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Premiere-Schnittmaschine: Medion Akoya X7702 D im Test

Ein Schnittsystem von der Stange und dennoch für den hochwertigen Videoschnitt gerüstet? Das gibt es derzeit vom deutschen Branchenprimus Medion - eigentlich bekannt durch besonders preisgünstige Systeme in den Discountermärkten. Was das Doppel aus Adobe Premiere CS4 und Medion Akoya beherrscht hat VIDEOAKTIV getestet.


 

Beim Akoya X7702 D hat Medion mit Adobe Premiere CS 4 nicht nur bei der Software in die Oberklasse gegriffen: Im Inneren arbeitet ein Core i7 Prozessor mit 3,2 GHz satte 9 GB Arbeitsspeicher und eine ATI Radeon HD 4870 PCI-Express-Grafikkarte. Zudem dreht sich die Systemfestplatte nicht, denn Medion integriert eine 80 GB Solidstatespeicher (SSD) von Intel als Bootpartition und weitere 1,5 Terabyte via einer herkömmlichen Festplatte. Das sollten Idealbedingungen für den flüssigen Videoschnitt sein. Konfiguration Wenn man von einem System mit Flashspeicherpartition eines erwarten kann, dann ist das ein fixer Start – zumal das System mit Windows 7 arbeitet das in dieser Hinsicht ebenfalls optimiert ist. Nach nur 50 Sekunden ist das System bereit die ersten Befehle entgegen zu nehmen. Weitere sechs Sekunden später ist Premiere bereits beim Willkommensbildschirm und bereit ein Projekt anzulegen oder zu öffnen. Ein Blick in den Explorer offenbart jedoch etwas erstaunliches: Die Systempartition hat lediglich 50 GB, weitere 25 GB hat Medion als Recover-Laufwerk definiert und hier beispielsweise die Installationsdaten von Premiere CS 4 abgelegt. Allerdings sind selbst die vollen 80 GB nach den Erfahrungen der Tester die untere Grenze für eine Systempartition. Bedauerlich, dass zudem das System die eigenen Daten, Bilder und Videos auf der C-Partition ablegt, obwohl es doch dafür extra eine große Festplatte im System gibt. Deshalb heißt es also erst einmal: rechte Maustaste auf die eigenen Videos, die Eigenschaften aufrufen und im Karteireiter Pfad, den Ordner auf die Partition D: verschieben. Das gleiche empfiehlt sich für die Bilder, Musik und Dokumente. Wer mit dem Videoschnitt beginnt muss heute eigentlich kaum noch ein Firewire-Kabel einstecken. Dennoch: Der Rechner hat geschickt von der Front zugänglich die kleine Firewirebuche, aber auch USB- und eSata-Schnittstellen. Zudem lassen sich Mikrofon und Lautsprecher anschließen und dank Kartenleser alle gängigen Formate vom altehrwürdigen CompactFlash über die gängigste SD-Card bis hin zu MemoryStick und xD-Card einlesen. Mit Premiere liefert Adobe die Bridge, die den Import organisiert und inzwischen auch Thumbnails für die AVCHD-Videoclips bietet. Ein Doppelklick auf das kleine Vorschaubild öffnet den Windows Mediaplayer, der nun die AVCHD-Daten wiedergibt. Damit lässt sich die Bridge nun als Sortierwerkzeug ganz ordentlich nutzen: Hier kann man Szenen bewerten, beschriften und mit Hilfe von Tags sortieren – auch wenn das Ganze noch nicht so schön automatisiert klappt wie beim kleineren Adobe Premiere Elements mit dem Organizer: Die Bridge arbeitet dafür schneller und stabil.

 

-> Leistung beim Videoschnitt -> Brennausgabe/Fazit/Technische Daten/Preis

(jos) medionakoya_web.jpg Fest verkoppelt: Premiere Pro CS4 ist auf dem Medion Akoya X7702 D fest vorinstalliert. eigenebilder.jpg Konfiguration: Wer es beim arbeiten einfacher haben möchte verschiebt die "Eigenen Dateien" auf die große 1,5 Terabyte-Festplatte.

