YouTube Instagram Vimeo RSS VIDEOAKTIV

Praxistest: Panasonic VX3 und V900 – Camcorder Reloaded - Bildstabilisator und Praxis

Beitragsseiten

BILDSTABILISATOR
Großer Pluspunkt von Camcordern waren immer ihre guten Bildstabilisatoren, was sich auch durch ihre Handhabung erklĂ€rt: Sie werden viel genutzt, um aus der Hand zu filmen und das auch noch gerne im Telebereich, was jeden Bildstabilisator an seine Grenzen bringt. Mit 600 Millimeter etwas in großer Entfernung ruhig im Bild zu halten, das kann man auch von den beiden Camcordern V900 und VX3 nicht erwarten. Denn bei 600 Millimeter Brennweite ist jede Mini-Bewegung am Camcorder in der Entfernung ein großer Versatz. DafĂŒr machen die beiden ihren Job ganz ordentlich, doch sie regeln etwas zu ruckhaft nach, so dass kein sanftes Herumschwenken, sondern ein eher ruckeliges Bild entsteht. Dass die deutlich kleinere Anforderung, das Filmen im Weitwinkel, dann gemeistert wird, ist keine Überraschung. So am Rande: Das ist der Hintergrund, warum Actioncams ausschließlich im Weitwinkel arbeiten. Mit den kleinen Actioncams messen können sich die beiden Camcorder also problemlos. Der optische Bildstabilisator arbeitet aber eben auch bis zu einer Brennweite von etwa 200 Millimetern gut – anschließend sollte man auf ein Stativ zurĂŒckgreifen. Soweit die Theorie: Wir haben den Bildstabilisator in der Praxis einer harten PrĂŒfung unterzogen und sind beim Umbau einer AbfĂŒllanlage auf dem TreckeranhĂ€nger mitgeritten. Wenn sich die Kamera bewegt, wird es immer kritischer, doch dabei machte der Bildstabilisator des VX3 (und der V900 verhĂ€lt sich hier nicht anders) bis zu drei- bis fĂŒnffachen Zoomfaktor eine gute Arbeit, solange keine starken Bodenwellen auftraten. GrĂ¶ĂŸtes Problem dabei: Auch mit grĂ¶ĂŸeren Zoomfaktoren sieht das auf dem kleinen Display noch ordentlich aus – auf dem großen Monitor wirken die Aufnahmen dann aber doch unruhiger.

Panasonic HC VX3 Schloss Salenstein

Das Schloss ist 2,8 Kilometer vom Standort entfernt und dank der 600 Millimeter Brennweite doch zum Greifen nah. Allerdings ist im Telebereich die BildschÀrfe eingeschrÀnkt, was man in den BÀumen um das Schloss gut erkennt.

PRAXIS
Camcorder mit entsprechend kleinen Sensoren produzieren im Weitwinkel im Normalfall ein Bild mit scharfem Vorder- und Hintergrund. Möchte man in die NĂ€he eines „Kino-Looks“ kommen, muss man sich bis in den Supertele-Bereich vorwagen. Dann braucht es einen guten Autofokus, denn den nur unprĂ€zise via Bildschirm bedienbaren manuellen Fokus wird man in der Praxis kaum einsetzen. Leider hatten die Camcorder mit dem Autofokus im Test ihre Probleme. Sie erkannten Personen nur, wenn diese direkt der Kamera zugewandt waren und auch dann stellten die Camcorder mal schnell, mal sehr langsam und mit deutlichem „Pumpen“ scharf.

Gerade im Vergleich mit aktuellen Digitalkameras fiel im Test auf, dass das Bild aus den Camcordern vor allem weniger scharf wirkte, auch wenn wir in den Digitalkameras kein Oversampling verwendeten. Das dĂŒrfte dem kleinen Sensor geschuldet sein, der ĂŒberdies nicht mit seiner Dynamik punkten konnte. Das Bild wirkte entsprechend nicht besonders brillant und immer wieder leicht milchig. Da sind wir die letzten Jahre mit den grĂ¶ĂŸeren Sensoren einfach verwöhnt worden, so dass die BildqualitĂ€t von VX3 und V900 nichtmehr ganz auf der Höhe der Zeit ist.

Doch gleichzeitig wĂŒrde man von einem so kleinen Sensor ein hohes Bildrauschen bei wenig Licht erwarten. Fehlanzeige: Die beiden Camcorder meistern abnehmendes Licht erstaunlich gelassen und bis in den Schwachlichtbereich ohne dominantes Bildrauschen.

Panasonic HC VX3 Persone

Um die Person zu erkennen, benötigt der VX3 mehrere Sekunden. Hier erkennt man, dass das Konzept der Camcorder auch beim Autofokus schon Àlter ist und nicht mit dem der Fotokameras mithalten kann.

ZwangslĂ€ufig nimmt die Detailtreue dann doch merklich ab – doch das Bild bleibt stets ansehnlich und verwendbar. Allerdings wirkt sich der Detailverlust beim V900 durch die Full-HD-QualitĂ€t stĂ€rker aus – der Mehrpreis fĂŒr den VX3 sollte man sich also schon gönnen. Bedingung wĂ€re dann allerdings, dass man auch in 4K aufzeichnet und allenfalls erst den fertigen Film in Full-HD ausgibt. Dennoch wollten wir nach dieser Schwachlichtleistung auch noch wissen, was bei echten Nachtaufnahmen herauskommt: Wenn es wirklich dunkel ist sind auch die beiden Camcorder keine NachtsichtgerĂ€te, doch auch hier fallen sie nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig ins Rauschen ab. Schwarz bleibt somit schwarz und sobald ein wenig Licht dazukommt, liefern beide erstaunlich gute Aufnahmen ab. Wer mit dem Smartphone filmt, bekommt das in jedem Fall nicht hin und auch die meisten Systemkameras mĂŒssen hier die Waffen strecken.

Panasonic HC VX3 Gadse

Action in Abendstunden: Wo Actioncams die Belichtungszeit verlÀngern und so bei Bewegung nur noch verschwommene Aufnahmen liefern, erzeugt der VX3 noch ansehnliche Bilder.