Die beiden brandneuen Schnittprogramme Corel Pinnacle Studio 16 und Cyberlink Power Director 11 bieten die Option den Film als AVCHD-Struktur, mit der hierfür typischen Ordner-Hierarchie „Private“, „AVCHD“, „BDMV“ und „Stream“, zu exportieren. So kann man den fertigen Film direkt auf die Speicherkarte zurück spielen und auf dem eigenen AVCHD-Camcorder wiedergeben. Vorteil: Man benötigt keinen Media-Player - so zumindest die Theorie...
In der Praxis scheitert es noch an so mancher Ungereimtheit. VIDEOAKTIV hat die beiden Schnittprogramme für die aktuelle Ausgabe 01/2013 auf Herz und Nieren geprüft und sich natürlich auch den AVCHD-Export als Datei-Struktur näher angeschaut. Als Camcorder aus dem Consumer-Bereich wählten wir spontan den Sony HDR-CX 260 sowie den JVC GZ-HM 445 RE. Hier präsentieren wir unsere Erfahrungen:
Corel wie Cyberlink integrieren den Export als AVCHD-Struktur gleichermaßen versteckt unter dem Disc-Export-Dialog. Anstatt eines DVD- respektive Blu-ray-Rohlings wählt man die Speicherkarte als Ziel, verwirrende Logik, aber soweit kein Problem.
Corel differenziert hier etwas geschickter und bietet mehr Ausgabeoptionen. Neben der Auflösung und Bildqualität, wählt der Cutter die Größe der Speicherkarte, was angesichts der unterschiedlichen Kompressionsverfahren der Camcorder-Hersteller durchaus Sinn macht. Jedoch erschlägt die Fülle an Einstellungen zunächst etwas, da speziell der Neuling nicht sicher weiß, welche Parameter die richtigen sind.
Danach zeigt sich bereits die erste Hürde: Beim Versuch den Export zu starten, weißen beide Programme darauf hin, dass sich auf dem Speichermedium bereits Dateien befinden und diese für das Fortsetzen des Vorganges gelöscht respektive überschrieben werden müssen. Wir hatten das Speichermdium allerdings bereits im Vornherein mit dem jeweiligen Camcorder formatiert. Demzufolge wollen beide Programm hier nur darauf hinweisen, dass an der bestehenden Struktur nun etwas verändert wird.
Den neuen Export als AVCHD-Struktur gibt es sowohl im Pinnacle Studio 16 als auch im Power Director 11. Wir haben ihn mit einem JVC GZ-HM 445 und einem Sony HDR-CX 260 ausprobiert.
Steckt die Speicherkarte noch im Camcorder kann das Pinnacle Studio 16 diese nicht ĂĽberschreiben. Das Umstecken in einen Kartenleser hilft.
Bestätigt man das Löschen respektive Überschreiben der bereits vorhandenen Ordner, wird der Vorgang aber erstaunlicherweise nicht fortgesetzt. Beide Programme zeigen einen weiteren Fehlerdialog, wonach das Überschreiben nicht durchgeführt werden kann, da bestimmte Dateien nicht gefunden werden oder diese von einem anderen Nutzer gesperrt sind.
Solange sich die Speicherkarte im Camcorder befindet, greift dieser offensichtlich noch darauf zu und das Programm kann den Exportvorgang nicht beginnen. Das direkte Rückspielen in die Kamera war mit dem Sony- und JVC-Modell, die wir per USB-Kabel an der Rechner angeschlossen hatten, während des Testzeitraumes nicht machbar.