Test: Asus ProArt Studiobook 16 - Editing-Laptop mit Windows 11
Im Test:Asus ProArt Studiobook 16, ab 2199 Euro
Wer Asus hört, denkt zumeist an Mainboards, Monitore oder Grafikkarten. Die Computerhardware- Spezialisten aus Taiwan bauen aber seit vielen Jahren auch Komplettsysteme und sind gerade im Bereich der mobilen Rechner eine Konstante im Markt. Asus engagiert sich seit geraumer Zeit kräftig in der Gaming-Branche und hat dafür mit der ROG-Serie sogar eine eigene Sparte gegründet, ähnlich den Alienware-Systemen von Dell. Die Taiwanesen haben aber erkannt, dass in letzter Zeit auch die Branche der Medienschaffenden, sprich „Content Creator“, gezielt nach starken, mobilen Rechenknechten Ausschau hält. Nicht zuletzt die Corona-Krise hat hier wegen der Homeoffice-Thematik für eine stark erhöhte Nachfrage gesorgt. Asus hat für diese Zwecke dann ebenfalls eine eigene Produktsparte parat: Die ProArt-Notebooks tragen das „Studiobook“ im Namen und signalisieren so direkt, dass sie auf die Bild- und Videobearbeitung spezialisiert sind. Das hier getestete Studiobook 16 kommt mit einer AMD-CPU in Kombination mit einer dedizierten Nvidia-RTX-Laptop-GPU und bleibt beim Preis erschwinglich. Taugt es denn auch für den Videoschnitt?

Das Studiobook 16 bietet auf der rechten Seite von vorne betrachtet einen HDMI-Anschluss sowie zwei USB-C-Buchsen und offeriert hier auch noch eine USB-Typ-A-Schnittstelle.
AUSSTATTUNGDas ProArt Studiobook 16 OLED erreichte uns sicher und stabil verpackt. Das schwarze Aluminium- Gehäuse wirkt robust, setzt teilweise auf Kunststoff und einige gummierte Applikationen auf der Unterseite. Es hinterlässt einen hochwertigen Eindruck und gefällt mit seinem edlen Design und dem mattschwarzen Anstrich. Der mobile Rechner kommt auf Abmessungen von 36,20 mal 26,40 mal 1,99 Zentimeter und wiegt rund 2,4 Kilogramm. Damit ist er nicht der leichteste Vertreter seiner Art, lässt sich aber platzsparend zusammenklappen und auch problemlos in einem Rucksack oder einer passenden Tragetasche transportieren. Beim Aufklappen des Studiobook 16 OLED fallen einem die große Tastatur und das fast rahmenlose Display ins Auge. Letzteres ist matt beschichtet und mit schwarzem Kunststoff ummantelt. Aluminium, wie beim restlichen Gehäuse auf der Innenseite, nutzt Asus hier leider nicht. Für die integrierten Lautsprecher lässt der Hersteller lediglich oberhalb der Tastatur etwas Platz. Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt mit sanftem Feedback und sind beleuchtet. Auch das Touchpad hat uns im Test gut gefallen, wenn wir auch zu Anfang etwas irritiert darüber waren, dass es sich nicht klicken, also eindrücken, lässt. Man kann wie üblich den Mauszeiger bewegen und links klicken, will man einen Rechtsklick (oder auch Linksklick) ausführen, nutzt man die unterhalb der Touch-Fläche angebrachten, physischen Tasten.

Auf der rechten Seite gibt es dann noch eine Netzwerkbuchse ...
Es gibt dann auch einen Nummernblock, zudem sind die Pfeiltasten mit einer kleinen Struktur versehen, was das spontane Erfühlen im Dunkeln erleichtert und allgemein einen angenehmen Eindruck hinterlässt. Besonderheit dieses Asus Studiobook ist ein kleines, physisches Auswahlrädchen, das die Ingenieure etwas versetzt links neben dem Touchpad platzieren. Mit diesem kann man schnell die Helligkeit des Displays sowie die Lautstärke verändern. Auch bestimmte Applikationen, etwa von Adobe, können hier mit Schnellfunktionen versehen werden. Das „Jog-Rad“ oder auch „Asus Dial“ genannte Element ist ein interessantes Feature – wäre es nicht vorhanden, hätten wir es aber auch nicht vermisst. Nettes Detail: Die beiden USB-Typ-A-Anschlüsse sind mit Gummi-Kappen abgedeckt, womit sie bei Nichtgebrauch vor Staubeinwirkung geschützt sind. Unser Testmodell des Asus Studiobook 16 setzte nicht auf ein OLED-Display, sondern auf ein herkömmliches LCD-Panel mit LEDHintergrund- Beleuchtung. Der Vorteil wirkt sich dabei vor allem auf den Preis aus, denn die Varianten mit OLED-Technik sind deutlich teurer. Der Nachteil: Der Schwarzwert und die Kontraststärke sind bei OLED-Panels in der Regel besser, da hier selbstleuchtende Elemente zum Einsatz kommen und damit auch keine Grauschleier und Lichthöfe bei dunklen Bildern auftreten können. Nichtsdestotrotz hat uns auch die WQHD-Variante unseres Testmodells recht gut gefallen.

