrierung. Die erste Analyse hat knappe acht Minuten gedauert, dann öffnete sich ein Textfeld, mit dem erkannten Text. Zugegeben: Ich habe kein ganz astreines Hochdeutsch, doch wirklich im Dialekt sprechen tue ich letztlich auch nicht. Was ich nach der Analyse zu lesen bekomme sieht auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Aus „ein“ bleibt dennoch ab und zu nur noch ein „n“ übrig, vereinzelt stimmt die Groß-/Kleinschreibung nicht und Satzzeichen, im Besonderen Komata, setzt die Spracherkennung deutlich zu spärlich. Auch das ein oder andere Satzende ist untergegangen. Meine Aussprache wertet die Spracherkennung also noch vergleichsweise treffsicher aus, meine Betonung dagegen weniger. Deshalb wäre nun eine Nachbearbeitung sinnvoll, zumal man selten wirklich den Untertitel so einblenden lassen will, wie man es tatsächlich gesprochen hat. Etwas bereinigt werden muss der das gesprochene Wort für die schriftliche Ausgabe nahezu immer.

M6 Speech to Text Untertitel

Die Software analysiert die Audiodatei nicht selbst, sondern schickt diese an einen Server im Internet. Dabei kommt es, wie in der unterschiedlichen Clipstruktur zu erkennen ist, je nach Tagesverfassung zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Doch leider hapert es genau daran: Der Text lässt sich in diesem Textfeld nicht bearbeiten und leider nicht komplett kopieren. Es gibt zwei Schaltflächen: die eine schließt das Fenster und verwirft das Ergebnis, mit „Titel erstellen“ trennt Magix den erkannten Text in einzelne Titel auf, wobei man sich offensichtlich eher an der Zeichenmenge anstatt nach sinnvollen Satzzeichen orientiert. Entsprechend sind die Titel nicht anhand von Sprechpausen getrennt und haben einen etwas holprigen Lesefluss. Wir haben aufgrund dessen am Folgetag den das Video nochmals analysieren lassen – das Ergebnis wies dieses Mal allerdings größere Lücken auf. Magix begründet dies mit der Leistung zugebuchten des KI-Servers von Microsoft, weshalb wir einige Tage später die Analyse ein weiteres Mal haben laufen lassen: Tatsächlich war das Ergebnis nun wieder mit Tag eins identisch.

M7 Text to Speech Auswahl

Magix hat relativ viele Sprecher integriert, wobei einige eigentlich kaum nutzbar sind, da die Stimme im Gegensatz zur englischen Sprache im Deutschen zu künstlich klingt. Hier wäre eine Vorauswahl oder wenigstens eine Möglichkeit die Favoriten zu markieren sinnvoll.

TEXT-TO-SPEECH

Einen deutschen Vertonung in einen Untertitel zu bringen ist eine durchaus für Social Media interessante Funktion, viel Interessanter ist diese Funktion in Kombination mit genau dem umgekehrten Weg „Text to Speech“. Auch diese Funktion hatte Magix bereits zur letzten Version, doch sie steht eben nun allen Nutzern offen. Ideal wäre es man könnte den erkannten deutschen Text insgesamt kopieren, um ihn dann via Übersetzer wie deepl.com in eine andere Sprache umwandeln zu lassen. Auf diese Art und Weise kann man den Film nicht nur mit einem Fremdsprachen-Untertitel versehen, sondern über die Sprachausgabe auch mit einem neuen Sprecher versehen. Dass dies nicht Lippensynchron ist versteht sich von allein – auch wenn wir durchaus erwarten dass genau dies künftig dank KI möglich sein wird.

M8 Text to Speech

Der Text wird per Copy-and-Paste in das Textfeld von Video Pro X eingefügt. Als „Vorschau“ gibt es nur einen 5 Sekunden-Schnipsel. Die Regler für Geschwindigkeit und Tonhöhe sollte man nicht all zu stark ausreizen, denn sonst klingt das gesprochene Wort schnell lächerlich.