Leistung beim Schnitt Spannend für die Tester: Wie leistungsfähig ist das Windows7/Intel-i7-Gespann. Auf unserer Testworkstation (Apple MacPro unter Windows Vista 64 mit 2 x Intel Xeon Quad 2,8 GHz sowie 4 GB Arbeitsspeicher) spielte Premiere CS 4 im Frühjahr drei AVCHD-Spuren ab. Der Medion Akoya X7702 D liegt von der Ausstattung sogar leicht über unserem derzeitigen Referenzsystem. Den Leistungstest führen wir wie immer mit Bild-in-Bild-Spuren durch, wobei das Hintergrundbild im Vollformat abspielt, die überlagernden Spuren dagegen das Videomaterial auf 33 Prozent kleiner skalieren müssen. Die Timeline spielte die erste Überlagerungsspur und damit zwei AVCHD-Dateien noch ab, doch kommt dann eine dritte Spur dazu ist nach spätestens zwei Sekunden völliger Stillstand angesagt. Dabei zeigte der Systemmonitor bei einer Spur keine 20 Prozent Prozessorauslastung, bei zwei Spuren lediglich circa 30 Prozent, bei drei Spuren lag der Durchschnitt bei über 60 Prozent, doch zudem sprang diese Leistung immer wieder kurzzeitig auf 100 Prozent, was dann für die deutlichen Aussetzer sorgte. Auch bei der Wiedergabe von HDV zeigte das System lediglich 6 Spuren ruckelfrei. Unser Referenzrechner packte 10 HDV-Spuren. Unabhängig vom verwendeten Videocodec lastet der Rechner den Arbeitsspeicher nie mehr als 24 Prozent aus. Die Vorschau gibt der Rechner zwangsläufig ausschließlich via DVI und damit immer mit sichtbarem Zeilenversatz aus. Eine spezielle Schnitthardware für analoge oder digitale interlaced Videosgnale gibt es nicht. Bei der Berechnung unserer zwei Minuten Testszene mit 50 Prozent Deckkraft hängt der Medion Rechner unsere Testworkstation dagegen mächtig ab: 1:30 Minuten, das bedeutet statt Faktor 1,2 nur noch 0,8 und damit schneller als Echtzeit. Auch bei der Timelinevorschau bleibt das System in Führung: Faktor 0,5 statt 0,6 ist allerdings kein ganz so großer Sprung. Bei der Berechnung fordert Premiere erfreulicher Weise alle Leistung ab und lastet die Prozessorkerne alle mit nahezu 100 Prozent aus. Einzige Nebenwirkung: Die Lüfter des Medion Akoya heulen merklich auf und beim Export wird aus dem sonst stetigen brummen ein wahrer Orkan. Allerdings legt sich dieser auch sofort wieder wenn der Export abgeschlossen ist. Für Tonaufnahmen ist das System nur bedingt geeignet, da das Brummen im unteren Frequenzbereich verursacht durch Netzteil und die große 1,5 Terabyte-Festplatte stören. Etwas mehr Dämmung würde dem System gut tun.

 

-> Konfiguration -> Brennausgabe/Fazit/Technische Daten/Preis bridge2.jpg Organisator: Adobes Bridge dient als Medienbasis erlaubt die Bewertung und spielt dank MediaPlayer AVCHD-Clips ab. premiere_pro_cs4.jpg Profi-Schnitt: Adobe Premiere CS4 verfolgt ein professionelles Bedienkonzept und kostet Original 1010 Euro.

Brennausgabe Beim Ausgeben des Films leistet sich das System dagegen keine Schwächen: Im Premiere Paket steckt mit Encore ein mächtiges Werkzeug für die Menügestaltung, das auch Blu-rays erstellen kann. Der Medion Akoya X7702D brennt dank LG-Laufwerks auf CD, DVD und Blu-ray – wobei das Laufwerk sogar die alten (und nicht mehr verfügbaren) HD-DVDs unterstützt. Einmal beschreibbare BD-Rs werden auch mit Duallayer und damit 45 GB Kapazität in achtfachem Tempo gebrannt, mehrfach beschreibbare BD-RE dagegen nur mit zweifachem Tempo beschrieben.

Fazit Die Leistung des Medion Akoya X7702 D stimmt. Premiere Pro CS4 läuft auf dem System flüssig und stabil. Schade ist allerdings die wenig auf den Schnitt optimierte Konfiguration. Zwar lassen sich die meisten Schnitzer ohne Neuinstallation richten, doch genau das sollte bei einem Komplettsystem eigentlich nicht mehr nötig sein. Wer sich jedoch etwas mit Windows beschäftigt und einige Korrekturen vornimmt bekommt mit dem Medion/Adobe-Doppel eine sehr ordentliche Schnittmaschine. Wünschenswert wären weitere Varianten solcher Schnittrechner: Premiere CS4 hat ja auch einen kleinen Bruder. Daten Hersteller: Medion Produkt: Akoya X7702 D Produkt-Websiite: www.medion.com/ms/x7702/de Betriebssystem: Windows 7 Preis: 2500 Euro Ausstattung Prozessor: Intel i7 – 960 3,2 GHz Arbeitsspeicher: 9 GB DDR3 1066 Mhz Festplattem: 1x 80 GB Solid State Drive + 1x 1,5 Terabyte 7200 rpm Grafikkarte: 1x ATI Radeon HD 4870 PCI-Express DVD-/Blu-ray-Brenner: LG BH08NS20 Video: 2x DVI, 2x DVI mit HDCP, Audio: 1x S/PDIF-Out, 1x Line-In, 2x Line-Out, 2x Mic Schnittstellen: 6x USB 2.0, 1x Firewire, 1x Gigabit-LAN1x SATA extern, 1x Cardreader Lieferumfang: Tastatur, Maus, vollständiger Kabelsatz, Besonderheit: Premiere Pro CS 4, Cyberlink PowerDVD

 

-> Konfiguration -> Leistung beim Videoschnitt premiere.jpg Leistungssache: Beim Rendern ist der Medion Akoya schnell . encore2_.jpg Encore: Encore übernimmt die Menügestaltung der LG Blu-ray Brenner BH08NS20 das brennen der Medien. medionakoya_web.jpg Gut gekoppelt: Es bleibt noch etwas Spielraum für Verbesserungen, doch auch so ist das Paket eine Empfehlung wert.

 

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