YouTube Instagram Vimeo RSS VIDEOAKTIV

Ratgeber fĂĽr Speicherstrategien: Datenspeicherung, Datensicherung und Archivierung - Archivierung

Beitragsseiten

ARCHIVIERUNG

Bei der Archivierung geht es um die Langzeitspeicherung von Daten, die man nicht mehr auf dem System bereithalten muss. Meist sind dies die Rohdaten von abgeschlossene Projekte, wobei man eben häufig auch später mal wieder für eine Überarbeitung auf diese Daten zurückgreifen können muss. Es ist also gerade im professionellen Umfeld geschäftlich und wirtschaftlich wichtig, dass diese Daten noch zuverlässig verfügbar bleiben. Um es kurz zu machen: SSD-Laufwerke sind nicht nur wegen der hohen Kosten, sondern auch von der Datensicherheit keine Lösung für die Archivierung, auch wenn man bei SSDs von einer Lebensdauer von zehn Jahren ausgehen kann. Der Haken: Gerade ohne Stromzufuhr kann Flash-Speicher seinen Zustand relativ schnell verlieren.

LTO-Bandlaufwerke

Es mag antiquiert wirken, doch im professionellen Bereich kommen immer noch Bandlaufwerke nach dem gemeinsam von IBM, HP und Seagate entwickelten Linear Tabe Open Standard zum Einsatz. Dabei werden die Daten auf ein 1/2-Zoll-Magnetband geschrieben. Entsprechend muss eine Software die Datensicherung organisieren und damit man später gezielt Daten wieder in das System zurückgelesen kann, die Bandpositionen verwalten. Der Zeitaufwand für Datensicherung und Datenrückspielung ist erheblich größer – die Kosten für die Datenspeicherung dafür unschlagbar günstig. Rein aus professioneller Sicht ist dies der sichere „Königsweg“.

Ratgeber Speichermedien LTO Quantum

LTO-Laufwerke gibt es auch als externe Speicher. Je nach Bandmaterial bietet sie bis zu 18 TB, komprimiert sogar bis 45 TB Kapazität. Sie bieten die derzeit höchste Datensicherheit. Dafür benötigen sie eigene Lesegeräte wie dieses im 19''-Rackformat.

Archivierung auf Festplatten

Dennoch haben wir eine weniger populäre und deutlich hemdsärmeligere Lösung: Die Sicherung auf (alten) Festplatten. Wir nutzen hier die Festplatten aus unseren NAS-Systemen, die nach vier Jahren ausgetauscht werden. Auch wenn jetzt der ein oder andere Fachmann mit den Augen rollt: Wir haben diese Art der Datensicherung schon häufig mit Entwicklern der Festplattenhersteller diskutiert, die aus technischer Sicht bestätigt haben, dass dies ein technisch sinnvoller und extrem kostengünstiger Weg ist. Denn die Festplatten haben zwar Jahrelang schon ihren (Dauer-)Dienst getan und werden aus Gründen der Zuverlässigkeit ausgemustert, doch künftig müssen diese kaum noch laufen. Sie werden einmal mit Daten bespielt und erst dann wieder genutzt, wenn Projekte reaktiviert werden müssen.

Ratgeber Speichermedien Adapter Festplatte

In das per USB anschlieĂźbare Laufwerk kann man Festplatten direkt einschieben und beschreiben.

Gerade bei den meist sehr groĂźen Medienprojekten ist eine sinnvolle Aufteilung auf Festplatten machbar, wenn man von vornherein eine klare Dateistruktur angelegt hat. Auf kleinteilige Datenstrukturen aus dem BĂĽrobereich lässt sich das zwangsläufig nicht ĂĽbertragen. Gesichert wird immer Projektweise: ein Projekt auf eine Festplatte, wobei sich bei extrem viel Rohmaterial dieses nach Drehtagen getrennt auch auf mehrere Festplatten verteilen lässt, was dann allerdings schon wieder weiteren Aufwand verursacht. Ganz wichtig: Wir verpacken die Festplatten wieder in die elektronisch ableitetende KunststoffhĂĽlle und packen einen der typischen Trockenmittelbeutel mit hinein. Dabei am besten aufpassen, dass die Elektronik nach unten zeigt, denn dann ist weniger mechanische Belastung auf den Spindellagern der rotierenden Magnetplatten. Was auf der Festplatte gespeichert ist, steht nicht nur oben und vorn auf der Verpackung, sondern auch auf der Festplatte selbst.

Ratgeber Speichermedien Goodsync

EIne eigene Speicher-Organisiationssoftware wie Goodsync nimmt viel Organisationsaufwand beim Abgleichen, Sichern und Archivieren ab.

Zwangsläufig hat das einen klaren Haken: Diese Art der Archivierung ist weit unsicherer als die Sicherung über eine Archivierungssoftware auf LTO-Bänder und erfordert manuelle und damit fehleranfällige Arbeit. Man muss sich feste Routinen für die Zeitpunkte, für die Datenstruktur, die Beschriftung, Verpackung und Lagerung überlegen – und dann vor allem auch einhalten. Und nicht zuletzt: So hat man immer nur eine Archivierung auf einer „alten“ Festplatte – sicherer fährt man mit einer doppelten Sicherung und dann der räumlich getrennten Lagerung der zwei Festplatten – auch wenn dann die „alten“ Festplatten aus unseren RAID-Systemen schon nicht mehr ausreichen.

 

 

Autor: Joachim Sauer / Bilder: Seagate, LaCie, Western Digital, Quantum, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

Viele weitere spannende Themen, Tests und Ratgeber gibt´s hier: