Canon EOS R3: Profi-Systemkamera mit Top-Videofunktion
Canon setzt auf einen neuen Back-illuminated Stacked (BSI)-CMOS-Sensor mit 24,1 Megapixeln, mit dem der Hersteller sehr bewusst nicht auf die höchste Auflösung, jedoch sehr deutlich auf Geschwindigkeit setzt. Canon verspricht den Rolling Shutter Effekt weitgehend eliminiert zu haben. Die Kamera hat einen mechanischen Verschluss, doch eigentlich konzentriert sich der Hersteller jetzt viel stĂ€rker auf den elektronischen Verschluss, mit dem Verschlusszeiten von 30 Sekunden bis 1/64.000 Sekunde machbar sind. Canon verspricht durch eine Flacker-Erkennung die Korrektur von flackernden Lichtquellen und damit die Vermeidung von Banding oder Farb- und Belichtungsproblemen. Zudem unterstĂŒtzt der elektronische Verschluss erstmals nicht nur BlitzgerĂ€te von Canon, sondern auch solche von Drittanbietern.
Die Kamera macht bis zu 30 Fotos in der Sekunde, inklusive AF-NachfĂŒhrung. Wobei es hier eine weitere Besonderheit gibt: Die Kamera ermittelt ĂŒber den neuen Sucher mit 5,76 Millionen Bildpunkten auf welches Motiv im Sucherfeld sich der Fotograf konzentriert und nimmt dies zum Anlass auf dieses zu fokussieren. Entsprechend kann sich der Fotograf auf die Motive beziehungsweise den Bildaufbau konzentrieren. ZwangslĂ€ufig muss die Kamera allerdings erst auf den Nutzer kalibriert werden, was sowohl im Hoch- wie im Querformat nötig ist. Idealerweise fĂŒhrt man die Kalibrierung zudem bei verschiedenen Lichtbedingungen durch. So lernt man den im Sucher dargestellten Pointer sich auch wirklich auf das passende Objekt zu legen. Bei dieser Eignung und der hohen Bildrate liegt es schon fast auf der Hand, dass diese Kamera auch fĂŒr Filmer interessant ist. Allerdings: Der Eye-Control-Fokus funktioniert noch nicht im durchaus hochkarĂ€tigen Filmmodus. Was beim Filmen bleibt ist die AF-Positionierung ĂŒber den Smart-Controller oder den Multi-Controller. Die AF-NachfĂŒhrung erkennt jedoch Köpfe, Augen, Körper und Gesichter von Menschen und Tieren bei der Aufnahme von Fotos und Videos.
Wiederum speziell fĂŒr die Fotografie vom Motorsport hat Canon eine Funktion zur Fahrzeugerkennung und -verfolgung entwickelt, mit der sich MotorrĂ€der, Rennwagen mit offenem Cockpit sowie GT- und Rallye-Fahrzeuge professionell verfolgen lassen. Augen-, Gesichts-, Kopf- und Körpererkennung sind jetzt in allen AF-Modi verfĂŒgbar und der neue Flexible Zone-AF ermöglicht, die GröĂe und Form des AF-Bereichs zu wĂ€hlen. Die native Empfindlichkeit liegt bei ISO 800. Im Videomodus liegt die AF-Empfindlichkeit bei -4,5 bis 20. Die R3 ist die erste EOS, die mehr als 30 Stunden aufzeichnen kann. Canon integriert in die R3 sowohl das RAW und RAW light-Format. Sie beherrscht 6K mit 60 Bildern in der Sekunde und lieĂt dabei die volle Breite des Kamerasensors aus. Die Kamera zeichnet zudem 4K-Filmmaterial mit bis zu 60p mit 6K-Oversampling auf. Die EOS R3 eignet sich zudem fĂŒr Zeitlupen in 4K mit 120 Bildern in der Sekunde. Es ist jetzt möglich, bis zu sechs Stunden regulĂ€res Videomaterial sowie 1,5 Stunden mit hohen Bildraten von 119,88/100p aufzuzeichnen. Gespeichert wird intern auf einer CFexpress-Karte, wobei sich die Frage stellt, wie hier sechs Stunden draufpassen sollen.
Der zweite Kartenslot nimmt SDHC-Karten auf und ist damit nur fĂŒr die ebenfalls wĂ€hlbaren MP4-Formate geeignet. Immerhin kann man auf die eine Karte RAW-Daten und auf die andere zum Backup parallel eine MP4-Datei ablegen. NatĂŒrlich sieht Canon auch das Log 3-Profil vor und bietet die interne 10-Bit-Aufzeichnung, um einen gröĂeren Dynamikumfang zu erreichen. Um die Notwendigkeit von Bearbeitung oder Grading des Materials in der Postproduktion zu minimieren, kann auch direkt in 10 Bit HDR PQ aufgezeichnet werden. Der kamerainterne 5-achsige Bildstabilisator kann mit dem optischen Bildstabilisator ausgewĂ€hlter RF Objektive kombiniert werden und bietet eine branchenfĂŒhrende Kompensation von bis zu acht Belichtungsstufen. Canon integriert in die EOS R3 Bluetooth 5.0 und 5 GHz WLAN sowie eine Ethernet-Schnitstelle. Wenn es besonders schnell gehen muss, lassen sich die Bilder per FTP ĂŒbertragen. Die Kamera lĂ€sst sich ĂŒber ein MobilgerĂ€t mit der Canon Camera Connect App oder mit der Browser Remote Funktion ĂŒber eine Ethernet-Verbindung fernsteuern. Zudem lĂ€sst sich die die Canon Mobile File Transfer (MFT) App verwenden können, um Fotos ĂŒber ein Smartphone an FTP/FTPS/SFTP-Server zu ĂŒbertragen. Damit die EOS R3 lĂ€nger durchhĂ€lt, lĂ€sst sie sich per USB-C-Anschluss direkt mit Strom versorgen.
Ebenfalls neu ist ein Multifunktions-Zubehörschuh mit 21 Kontakten ĂŒber den die Kamera mit dem ebenfalls neuen Stereo-Richtmikrofon DM-E1D (349 Euro ab Februar) zusammenarbeitet. Ăber den ebenfalls neuen TEAC Tascam CA-XLR2d-C XLR-Adapter sind Zweikanalaufnahmen mit professionellen XLR-Mikrofonen möglich. Wer herkömmliches Zubehör anschlieĂen will, muss einen Blitzschuhadapter fĂŒr 49 Euro dazukaufen. Die Canon EOS R3 soll es ab November geben. Sie wird fĂŒr 5999 Euro verkauft.