Direkt ab Werk und ohne spezielle Anpassungen mit einer Obergrenze von 2000 Euro – so lautete unser Wunsch, und so haben wir Rechner bei Dell und Lenovo geordert. Doch auch die Hersteller wissen: Beim Videoschnitt ist es meist mit einem „normalen“ Rechner nicht getan. Viel lieber hätte man uns eine teurere Workstation geliefert. Unter dem Begriff versteht man in der Regel leistungsstärkere Rechner als etwa fürs Büro oder Gaming gedachte Systeme, da diese speziell mit Komponenten für aufwendige Grafik- und Animationsarbeiten ausgestattet sind. Doch soviel High-End-Technik passt in den gesetzten Etat nicht wirklich rein – auch wenn beide Hersteller prinzipiell bereits Einsteigerworkstations für deutlich unter 2000 Euro anbieten.
Fakt ist, dass es zwischen der professionellen Workstation und dem Desktop-PC noch nie eine klare Abgrenzung gab. Die Begrifflichkeit wird viel eher nach Gesichtspunkten des Marketings getroffen. Insofern passt es ganz gut, dass Lenovo die ThinkStation P320 als Workstation vermarktet. Das Tower-Gehäuse hat zwar etwas weniger Kunststoff als Dells XPS-Rechner, aber die Bauform ist identisch und abgesehen von der Grafikkarte ist auch die Ausstattung recht ähnlich. Doch Dells XPS gilt als Desktop-PC, wenn auch für gehobene Ansprüche. Allerdings mussten wir den Arbeitsspeicher des Dell- Rechners selbst aufgerüsten – denn von der Stange bietet Dell das System lediglich mit 16 Gigabyte an. Die vier Riegel mit 16 Gigabyte für 530 Euro (Marktpreis) haben wir dem Endpreis zugeschlagen. Eigentlich erstaunlich, dass Dell diese Aufrüstung nicht selbst anbietet, wo man doch bei beiden Herstellern online den Wunschrechner in gewissem Umfang individuell konfigurieren kann.
Prozessor (CPU), Grafikkarte (GPU), Arbeitsspeicher (RAM) und Laufwerke lassen sich so eigentlich relativ frei wählen. Um Testaussagen zum Videoschnitt und die sehr unterschiedlichen Ansprüche der Cutter liefern zu können, haben wir auf beiden Modellen Adobe Premiere Pro CC, Grass Valley Edius Pro 8.5 sowie den CyberLink PowerDirector 16 Ultra und das Magix Video Pro X(9) installiert. Letzteres steht somit auch für die Schnittsoftware Magix Video Deluxe, da beide Programme den selben Programmunterbau haben.
Die Firma Dell packt die Technik des Computers XPS 8920 in ein Midi-Tower-Gehäuse, das zur einen Hälfte aus Aluminium und zur anderen aus Kunststoff besteht. Dabei ist der Bereich aus Kunststoff zum Teil luftdurchlässig, wodurch die integrierten Lüfter Frischluft besser ansaugen und Abwärme ebenso gut abgeben können. An der Kunststoff-Front im Klavierlack-Look befinden sich vier USB- 3.0-Buchsen. Drei weitere USB-3.0-Schnittstellen offeriert der Dell zusammen mit einem USB-C-Anschluss auch noch rückseitig. Vorteil gegenüber dem Lenovo: Er hat neben vier DisplayPort-Anschlüssen zusätzlich noch je einmal HDMI 1.4, HDMI 2.0 sowie DVI-D integriert. Für genügend Anschlussoptionen ist hier also gesorgt. Zusätzlich findet man einen SD-Kartenleser sowie Kopfhörer- und Mikrofonbuchse frontseitig verbaut. Besonders haben wir in diesem Fall den Arbeitsspeicher mit seinen 64 Gigabyte DDR4 RAM dimensioniert. In der Standard- Konfiguration ist er nur 16 Gigabyte groß.