Praxistest: Panasonic VX3 und V900 – Camcorder Reloaded - Bildstabilisator und Praxis
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BILDSTABILISATOR
Großer Pluspunkt von Camcordern waren immer ihre guten Bildstabilisatoren, was sich auch durch ihre Handhabung erklärt: Sie werden viel genutzt, um aus der Hand zu filmen und das auch noch gerne im Telebereich, was jeden Bildstabilisator an seine Grenzen bringt. Mit 600 Millimeter etwas in großer Entfernung ruhig im Bild zu halten, das kann man auch von den beiden Camcordern V900 und VX3 nicht erwarten. Denn bei 600 Millimeter Brennweite ist jede Mini-Bewegung am Camcorder in der Entfernung ein großer Versatz. Dafür machen die beiden ihren Job ganz ordentlich, doch sie regeln etwas zu ruckhaft nach, so dass kein sanftes Herumschwenken, sondern ein eher ruckeliges Bild entsteht. Dass die deutlich kleinere Anforderung, das Filmen im Weitwinkel, dann gemeistert wird, ist keine Überraschung. So am Rande: Das ist der Hintergrund, warum Actioncams ausschließlich im Weitwinkel arbeiten. Mit den kleinen Actioncams messen können sich die beiden Camcorder also problemlos. Der optische Bildstabilisator arbeitet aber eben auch bis zu einer Brennweite von etwa 200 Millimetern gut – anschließend sollte man auf ein Stativ zurückgreifen. Soweit die Theorie: Wir haben den Bildstabilisator in der Praxis einer harten Prüfung unterzogen und sind beim Umbau einer Abfüllanlage auf dem Treckeranhänger mitgeritten. Wenn sich die Kamera bewegt, wird es immer kritischer, doch dabei machte der Bildstabilisator des VX3 (und der V900 verhält sich hier nicht anders) bis zu drei- bis fünffachen Zoomfaktor eine gute Arbeit, solange keine starken Bodenwellen auftraten. Größtes Problem dabei: Auch mit größeren Zoomfaktoren sieht das auf dem kleinen Display noch ordentlich aus – auf dem großen Monitor wirken die Aufnahmen dann aber doch unruhiger.
PRAXIS
Camcorder mit entsprechend kleinen Sensoren produzieren im Weitwinkel im Normalfall ein Bild mit scharfem Vorder- und Hintergrund. Möchte man in die Nähe eines „Kino-Looks“ kommen, muss man sich bis in den Supertele-Bereich vorwagen. Dann braucht es einen guten Autofokus, denn den nur unpräzise via Bildschirm bedienbaren manuellen Fokus wird man in der Praxis kaum einsetzen. Leider hatten die Camcorder mit dem Autofokus im Test ihre Probleme. Sie erkannten Personen nur, wenn diese direkt der Kamera zugewandt waren und auch dann stellten die Camcorder mal schnell, mal sehr langsam und mit deutlichem „Pumpen“ scharf.
Gerade im Vergleich mit aktuellen Digitalkameras fiel im Test auf, dass das Bild aus den Camcordern vor allem weniger scharf wirkte, auch wenn wir in den Digitalkameras kein Oversampling verwendeten. Das dürfte dem kleinen Sensor geschuldet sein, der überdies nicht mit seiner Dynamik punkten konnte. Das Bild wirkte entsprechend nicht besonders brillant und immer wieder leicht milchig. Da sind wir die letzten Jahre mit den größeren Sensoren einfach verwöhnt worden, so dass die Bildqualität von VX3 und V900 nichtmehr ganz auf der Höhe der Zeit ist.
Doch gleichzeitig wĂĽrde man von einem so kleinen Sensor ein hohes Bildrauschen bei wenig Licht erwarten. Fehlanzeige: Die beiden Camcorder meistern abnehmendes Licht erstaunlich gelassen und bis in den Schwachlichtbereich ohne dominantes Bildrauschen.
Zwangsläufig nimmt die Detailtreue dann doch merklich ab – doch das Bild bleibt stets ansehnlich und verwendbar. Allerdings wirkt sich der Detailverlust beim V900 durch die Full-HD-Qualität stärker aus – der Mehrpreis für den VX3 sollte man sich also schon gönnen. Bedingung wäre dann allerdings, dass man auch in 4K aufzeichnet und allenfalls erst den fertigen Film in Full-HD ausgibt. Dennoch wollten wir nach dieser Schwachlichtleistung auch noch wissen, was bei echten Nachtaufnahmen herauskommt: Wenn es wirklich dunkel ist sind auch die beiden Camcorder keine Nachtsichtgeräte, doch auch hier fallen sie nicht übermäßig ins Rauschen ab. Schwarz bleibt somit schwarz und sobald ein wenig Licht dazukommt, liefern beide erstaunlich gute Aufnahmen ab. Wer mit dem Smartphone filmt, bekommt das in jedem Fall nicht hin und auch die meisten Systemkameras müssen hier die Waffen strecken.