Dauer-Praxistest: Canon EOS R5 Mark II – Hybridkamera der Profiklasse - Foto- und Videopraxis
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FOTOPRAXIS
Für die Stromversorgung setzt die R5 Mark II auf Akkus im LP-E6P-Format. Im Fotobetrieb erreichten wir damit circa fünf Stunden Betriebszeit, wobei die Kamera bereits nach viereinhalb Stunden warnt, dass sich die Energie zu Ende neigt. Die Kamera liegt mit allen drei Objektiven gut in der Hand, auch wenn das 50 Millimeter etwas wenig Auflagefläche für die linke Hand bietet. Gerade bei der schnellen Personenfotografie ist der Autofokus schnell zur Stelle, so dass das erste Bild nahezu immer scharf ist. Hält man dann drauf, um nochmal andere Gesten zu bekommen, wandert der Schärfepunkt bei Offenblende etwas zu schnell, was dann aber nur in der Nachbearbeitung am großen Monitor auffällt. Eigentlich schade, denn genau die Sicherheit bei der Schärfe war eine der großen Canon-Tugenden. Uns ebenfalls unverständlich ist, dass sich die Kamera trotz des Eingangs gelobten guten Menüs sich nicht alles merkt, was man einstellt: Wer im Bracketing arbeitet und hierfür die Einstellungen getroffen hat, darf die Kamera nicht ausschalten, denn die Kamera startet nicht mit Bracketingeinstellungen. Da sich das Menü merkt, was man als Letztes bedient hat, ist man zwar wieder schnell an der passenden Stelle, doch wie viele Aufnahmen und mit welchem Belichtungsunterschied man diese aufnehmen will, muss man nochmal einstellen.
VIDEOPRAXIS
Im Videomodus reichte eine Akkuladung für 59 Minuten reine Aufnahmezeit. Diese Zeit gestaltet sich sehr angenehm, denn mit der Kamera lässt sich intuitiv und schnell arbeiten. Auch im Videomodus ist der Autofokus nicht ganz auf dem gewohnten Niveau, wobei es hier insgesamt weniger auffällt, da die Steuerung so fein und zum Glück nicht nervös ist, dass man es nur bei sehr genauem Hinschauen und nur bei Offenblende wahrnimmt. Der Bildstabilisator erlaubt durchaus Aufnahmen aus der Hand, wobei man nicht das Niveau eines Camcorders erreicht – den Unterschied werden aber wahrscheinlich die Zuschauer (ganz im Gegensatz zu uns Filmschaffenden) kaum merken. Der berührungsempfindliche Bildschirm ist hochauflösend genug für eine gute Bildbeurteilung beim Filmen aus der Hand und reagiert präzise auf Berührungen. Die ISO-Anpassung über das hintere Einstellrad dürfen sich gerne mehr Hersteller abschauen, zudem bietet Canon standardmäßig einen nach unten erweiterten ISO-Bereich, angezeigt durch ein kleines „L“ neben der Zahl.
Wir konnten in diesem Bereich weder erhöhtes Bildrauschen noch merkbare Dynamikverluste feststellen, so dass wir immer wieder gerne auf diese ISO-Werte zurückgriffen. Ohne ND-Filter ist das am Tag bei professionellen Drehs ohnehin unvermeidbar, denn in beiden angebotenen Log-Formaten (C-Log 3 und das dynamischere C-Log 2) liegt die native ISO-Empfindlichkeit der Kamera bei ISO 800. Mit 45 Megapixeln ist jedoch auch klar, dass die R5 Mark II nicht die lichtstärkste Kamera ist. Tatsächlich ist das Bildrauschen schon bei ISO 1600 deutlich und bei ISO 3200 so stark, dass wir diese Aufnahmen nur noch in Ausnahmefällen verwenden würden. Bei der Auswertung des Bildmaterials fällt auf, dass bei ISO 6400 das Bildrauschen auf Kosten der Bilddetails etwa auf das Niveau von ISO 1600 reduziert wird. Das lässt den Rückschluss zu, dass hier eine kamerainterne Rauschreduzierung arbeitet – wohlgemerkt sehr ordentlich, so dass ISO 6400 für Ausnahmefälle nutzbar wird, alles darüber ist jedoch bezüglich Detailverlust und Bildrauschen unbrauchbar.