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Upgrade für die Schnittworkstation: neue Hardware statt neuem Rechner?

Wenn der Schnittrechner schon mehrere Jahre Dienst schiebt, reicht oft die Leistung nicht mehr aus, um aufwändigere Projekte zu bearbeiten. Aber muss es gleich ein neuer Rechner sein oder lohnt ein cleveres Upgrade? Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und unsere Workstation mit einer Speichererweiterung und zusätzlichen Schnittstellen aufgerüstet.


VA praxis logo 50px PRAXIS - TEST UND RATGEBER:Sonnet McFiver, 609 EuroSonnet Allegro Pro USB-C 8-Port PCIe Card, 609 Euro

Lohnen sich Investitionen in ältere Rechner? Diese Frage hat uns selbst bewegt, denn unsere Workstation von Mifcom, an der wir jedes Jahr circa 150 Filme bearbeiten, ist inzwischen über drei Jahre alt. Sie läuft zuverlässig und reicht für die „normalen“ Projekte – doch so ganz normal ist am Ende keines: Wir drehen stets mit mehreren Kameras und immer mit maximaler Auflösung. So ist die UHD-Auflösung inzwischen das Minimum, meist liegt die Auflösung darüber. Wir holen uns so mehr Freiheit in die Nachbearbeitung und erleichtern damit die Umrechnung ins Hochformat, was wir für Social Media häufig benötigen. Auf bis zu drei, vier Spuren läuft das auch auf der „alten“ Workstation gut – aber wehe wir haben neuere Kameras, die ProRes direkt auf die Speicherkarte schreiben: Datenraten von über 1500 Megabit/Sek. sind da nichts Besonderes. Genau jetzt kommt das System an seine Grenzen, die Wiedergabe ruckelt - unsere Aufgabenstellung für eine Modernisierung.

Wir haben unsere Workstation mit zwei Karten von Sonnettech aufgerüstet: Die Sonnet McFiver sorgt für höhere Datenraten, eine schnellere Netzwerkkommunikation und liefert USB-C-Schnittstellen. Die Sonnet Allegro Pro USB-C sorgt dafür, dass wir unsere externen Laufwerke mit höherer Datenrate ansprechen können.

ANALYSEBeim Videoschnitt gibt es viele Faktoren, die zur Leistungsfähigkeit beitragen und es kommt stark auf die Videoschnittsoftware und eben nicht zuletzt auf die verwendeten Formate an, welche der Komponenten besonders wichtig beziehungsweise die Nadelöhre sind: Nutzt man eher komprimierte Videos ist maßgeblich die Leistung des Prozessors, je nach Schnittsoftware auch mal die GPU der Grafikkarte für die Dekomprimierung gefordert. Je stärker gepackt ein Video ist, desto leistungshungriger wird der Vorgang des "Auspackens". Entsprechend sind H.264-Videos leichter zu entpacken als solche mit H.265-Codec. Steigt jetzt die Auflösung wird es zwangsläufig bei beiden Formaten anstrengender für den Rechner und wenn dann mehrere Spuren auf der Timeline liegen, ist das Schwerstarbeit.

Sonnett McFiver Schnittrechner

Die Workstation von Mifcom ist circa drei Jahre alt und arbeitet stets zuverlässig. Das ist der Grund, warum wir sie für eine gute Basis für eine Modernisierung halten. Die Zusatzkarten kommen von Sonnet.


Der Umkehrschluss: Unkomprimierte Videodaten belasten die Prozessoren, egal ob CPU oder GPU, weniger. Unkomprimiert bedeutet zudem, dass sie verlustfrei gespeichert sind. Doch die Datenraten fordern nun das Bus-System des Rechners und den Massenspeicher noch viel mehr. Vier unkomprimierte Videodatenströme einer GH6 mit ProRes führen zu einer Datenrate von über 6500 Megabit/s. Umgerechnet auf die bei Festplatten übliche Datengröße bedeutet dies über 800 Megabyte in der Sekunde. Selbst schnell drehende Festplatten (HDD) mit 7200 rpm kommen lediglich auf rund 300 Megabyte/s beim Lesen von Daten. Das sieht bei SSD natürlich schon anders aus, denn liegen die angegebenen Datenraten zumindest theoretisch auf dem Niveau, um vier solcher Datenströme wiedergeben zu können. Der Knackpunkt: Sie schaffen das allenfalls theoretisch über einen kurzen Zeitraum. Die Datenrate bricht bei SSDs bei kontinuierlicher Nutzung durch die steigenden Temperaturen ein.

prod mcfiver

Die Sonnet McFiver bietet unter den Kühlrippen zwei Steckplätze für NMVe-M.2-SSDs. Dank 10 Gigabit-Netzwerk-Schnittstelle kommuniziert sie schneller mit unseren Servern und bietet zwei USB-C 3.2-Schnittstellen.