... sowie einen Kartenleser und die Audio-Kombibuchse. Auch hier integriert Asus noch eine USB-Typ-A-Buchse, die der Hersteller bei Nichtbenutzung mit einer kleinen Gummikappe schützt.
Man sieht hier native 2560 mal 1600 Pixel, die zwar nicht ganz so scharf sind wie UHD, aber auf den 16 Zoll trotzdem für einen noch angenehm scharfen Bildeindruck mit hoher Pixeldichte sorgen. Auch die Helligkeit ist mit ihren 500 nits sehr gut bemessen und sorgt dafür, dass man auch bei hellem Tageslicht das Bild noch ausreichend gut erkennt. Die Farben sind kräftig, vielleicht einen Hauch zu gesättigt, dank 100 Prozent DCI-P3-Farbraumabdeckung wirken sie aber zu jeder Zeit authentisch. Schließlich haben hier die Profis von Pantone ihre Hände im Spiel, und das erkennt man. Auch den Schwarzwert empfanden wir als sehr ordentlich. Randleuchten konnten wir so gut wie keines ausmachen und auch Grauschleier oder Lichhöfe durch die Hintergrundbeleuchtung sind uns nicht aufgefallen. Dank der matten Beschichtung spiegelt das Display dann auch nicht.

Mit dem Jog-Rad unterhalb der Tastatur kann man die Helligkeit des Displays sowie die Lautstärke schnell verändern. In Adobe-Programmen kann man hier auch diverse Schnellfunktionen steuern.
Auch die Blickwinkelstabilität hat uns im Test überzeugt, wenn auch bei sehr schrägem Einblick auf das IPS-Display eine leichte Helligkeitsveränderung auszumachen ist. Die Farben bleiben aber stabil. Trotzdem hat hier ein OLED-Pendant nach wie vor die Nase vorn. Unsere Testversion des Asus Studiobook 16 setzte auf einen AMD Ryzen 9 5900HX als Hauptprozessor. Dieser hat acht Kerne und 16 Threads und erlaubt eine maximale Turbotaktfrequenz von 4,6 Gigahertz. Logischerweise muss man hier also auf Beschleunigungstechnologien wie Intel Quick Sync verzichten, dennoch nutzen die meisten Schnittprogramme auch die aktuellen AMD-Prozessoren und deren Beschleunigungsoptionen umfänglich aus. Als dedizierte GPU nutzt der mobile Rechner eine Nvidia RTX 3070 Laptop GPU mit 8 Gigabyte GDDR6 Videospeicher. Für die meisten derzeitigen Schnittaufgaben ist das ausreichend.

Über die My-Asus-Systemsoftware kann man die Akku- und Leistungseinstellungen bestimmen sowie diverse Farbprofile voreinstellen.
Beim Arbeitsspeicher macht Asus keine halben Sachen und integriert 64 Gigabyte DDR4-RAM in Form von zwei 32-Gigabyte- Speicherriegeln. Auch bei der Massenspeicher-Ausstattung gibt es nicht viel auszusetzen: Es gibt 2 Terabyte SSD-Kapazität, in Form von zwei 1 Terabyte großen M.2-NVMe-PCIe-3.0-Speichermedien, die dann auch als einzelne Laufwerke konfiguriert sind. Das ist derzeit noch ausreichend, trotzdem wären 4 Terabyte natürlich von Vorteil gewesen, dann wird der mobile Rechner aber auch teurer. Außerdem hätten wir auf PCIe 4.0 gehofft. Das Netzteil des Asus Studiobook 16 ist nicht größer als das anderer Windows-Laptops vergleichbarer Hersteller. Entsprechend ist es nicht sehr klobig, aber auch nicht so kompakt wie etwa die Apple-Stecker für das aktuelle MacBook Pro. Trotzdem lässt es sich problemlos transportieren. Den mittig links platzieren Anschluss für den Stromstecker empfanden wir hier aber als etwas unglücklich platziert. Auch das Netzkabel selbst hätte noch ein paar Zentimeter länger sein dürfen.

