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Atomos Ninja V: im Praxiseinsatz mit der Canon EOS R

Lukas Dahm ist SchĂŒler und dreht als engagierter Amateur mit einer Sony Alpha 58 und hatte frĂŒher bereits einen HDR-TRV900E sowie eine Canon EOS 500N SLR. FĂŒr VIDEOAKTIV hat er im Rahmen eines Lesertest den Atomos Ninja V in Kombination mit der Canon EOS R getestet und zeigt hier seine Testergebnisse plus Videofazit.

FĂŒr die Video-Vorschau nutzte er bislang entweder das Kamera-Display oder einen 5-Zoll-Monitor Viltrox DC-50. Er erstellt dabei hauptsĂ€chlich Kurzfilme, Trailer oder auch diverse Multikamera-Projekte, etwa Musicals. Seine Aufnahmen schneidet er auf einem Windows-10-PC mit DaVinci Resolve, Corel VideoStudio X10 und/oder auch Lightworks. Als externen Speicher hat er immer eine 2-Terabyte-Festplatte im Einsatz.

atomos Ninja V magic arm dahm

Ich befestigte den Ninja V entweder mit einem Magic-Arm oder per Adapter vom Blitzschuh der Kamera zum 1/4“-Gewinde des Recorders.

TesteindrĂŒcke
Der Atomos Ninja V macht einen sehr robusten und hochwertigen Eindruck. Mir gefĂ€llt, dass der Ninja V sowohl auf der Unter- als auch auf der Oberseite 1/4“-Gewinde besitzt. Die Anzeige lĂ€sst sich um 180 Grad drehen. Ich befestigte ihn entweder mit einem Magic-Arm oder per Adapter vom Blitzschuh der Kamera zum 1/4“-Gewinde des Recorders. Das Nötigste erklĂ€rt sich von selbst: Die Signalerkennung funktioniert tadellos, den Aufnahmebutton findet man sofort. In Verbindung mit der Canon EOS R ermöglicht der Ninja V die Videoaufnahme in 10-Bit C-log. Der Vorteil fĂŒr mich ist dabei eine bessere Farbdifferenzierung, so dass ich bei extremen Farbkorrekturen mit einem besseren Rauschverhalten und schwĂ€cheren Bildartefakten arbeiten kann.

Lesertestvideo zum Atomos Ninja V mit der Canon EOS R von Lukas Dahm

atomos Ninja V Menue dahm

Das fĂŒr mich wichtigste Kontrollwerkzeug ist das Histogramm, da es eine Belichtungskontrolle bietet, die nicht von der Monitorhelligkeit beeinflusst wird und wenig vom Bild bedeckt.

DarĂŒber hinaus ist der Bildschirm des Ninja V wesentlich grĂ¶ĂŸer und heller als das Kameradisplay, was mir persönlich bei der Bildkomposition und beim Auffinden störender Elemente im Bild hilft. Ich muss allerdings bei der Helle des Monitors mehr auf die Belichtung achten, um das Bild nicht aus Versehen unterzubelichten. Um erweiterte Funktionen wie den „HDMI-Trigger“ zu finden, ist das Handbuch nötig, welches leider nur als Download verfĂŒgbar ist. Erst durch die Anleitung bemerkte ich auch einige Bildwerkzeugen, die hinter einer Wischgeste versteckt sind. Das fĂŒr mich wichtigste Kontrollwerkzeug ist das Histogramm, da es eine Belichtungskontrolle bietet, die nicht von der Monitorhelligkeit beeinflusst wird und wenig vom Bild bedeckt. Allerdings tauchte die Skala bei meinen Dreharbeiten gelegentlich an der falschen Stelle auf. Beim Filmen mit manuellem Fokus kommt bei mir auch das Fokus-Peaking sowie bei cinematischen Szenen der Frame-Guide fĂŒr 21:9 zum Einsatz.

atomos Ninja V c log lut dahm

Die Log-Aufnahmen lassen sich viel besser in der Postproduktion korrigieren und auch bei extremen Lichtsituationen entsteht so noch brauchbares Material.

Auf meinem Rechner macht es keinen Unterschied, ob ich von der SSD schneide oder die Quelldateien vorher auf den Rechner kopiere, weshalb ich von der 500GB-AtomX-SSD geschnitten habe. WĂ€hrend meiner Videodrehs war der Ninja V dabei stets auf ProRes 422 eingestellt, weil mein PC die so entstandenen Dateien noch flĂŒssig in DaVinci Resolve bearbeiten kann. Die Datenrate lag in meinem Fall bei etwa 140Mbit/s. Ich habe fĂŒr den Test mit der Canon EOS R in C-Log mit 10 Bit Farbtiefe gefilmt, wobei die Begrenzung bei UHD mit 25p liegt. Zeitlupen habe ich aber in 1080p50 aufgenommen, wobei die EOS R hier nur 8 Bit ausgibt. Die Log-Aufnahmen lassen sich viel besser in der Postproduktion korrigieren und auch bei extremen Lichtsituationen entsteht so noch brauchbares Material (siehe Video). Meiner Auffassung nach ist der etwas grĂ¶ĂŸere Speicheraufwand bei 10-Bit (weniger als 20%) mit der ordentlichen QualitĂ€tssteigerung gerechtfertigt, weshalb ich jederzeit wieder in 10 Bit filmen wĂŒrde. H.264 als weiteren, vom Ninja V unterstĂŒtzten Codec, hĂ€tte ich mir noch gewĂŒnscht.

atomos Ninja V SSD dahm

Sein Videomaterial hat Lukas Dahm direkt von der 500GB-AtomX-SSD geschnitten.

Persönliche Meinung:
Der Atomos Ninja V ist fĂŒr seine GrĂ¶ĂŸe erstaunlich leistungsfĂ€hig. Das 5-Zoll-Display ist nicht nur grĂ¶ĂŸer, sondern auch deutlich heller als jedes Kameradisplay, mit dem ich bis jetzt gearbeitet habe. Dank der zahlreichen Bildkontrollwerkzeuge kann ich sowohl die Bildkomposition als auch die Belichtung vom Ninja V aus einstellen, ohne auf das Kameradisplay sehen zu mĂŒssen. Der gleichzeitige Einsatz des HDMI-Triggers erhöht den Komfort erheblich, da ich beide HĂ€nde an der Kamera bzw. dem Objektiv behalten kann und nicht zum Recorder umgreifen muss, um die Aufnahme zu starten und zu beenden. Die Verwendung von SSDs als Speichermedien hat den Vorteil, dass man nicht alle 30-45 Minuten die SD-Karte wechseln muss.
Der Recorder ist mir wÀhrend dem Testzeitraum sehr ans Herz gewachsen und ich werde weiter mit dem Ninja V arbeiten. Auch der Schnitt des ProRes-Materials direkt von der SSD beschleunigt meinen Workflow enorm und erbringt neben besseren Grading-Optionen eine merkliche QualitÀtssteigerung.

Plus/Minus:
+ intuitive Steuerung per Touchscreen und HDMI-Trigger
+ 10 Bit in 4K
+ Aufnahme auf SSD
- hörbares LĂŒftergerĂ€usch
- teils etwas versteckte Funktionen
- teils zu kleine SchaltfÀchen und Symbole