Arri Ensō-Prime-Objektive: Primes-Serie soll Content Creator erobern
Die Ensō Primes sind eine tatsächlich neue Objektivserie, die leichter und vielseitiger sein soll. Arri kombiniert die Festbrennweiten mit Ensō-Vintage-Elementen, die auf der Rückseite der Objektive angebracht werden und den Bildstil kreativ anpassen. Der Hersteller verspricht so viele verschiedene Looks mit einem einzigen, kostengünstigen Objektivsatz – wobei das Wort kostengünstig ja immer ein dehnbarer Begriff ist. In welche Richtung es geht, zeigt die Pressemitteilung, die von deutscher Präzisionstechnik vereint mit optischer Perfektion aus Japan spricht. Dabei beruft man sich auf „Einfachheit und Purismus“ aus denen sich die Bezeichnung Ensō ableitet, benannt nach dem kreisförmigen Symbol der Zen-Kalligrafie, der mit einem einzigen Pinselstrich gezeichnet werden soll. Ob an konventionell beleuchteten Sets oder unter Zeitdruck, bei weniger anspruchsvollen Produktionen, die von kleineren Crews mit Minimalbeleuchtung gedreht werden: Ensō-Objektive sollen zuverlässig ansprechende und kontrollierbare Bilder liefern.
Viel Wert hat man auf den Nahbereich gelegt: So beträgt das Vergrößerungsverhältnis bei den meisten Brennweiten 1:4. Das entspricht einer Naheinstellung von etwa 25 Zentimeter beim Ensō Prime 32 mm, oder neun Zentimeter von der Vorderseite des Objektives zum Objekt. Dabei verspricht Arri, dass Fokusänderungen keinen erkennbaren Einfluss auf den Bildausschnitt haben und das sogenannte Fokuspumpen (Focus Breathing) nicht sichtbar sein soll. Zudem beruft man sich auf ein besonderes Bokeh und einen ästhetischen Schärfeabfall.
Für Projekte, die einen anderen Look erfordern, bietet ARRI die Ensō-Vintage-Elemente an – austauschbare Optiken, die magnetisch an der Rückseite der Ensō-Objektive befestigt werden. Sie sollen, anders als herkömmliche Filter, ein schnelles und einfaches externes Objektiv-Tuning erlauben, die das Aussehen und die Wirkung der Bilder schrittweise verändert. Sie sind in höheren Stärken erhältlich und erzeugen Bilder, die in der Mitte schärfer und daher leichter zu fokussieren sind, aber an den Rändern einen stärkeren Schärfeabfall aufweisen. Sie verfügen über kleine Microchips, die Metadaten, wie Bezeichnung des Vintage Elements, Brennweite, Blende und Fokus an Kameras und On-set-Monitore weiterleiten und diese Informationen auch für die Postproduktion zur Verfügung stellen. Etwaige, von den Vintage Elements verursachte Änderungen der Fokussierung (Fokus-Shift) können manuell mit den mitgelieferten Shims oder automatisch mit der Handeinheit ARRI Hi-5 kompensiert werden.
Teil des aus sechs Ensō-Objektiven bestehenden Ensō Core-Sets ist ein Ensō-Elements Kit. Dieses enthält drei positive Ensō-Elements unterschiedlicher Stärke, die ein kontrastreduziertes, weiches Bokeh im Hintergrund und Petzval- ähnliche Effekte (Swirl-Bokeh) in den Bildecken erzeugen. Die drei im Kit enthaltenen negativen Ensō-Elements wirken entgegengesetzt: Unscharfe Hintergrund-Highlights haben diffuse Zentren und helle Umrisse, die sich überlappen und so einen kontrastreicheren, präsenteren Eindruck vermitteln. Das Kit enthält außerdem den Ensō Creative Adapter, mit dem der Benutzer seine eigenen Filter oder optischen Elemente für eine individuelle externe Objektivmodifikation entwickeln kann. Die drei mitgelieferten Sicherungsringe ermöglichen es, Glas oder andere Materialien unterschiedlicher Dicke zu verwenden und sicher zu fixieren.
Die meisten der 14 Ensō-Brennweiten haben eine maximale Öffnung von T2.1 und einen Frontdurchmesser von 95 mm, die Zahnkränze für Fokus- und Blendeneinstellung befinden sich an den gleichen Positionen, sodass Objektivwechsel ohne Repositionierung von Fokus- und Blendenmotoren oder manuellem Follow-Focus möglich sind. Das Core-Set der Arri Ensō-Prime-Objektive (18, 24, 32, 47, 75 und 105 mm mit Ensō-Vintage-Elements-Kit) ist ab sofort bestellbar und wird ab November ausgeliefert. Der Preis wird dann allerdings die Zielgruppe der Content Creator deutlich einschränken: Das Set ist bei Teltec und VideoData mit 79.300 Euro gelistet – wohlgemerkt ohne Mehrwertsteuer.
Test: Sigma 28-45mm F1.8 DG DN I Art – Sigmas Unschärfe-Monster
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Link zum Hersteller: Arri - Ensō