Zusätzlich zur AMD-Grafikeinheit dient dem Asus Studiobook 16 eine Nvidia GeForce RTX 3070 Laptop GPU als dedizierte Grafikkarte.
SCHNITTSTELLEN UND AUDIO-TECHNIKIn puncto Anschlüssen kann das Studiobook 16 überzeugen: Asus schafft es, eine HDMI-2.1- Schnittstelle sowie zwei USB-3.2-Gen-2-Typ- C-Anschlüsse mit PowerDelivery-Unterstützung am Gerät anzubringen. Darüber kann man dann auch einen Monitor anschließen oder Peripheriegerät aufladen sowie externe Speicher betreiben. Asus hat sogar noch Platz, einen Netzwerkanschluss am Gehäuse unterzubringen, womit man dann also auch eine stabilere, kabelgebundene Internetverbindung einrichten kann. Für den Anschluss eines Headsets oder eines Kopfhörers gibt es noch eine herkömmliche Audio-Kombi-Buchse mit direkter Mikrofonunterstützung. Und auch einen Kartenleser (SD Express 7.0) vergessen die Taiwanesen nicht. Für Medienschaffende ist hier also alles Nötige dabei. Kabellos kommuniziert das Studiobook 16 übrigens via Wi-Fi 6(802.11ax) und Bluetooth 5.2. Das integrierte Soundsystem des Asus-Laptop ist ordentlich, riss uns nach dem Test des Mac- Book Pro M1 Max (siehe Ausgabe 2/2022) aber nicht mehr vom Hocker. Es liefert passable Klänge, die aber recht dünn tönen und Bässe kaum erahnen lassen. Gerade im Vergleich mit dem Soundsystem des (deutlich teureren) Apple-Konkurrenten zieht das Asus-Modell hier klar den Kürzeren. Vergleicht man es mit den herkömmlichen Schallwandlern der Laptop- Konkurrenz aus der Windows-Welt, macht es aber einen ordentlich Job. Trotzdem ist man hier gerade beim Videoschnitt mit Kopfhörern zumeist besser bedient.

In Edius X kann man in den Exporteinstellungen explizit die Hardware-Codierung für Nvidia-Grafikeinheiten als eigenes Profil bei H.264 anwählen.
WORKSTATION-SOFTWAREAsus installiert auf dem Studiobook 16 Windows 11 Pro. Mit „MyAsus“ gibt es zudem eine spezielle Hersteller-Software, die diverse kleinere Anpassungen für das Notebook erlaubt. So kann man hier Einstellungen für „Energie& Leistung“ und damit die Batterielaufzeit bestimmen. Hier findet man dann auch Optionen für die Mikrofon-und Lautsprecher-Anpassung mit Geräuschunterdrückung. Über „Splendid“ hat man zudem Zugriff auf die Farbtemperatur- Einstellung des gezeigten Bildes. Voreingestellt ist hier „Normal“. Man darf aber auch „Lebendig“ oder „Eye Care“ nutzen. Ferner hat man die Option für eine manuelle Anpassung, wofür man dann via Schieberegler die Farbtemperatur und damit ein „kühleres“ oder „wärmeres“ Bild erhält.

In Magix Video Pro X wurde die AMD-GPU sowie Nvidia-GPU problemlos erkannt. Man kann dann zuweisen, welche Grafikkarte für welche Aufgaben genutzt werden soll. Auch im Cyber- Link Power- Director 365 stehen beide Grafikeinheiten für die Export- Optionen zur Verfügung.
TESTUMGEBUNG UND LEISTUNGFür den Leistungstest installierten wir den aktuellsten Nvidia-Grafiktreiber sowie die zum Testzeitpunkt neueste AMD-Radeon- Software. Auch Windows 11 brachten wir auf den aktuellen Stand und spielten Adobe Premiere Pro CC 2022, den CyberLink Power- Director 365, das Grass Valley Edius X sowie Magix Video Pro X (14) auf die interne SSD des Studiobook 16 auf. Das Testmaterial und die Projektdateien kopierten wir auf die zweite integrierte, dafür vorgesehene Daten-SSD. Beim anschließenden Leistungstest waren wir natürlich gespannt, wie sich unser Schnittprogramme- Testfeld mit dem AMD-Rechner schlagen würde. Adobe Premiere Pro CC zeigte ordentliche acht UHD-24p-Spuren in Echtzeit und ließ bei AVCHD-25p- und H.265-50p- Material jeweils in Full-HD-Auflösung mit nativen 15 Spuren die Muskeln spielen. Dazu sahen wir eine sehr schnelle Export-Zeit von nur 22 Sekunden für unsere zweiminütige AVCHD-Testdatei in Full-HD 50p, die wir als MP4 mit verringerter Deckkraft berechnen ließen. Allerdings schwächelte die Software beim Echtzeittest von AVCHD-50p mit nur vier flüssigen Spuren. Auch Edius X zeigte sich auf dem Asus-Rechner ordentlich performant und brachte es auf acht Echtzeitspuren in H.256 sowie sechs UHD-24p-Spuren. Die Ausgabe- Geschwindigkeit lag mit 30 Sekunden nur knapp hinter der Adobe-Software.

