Test: Shotcut 22.09 - kostenfreie Schnittsoftware fĂŒr Windows, Linux und Mac
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Im Test:
Meltytech Shotcut 22.09, kostenfrei (Open Source)
BEDIENUNG
Bei PrĂ€sentation und ProgrammoberflĂ€che unterscheidet sich Shotcut nicht von den bekannten, kostenpflichtigen Kollegen. Wer bereits mit einer Schnittsoftware gearbeitet hat, findet sich sofort zurecht und erkennt die typischen Elemente jedes Video-Editors, wie etwa ein Vorschaufenster, den Medienbrowser und die Zeitleiste. Der Look der Software zeigt sich zeitgemĂ€Ă, in einem schicken Dunkelgrau, ĂŒbersichtlich strukturiert und verstĂ€ndlich platziert. Etwas gewöhnungsbedĂŒrftig ist allerdings, dass die Medienbibliothek in der deutschen Version âWiedergabelisteâ heiĂt. Auch viele der anderen, deutschen Ăbersetzungen im Programm wirken nicht gezielt, sondern eher beliebig oder zufĂ€llig gewĂ€hlt.

Mit etwas Ăbung und Einarbeitungszeit sind auch Bild-im-Bild-Effekte mit Keyframe-Animation im Shotcut 22.09 kein Problem.
Das eigene Rohmaterial befördert man entweder per Drag and Drop ins entsprechende Fenster oder nutzt die SchaltflĂ€che âDateien zur Wiedergabeliste hinzufĂŒgenâ. Aber aufgepasst, das ist nicht etwa das kleine, dicke Plus-Symbol, wie man annehmen könnte, sondern der Button mit dem Filmstreifen und dem Pfeil neben der Minus-SchaltflĂ€che. Das Einlesen unserer MP4-Testdateien in Full-HD- und UHD-Auflösung als Mischmaterial dauerte dann auf unserem etwas betagten mobilen Zweitrechner einige Sekunden, ging insgesamt aber problemlos vonstatten. Die zu schneidenden Clips zieht man - wie fĂŒr entsprechende Programme ĂŒblich - per gehaltenem Linksklick aus dem Medienfenster in die Zeitleiste. Hier werden die Clips bei einer Mehrauswahl dann automatisch hintereinander gereiht. Möchte man auf mehreren Spuren arbeiten, fĂŒgt man per Rechtsklick separat weitere Video- oder Audio-Spuren hinzu. Toll auch, dass man per Schieberegler ganz einfach die Timeline-Skalierung anpasst und per SchaltflĂ€che die Zoom-Stufe auch automatisch einpassen lĂ€sst. Auch die Spurhöhe kann man hier fĂŒr eine bessere Ăbersicht modifizieren, was gerade auf kleineren Notebook-Displays wichtig ist. Sein Material trimmen, kann man ĂŒbrigens ĂŒber ein separates Quell-Fenster, indem man dann die klassischen Anfasser fĂŒr den Ein- und Ausstieg in eine Szene findet.

Wer einen Clip in einen anderen zieht, erzeugt automatisch eine Kreuzblende. WĂ€htl man diese an, kann man deren LĂ€nge verĂ€ndern und in den Einstellungen zudem auch die Art der Ăberblendung verĂ€ndern.
Etwas knifflig ist dann indes das Finden der Ăberblendungen - oder zumindest scheint es so. Ein Auswahlfenster mit Blenden lĂ€sst sich nicht finden, wie also setzt man einen Ăbergang von einem Clip zum anderen? Ganz einfach indem man in âVideo-Deluxeâ-Manier einen Filmschnipsel einfach in den anderen schiebt. Daraufhin erstellt Shotcut selbststĂ€ndig eine Kreuzblende. Diese kann man nun ganz einfach anhand von zwei Anfassern verlĂ€ngern oder verkĂŒrzen. WĂ€hlt man diese an und klickt im Medienbrowser auf den Karteireiter âEigenschaftenâ lassen sich hier dann auch umfangreiche Einstellungen fĂŒr die Ăberblendung treffen. Zudem darf man dort auch die Art der Ăberblendung, etwa fĂŒr âBalken vertikalâ, âDiagonal oben linksâ oder auch âAusschneidenâ bestimmen. Das Prinzip ist gut gelöst und funktioniert dann in der Praxis auch problemlos. Schön auch, dass eine kleine Vorschauanzeige direkt darstellt, wie der Clip-Ăbergang in der Praxis aussieht. Insgesamt betrachtet, lĂ€sst sich Shotcut 22.09 also zumeist relativ einfach bedienen. In der Regel verliert man nie die Ăbersicht oder muss eine Funktion lange suchen. Dennoch mussten auch wir das ein oder andere Mal in eines der Tutorial-Videos reinschnuppern, um eine bestimmte Funktion zu finden, von der wir dachten, es gĂ€be sie vielleicht nicht.