Drohnentest: DJI Mavic 3 Pro Cine – Kino aus der Luft - Praxis und Fazit
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PRAXIS - HASSELBLAD-KAMERA
Jetzt stehe ich also hier oben auf einem der riesigen Felsen, im Schatten eines Bäumchens. Die Drohne steht schräg über mir ruhig in der Luft. Was sich von da oben aus offenbart, sehe ich auf dem glasklaren Bildschirm und es ist einfach nur phantastisch: Drei Wale schwimmen aus dem Wald in die flache Landschaft hinein, dort drüben ist der Mekong und dahinter beginnt Laos. Das Bild wirkt dynamisch, plastisch und bietet eine unglaubliche Tiefe. Auf den Felsen habe ich den Digitalzoom genutzt und bis zu zweifach herangezoomt. Auch hier: Knackscharfe Bilder, die überzeugen. Da man bei der Hasselblad-Kamera die Blende zwischen 2.8 und 11 manuell einstellen kann, erreicht man schnell eine noch bessere Tiefe des Bildes, sodass in Kombination mit dem MFT-Sensor und bewusster Bildgestaltung und Positionierung auch leichte Spiele mit der Unschärfe möglich sind.
Was mir aufgefallen ist: Die Drohne fliegt etwas lauter als das vorherige Modell – DJI gibt 82 Dezibel an - was wohl daran liegt, dass sie mit dem Kamerapaket mehr transportieren muss. Die von DJI versprochenen 45 Minuten Aufenthalt in der Luft habe ich jedenfalls nicht geschafft, was aber auch keine Rolle spielt. Denn auch 37 bis 40 Minuten Flugzeit sind ein starkes Stück und genug Zeit, wirklich viele Luftbilder zu erarbeiten. Die Cine kann im langsameren Cine- oder im Normal-Modus recht schnell fliegen und das auch in jede Richtung. Für die meisten Aufnahmen genügen diese Modi deshalb absolut. Nur wer schnelle Verfolgungen oder Kunststücke fliegen will, wird den schneller Sport-Modus wählen.
PRAXIS - TELEKAMERAS
Um die anderen Brennweiten zu testen, fuhr ich zunächst weiter bis nach Nong Khai, weil ich dort im Buddha Park ganz einfach die viel besseren Details habe und ich das Bild dadurch besser beurteilen kann. Die Cine habe ich dann auf circa 20 m Höhe gestellt und dort vor einer riesigen Skulptur mit Schlangenköpfen positioniert. Mit der 166mm-Brennweite aufgenommen sind die Konturen des Buddhas im Bild top mit klarer Tiefe, die immer noch plastisch wirkt. Die 70mm-Brennweite bietet dabei einen guten Zwischenwert in der Mitte der beiden anderen Kameras, die man gerne zur Hand nimmt. Die niedrigen Blenden erlauben in Zusammenhang mit den Brennweiten ebenso wie bei der Hasselblad-Kamera eine leichte Unschärfe im Bild, trotz der mit 1/2 Zoll (166mm) und 1/1,3 Zoll (70mm) kleineren Sensoren. Tunlichst vermeiden sollte man bei den Telekameras jedoch die Benutzung des Digital-Zoomrades, denn dann wird die Qualität der Bilder sichtbar schlechter.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller | DJI |
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Modell | Mavic 3 Pro Cine Premium Combo |
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Preis | 4599 Euro | |
Internet | dji.com | |
DATEN |
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Abfluggewicht | 0,936 Kilogramm | |
Abmessungen | 230 × 115 × 97 mm (zusammengeklappt) 470 × 550 × 108 mm (flugfähig) | |
Max. Flugzeit | 32 bis 43 Minuten | |
Geschwindigkeit | 75 km/h (begrenzt in der EU auf 68 km/h) | |
Gimbal-Neigeachse | -135 bis +100 Grad (steuerbar -90 bis +35 Grad) | |
Rotations-/Drehachse | -45 bis +45 Grad/-27 bis +27 Grad | |
Panorama-Achse | 360 Grad (durch Flugbewegung) | |
Kamera-Sensoren | 4/3 Zoll CMOS, 20 Megapixel 1/1,3 Zoll CMOS, 12 Megapixel 1/2 Zoll CMOS, 12 Megapixel |
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Optik* | 84 Grad Blickwinkel, 24 mm/F2.8 35 Grad Blickwinkel, 70 mm/F2.8 14 Grad Blickwinkel, 166 mm/F4.4 |
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Adapterring | -- | |
Videoauflösung | 5,1K**, 50/48/30/25 Bilder C4K, 60/5030/25/24 Bilder 3840 × 2160 Pixel, 60/5030/25/24 Bilder 1920 x 1080 Pixel, 200/120/100/60/50/30/25/24 Bilder |
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Videoformat |
MP4/MOV (H.264/H265), max. 200 Megabit/s |
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Urteil |
sehr gut |
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Preis/Leistung | gut | |
*Brennweite als KB-äquivalent | ||
**nur Weitwinkel-Kamera |
FAZIT
Das DJI in Sachen Drohne nach wie vor die Nase vorn hat, beweist die Mavic 3 Pro Cine einmal mehr. Mit drei Kameras hochflexibel, überzeugt sie mit präziser Steuerung und ruhigem Flugverhalten. Die Akkulaufzeit ermöglicht lange Einsätze ohne Ladeunterbrechungen und vor allem die Hasselblad-Kamera liefert plastische, dynamische Bilder. Über all diese Eigenschaften verfügt die Mavic 3 Pro genauso. Immerhin ist die nur in der Premium Combo mit drei Akkus, Tasche, Ladestation, ND-Filterset und RC Pro-Fernsteuerung erhältliche Mavic 3 Pro Cine mit 4599 Euro genau 1100 Euro teurer als die Mavic 3 Pro in der teureren der beiden Fly More Combos, welche das gleiche Zubehör liefert. Das liegt nicht zuletzt auch an Lizenzgebühren für den ProRes-Codec.
Um eine Sache direkt aus dem Weg zu räumen: Ob Cine oder nicht, die Mavic 3 Pro richtet sich sowohl im Preis, als auch in der Gewichtsklasse und der damit verbundenen Gesetzeslage mitsamt Drohnenführerschein und Versicherung eindeutig an Profis. Zur Beantwortung der Frage, ob sich das Upgrade lohnt, muss man das Pferd eher von hinten aufzäumen und das „Cine“ durchaus wörtlich nehmen. Denn für Kinoproduktionen ist das ProRes-Format wegen der hohen Flexibilität und der darauf ausgelegten Produktionswege oft eine Mindestanforderung. ProRes bietet sonst nur DJIs Inspire-Drohne, die mit ihrer Vollformatkamera mit Wechseloptik nicht nur deutlich größer und schwerer, sondern mit 14.999 Euro mehr als dreimal so teuer ist wie die Mavic 3 Pro Cine. Indiefilmer und kleine Studios sind mit der immer noch kompakten Drohne gut beraten. Auch für Produktionsfirmen, die viel, aber eben nicht nur Kino machen, ist die Mavic 3 Pro Cine die flexiblere Wahl - kinotauglich sind die Bilder allemal.
+ gute Bildqualität
+ flexibel und präzise einsetzbar
+ lange Flugdauer
- hoher Aufpreis
- kein Blendenrad an der Fernbedienung
Autoren: Martin Gremmelsbacher, Jonas Schupp
Bilder: DJI, Martin Gremmelsbacher, MEDIENBUREAU
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