Die richtige Idee: Wir bauen in den Rechner eine Karte ein, die ein Raid-System aus zwei SSD-Speichern bereitstellt. Die Wahl fiel auf die Sonnet McFiver, die nicht nur zwei NVMe-m.2-SSDs aufnimmt, sondern diese auch effektiv kühlt. Da wir noch einen weiten PCIe-3.0-Steckplatz frei hatten, haben wir zudem die Allegro Pro USB-C 8-Port PCIe Card eingebaut und verbessern so die Kommunikation mit den vielen externen Laufwerken.SONNET MCFIVERNicht nur weil wir als Redaktion stets neue Kameras mit höheren Datenraten bekommen, sondern auch weil wir in unserem Bereich der Videoproduktionen mehr Flexibilität zeigen müssen, lautet unser Plan künftig eher unkomprimiert und somit höheren Datenraten zu produzieren. Was her muss ist schnellerer Speicher, damit solche Projekte künftig auch mit mehreren Spuren sauber wiedergegeben werden können.

Sonnett McFiver Montage SSDs

Die zwei NMVw-M.2 SSDs werden direkt auf die McFiver-Karte montiert. Die mitgelieferten Wärmeleitpads und der Kühlkörper sorgen dafür, dass es dem SSD-Speicher auch unter Dauerbelastung nicht zu heiß wird.

Die McFiver-Karte kann mit bis zu 16 Terabyte Speicherkapazität aufgerüstet werden. Das wollten wir uns bei den derzeitigen Speicherpreisen nicht leisten, sondern haben es bei vergleichsweise erschwinglichen 4 Terabyte belassen. Das reicht bei uns in der Regel aus um die fünf bis acht in der Bearbeitung befindlichen Projekte aufzunehmen. Gekauft haben wir zwei WD_Black SN850X NMVe SSD mit jeweils 2 Terabyte, die jeweils circa 260 Euro gekostet haben. Somit liegt die bei uns bestückte McFiver bei knapp über 1100 Euro.

Sonnett McFiver Anschluesse hinten

Mit der Sonnet McFiver bekommt man nicht nur schnellere internen SSD-Speicher, sondern auch eine schnellere Netzwerk-Schnittstelle und zwei USB-C-Ports.


SONNET ALLEGROAuch wenn die McFiver-Karte bereits zwei USB-C-Schnittstellen liefert, haben wir uns noch die Sonnet Allegro Pro USB-C 8-Port PCIe Card ins System integriert. Hintergrund dazu: Original hat der Rechner keine USB-C-Schnittstelle, doch aufgrund unserer Backup-Strategie arbeiten wir mit vielen externen Laufwerken. Videodaten liegen bei uns nicht nur auf dem Rechner, sondern im Spiegel auf einem externen Laufwerk, sowie auf dem Server. Gerade bei der Übertragung zum weit entfernt stehenden Server ist die schnelle 10 Gigabit-Verbindung ein Turbo. Die Allegro-Karte mit weiteren USB-C-Schnittstellen kann acht USB-C-Laufwerke mit jeweils 10 Gigabit/s beliefern oder auslesen. Damit lassen sich die Laufwerke besser und schneller beliefern oder auslesen, als wenn man sie in die Reihe hintereinander hängt (Daisy Chain). Zudem muss so nicht immer die gesamte Kette eingeschaltet werden, sondern nur das Laufwerk, das auch gerade benötigt wird.

prod allegro pro usbc 8port

Obwohl die Allegro „nur“ acht USB-C-Schnittstellen hat, ist die volle x16-Schnittstelle integriert, so dass sie an jeder der acht USB-C-Ports bis zu 7,5 Watt (1,5 A) Busleistung bereitstellen kann. Jeder USB-C-Port bietet zudem eine 10 Gigabit/s-Verbindung.

KONFIGURATIONWie man die beiden Karten in den Rechner einbaut, muss man kaum erklären: Rechner öffnen, Slot vom Blech befreien, Steckkarte einstecken und festschrauben – das war

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