HDV mit 1440 x 1080 Pixeln gegen 4K-UHD mit 3840 x 2160 Pixeln – da dürfte der Camcorder-Vergleich von Anfang an entschieden sein, oder? Im Profi-Lager hat der Camcorder noch längst nicht ausgedient, um so interessanter also unser Vergleich. Wir haben ein Canon-Modell von 2009 mit einem aktuellen Canon-UHD-Camcorder verglichen – und manch Erstaunliches herausgefunden.
PRAXIS-VERGLEICH: Canon XH A1S gegen den Canon XF605
Oft wurde er schon totgesagt, der Camcorder. Dabei gibt es ihn immer noch – wenn auch kaum mehr im Consumer-, dafür im Profibereich. Wer bei TV-Pressekonferenzen genau hinsieht, wird schnell merken, dass hier der klassische Schultercamcorder immer mehr verschwindet und dafür vermehrt kompakte Profi-„Henkelmänner” zum Einsatz kommen. Die gehen eigentlich auf ein Consumer-Kameradesign zurück, das Sony im Hi8-Zeitalter mit Modellen wie dem CCD-VX 1 begründet und im DV- (VX 1000) wie HD-Zeitalter (FX 1) fortgeschrieben hat. Wir haben die Gelegenheit genutzt, zwei unterschiedliche Canon-Proficams dieser Henkel-Bauweise (nicht nur aus nostalgischen Gründen) einmal in der Praxis zu vergleichen: den XH A1S, einen HDV-Camcorder von Anfang 2009 (damaliger Preis: 4400 Euro), und den aktuellen 4K-UHD-Camcorder XF605 (4759 Euro). Wir haben die Chance natürlich genutzt, um herauszufinden, welche Fort- oder auch Rückschritte es im Camcorderbau der letzten knapp 15 Jahre gegeben hat.
KONTROLLE Bei beiden Canon-Profis liegt das Display in Ruhestellung auf der Oberseite – beim XH A1S längs, beim XF605 quer. Erstaunlicherweise erlaubt aber nur das flexiblere Doppel-Drehgelenk des „alten” Canons die seitliche Nutzung.
AUFNAHME Größter Unterschied sind Aufnahmeformate und Medien. Der XH A1S hat noch ein Bandlaufwerk für DV/HDV, der XF605 schreibt auf SDXC-Speicherkarten. Der alte Canon nimmt in Full-HD mit HDV 1080i auf, der XF605 im 4K-Unterformat UHD.
ERWEITERUNG Die große Stärke des modernen XF605 ist seine Erweiterungsfähigkeit. Neben einem konventionellen „Cold Shoe” hat er noch einen intelligenten Zubehörschuh. Mit dem optionalen Tascam-Adapter darauf lassen sich beispielsweise sogar zwei Funkempfänger und ein Stereomikro separat aufzeichnen.