ASUS PROART STUDIOBOOK 16 - LEISTUNGSTEST ADOBE PREMIERE PRO CC

ASUS PROART STUDIOBOOK 16 - LEISTUNGSTEST GRASS VALLEY EDIUS X

ASUS PROART STUDIOBOOK 16 - LEISTUNGSTEST CYBERLINK POWERDIRECTOR 365

ASUS PROART STUDIOBOOK 16 - LEISTUNGSTEST MAGIX VIDEO PRO X

ASUS PROART STUDIOBOOK 16 AUSGABEBERECHNUNG IN SEKUNDEN/ECHTZEIT 120 SEC
Magix Video Pro X wiederum konnte gerade bei AVCHD- 25p- sowie H.265-50p-Material überzeugen, schaffte aber nur fünf UHD-24p-Spuren und hatte zudem mit einigen Programmabstürzen zu kämpfen. Dazu kommt, dass der Datei-Export hier mit um die 120 Sekunden zwar genau in Echtzeit, aber vergleichsweise eher lange dauerte. Der CyberLink PowerDirector 365 war mit seinen 75 Sekunden Exportzeit noch im ordentlichen Bereich und zeigt auch sonst annehmbare Leistungswerte für die Echtzeitwiedergabe. Dennoch kann man hier festhalten, dass die CyberLink-Software mit Intelbasierten Systemen in der Regel noch etwas bessere Leistungswerte einfährt. Insgesamt konnte das Asus-System im Leistungstest aber überzeugen. 4K-Videoschnitt war hier mit allen getesteten Programmen gut machbar. Der Lüfter des Asus ProArt Studiobook 16 arbeitete im normalen Betrieb angenehm leise, fast lautlos. Beim Leistungsmarathon und damit unter Last tönte er dann wahrnehmbar und konnte hier auch schon mal recht laut werden, was dann aber auch nicht weiter überraschte. Wird die CPU und GPU nicht mehr gefordert, fährt das Studiobook 16 die Kühlgeräusche aber auch sehr schnell wieder auf ein sehr geräuscharmes und angenehmes Niveau zurück.

Adobe Premiere Pro CC nutzt standardmäßig satte 51 Gigabyte der 64 Gigabyte Arbeitsspeicher für den Videoschnitt. Wer will, kann den Wert aber natürlich auch verändern.
DATEN UND TESTERGEBNISSE

FAZIT
Das Asus Studiobook 16 ist hochwertig gebaut und hinterlässt mit seinem schlichten, aber schicken Design einen sehr ordentliche Eindruck. Das Display ist kontraststark und gefällt mit authentischen Farben sowie einer guten Bildschärfe, kann aber dem Vergleich mit teureren OLED-Pendants oder auch dem aktuellen MacBook-M1-Pro-Panel nicht standhalten. Um fair zu bleiben: Asus hat dafür aber bereits entsprechende OLED-Varianten im Sortiment. Wer möchte, hat hier also auch ganz klar diese Option; ausprobiert haben wir diese aber noch nicht. Trotzdem konnte uns auch das von Werk kalibrierte LC-Display dieser Testausführung überzeugen. Das integrierte „Jog-Rädchen“ ist übrigens ein nettes Zusatzfeature, wurde von uns im Test aber ehrlicherweise nicht allzu oft genutzt. Das Touchpad mit seinem präzisen Feedback sowie den drei physischen Tasten war für uns ausreichend. In puncto Leistungsfähigkeit hat uns die Kombination aus AMD-CPU und Nvidia-GPU zumeist überzeugt und insgesamt gut gefallen. Unser standardisierter Leistungstest lief problemlos durch und jede getestete Schnittsoftware zeigte dann auch mehr oder weniger ordentliche Leistungswerte in 4K. Insgesamt kann das Asus Studiobook 16 gerade (aber nicht nur) für Sparfüchse interessant sein. Zu einem attraktiven Preis bekommt man hier ein leistungsstarkes 16-Zoll-Notebook für 4K-Video. Wer aber ein UHD-Display sowie OLED-Technik zwingend braucht, sollte sich anderweitig umschauen oder die OLED-Variante des Studiobook 16 in Betracht ziehen.+ gute Verarbeitung und schickes Design+ gute 4K-Leistungsfähigkeit+ integrierte Netzwerkbuchse- etwas flach klingendes Audiosystem
Autoren: Philipp Mohaupt/ Bilder: Asus, Philipp Mohaupt
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