Auch bei der Integration der Text-to-Speech-Funktion kann man heiß darüber diskutieren, ob diese im Karteireiter „Magix Hub“ korrekt untergebracht ist. Hier gibt es aber in jedem Fall die „Sprachdienste“. Hier öffnet sich nun kein gesondertes Textfenster, sondern man bleibt auf der Oberfläche und kann den Text direkt per Kopieren und einfügen der Schnittsoftware übergeben. Maximal 10.000 Zeichen am Stück dürfen es sein, was je nach Sprechgeschwindigkeit zwischen siebeneinhalb bis achteinhalb Minuten in der Sprachausgabe macht. Über zwanzig verschiedene Stimmen von einem Kindern bis hin zu Frauen und Männer verschiedenen Alters bietet Magix, respektive Microsoft als Diensteanbieter hier an. Allerdings wäre Magix gut beraten hier die Stimmen besser zu kuratieren und Stimmen die in der Deutschen Sprachausgabe kaum erträglich sind direkt weg zu lassen. Zugeben muss man allerdings, dass die Ausgabe in englischer Sprache bei allen Stimmen deutlich natürlicher klingt – und das nicht nur für meine deutschen Ohren, sondern auch für nativ Speaker. Im Deutschen sind die Stimmen oft zu monoton und die angebotenen Regler haben wenig oder eher negative Auswirkungen. Mit einiger Mühe habe ich dann „Christoph“ gefunden, der den Text so vorließt, dass man den Kommentar verwenden kann, auch wenn der Zuhörer zweifelsfrei die KI-Ausgabe erkennt.  


KI-Kolorierung

Weitere KI-Funktionen integriert Magix in die Effektauswahl. Neu mit dabei ist die AI Kolorierung, die für die Aufbereitung alter Schwarzweißaufnahmen gedacht ist. Wir haben in Ermangelung alten Schwartz-Weiß-Materials eine Szene in Schwarzweiß gewandelt, berechnet und nach dem Import mit dem AI-Effekt versehen. Die Erwartung, dass dann alle Farben wieder da sind, hatten wir nicht – doch was gut funktioniert ist die Erkennung von Bäumen und Himmel und auch der Untergrund wird in unserem Fall als Erde erkannt, bleibt jedoch eher fleckig. Echte Schwierigkeiten bereitet dem KI-Effekt Personen, die nicht zuverlässig erkannt und eingefärbt werden. Das sieht bei einzelnen Bildern zwischendurch immer mal wieder gut aus, ist aber in der Bewegung sehr unruhig und führt zum Flackern. Wir haben entsprechend den Test nochmal mit alten eingescannten Schwarzweiß-Fotos wiederholt – und siehe da, so wird der Effekt einsetzbar.

M9 KI Kolorierung

Größere Flächen wie dem Himmel oder den Boden erkennt die KI recht gut, doch die Personen werden nicht wirklich richtig eingefärbt. Bei Fotos klappt das etwas besser.

KI-STILÜBERTRAGUNG

Auffallend positiv ist die KI-Stilübertragung, die man natürlich schon von anderen Schnittprogrammen kennt. Doch hier gibt es mit 22 Kunststilrichtungen mehr Auswahl, wobei die Vorlagen von Picasso über das besonders empfehlenswerte Candy bis hin zu den Simpsons sehr vielfältig ist. Als Effekteinstellungen gibt

Autor:
Bildquellen:
160x600

Weitere Editing-Artikel

Vorstellung: das ist neu in Magix Video Deluxe 2026

| Magazin Editing
Magix Video Deluxe hat bereits Mitte dieses Jahres das Update auf die 2026-Version bekommen und bekommt vor allem neue KI-Funktionalitäten spendiert, welche die Bearbeitung und Clip-Verwaltung leichter machen. Wir stellen die…

Workshop: Automatische Bildprofil-Erkennung in Adobe Premiere Pro

| Magazin Editing
Arbeiten mit Log-Profilen eröffnet mehr Dynamik im Bild, ist aber mit umständlichen LUT-Workflows im Schnitt verbunden. Bis jetzt, denn dank automatischer Erkennung in Adobe Premiere Pro von HLG-, RAW- und Log-Farbräumen soll die…

Workshop: Generatives Erweitern in Adobe Premiere Pro - Magie mit KI

| Magazin Editing
Einfach Videoaufnahmen länger ziehen, obwohl die Aufnahme schon beendet ist, klang lange wie Hexenwerk. Genau das soll aber mit dem neuen Update von Adobes Premiere Pro-Schnittprogramm Realität werden. Wie die „Generatives…
160x600