Ratgeber: Mogelpackung Kamera - die Tricks mit den technischen Daten - Der 4K-Video-Trick
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DER 4K-VIDEO-TRICK
Ohne Frage: ein 13-Megapixel-Sensor reicht problemlos für echte 4K-Videos mit 3840 x 2160 Pixel aus, denn diese haben rechnerisch ca. 8,3 Megapixel. Passt also alles? Leider nein, denn neben der Auflösung gibt es noch die Bildrate, die angibt wieviel Bilder in der Sekunde gespeichert werden. Hierzulande üblich sind 50p, also 50 Vollbilder in der Sekunde, wobei billige Kameras eben auch mal nur 25 Vollbilder speichern. Die Somikon ZX-8849 speichert aber, wie viele der ganz günstigen Kameras, 30 Bilder in der Sekunde und orientiert sich damit an der in anderen Teilen der Welt übliche NTSC-Norm. Dabei spielt die NTSC (30 respektive 60 Bilder) oder die hier übliche PAL-Norm (25 respektive 50 Bilder) eigentlich nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Bildrate, oft auch als Bildwiederholrate bezeichnet, orientiert sich viel eher an der jeweils vorhandenen Stromnetzfrequenz, die hierzulande bei 50 Hz liegt. Man vermeidet unschönes Bildflackern, wenn man sich mit der Bildrate am Stromnetz orientiert. Spezialisten werden nun dagegenhalten, dass man mit der Belichtungszeit (Shutter) das Flackern ebenfalls verhindern kann und man Videos mit einer Bildrate 30 Bildern bei Social-Media-Plattformen eh besser bedient ist, da diese ruckelfreier (Achtung nicht zu verwechseln mit flackerfreier) abgespielt werden. Beides definitiv richtig, aber es fordert Fachwissen – Einsteigerfreundlicher ist das also nicht.
Der größere Pferdefuß bei der Somikon ZX-8849 ist, wie bei vielen anderen Billig-Kameras, das Dateiformat. Die Kamera speichert Videos im uralten AVI-Format und erzeugt damit vergleichsweise große Dateien, ohne Mehrwert gegenüber dem heute üblichen MP4-Format mit dahinter liegendem H.264 oder gar modernem H.265 Codec. Diese Codecs sorgen für eine effektive Kompression, so dass weniger Daten anfallen, ohne dabei die Qualität merklich zu verringern. Auf den ersten Blick mögen mehr Daten vielleicht nicht stören, doch wenn größere Speicherkarten und mehr Speicherplatz im Rechner nötig werden, geht das ins Geld. So ist am Ende der Preisvorteil der Kamera deutlich kleiner, als es auf den ersten Blick erscheint. Zudem wirbt die Kamera mit einer passenden App und der Option auf Social-Media posten zu können. Das klappt mit AVI-Dateien nicht wirklich und hat zur Folge, dass man die großen AVI-Dateien zum Smartphone transferieren und dort in ein kompatibleres Format konvertieren muss. Das kostet wieder Speicherplatz und Zeit – und einfacher macht es den Vorgang auch nicht. Der Hersteller spart sich im Gegenzug Lizenzkosten für die Nutzung des H.264- oder H.265-Codecs.