VIDEOAKTIV war in Barcelona und hat die ersten Aufnahmen mit der besonders für Filmer geeigneten Lumix DC-S1 gedreht. Was gleich auffällt: Die Lumix S-Serie ist die wohl derzeit größte spiegellose Systemkamera, liegt aber dennoch auch mit schweren Optiken gut und ausgewogen in der Hand. Die S1 arbeitet im Gegensatz zur S1R (47 Megapixel) mit einem 24,2-Megapixel-Sensor und liest diesen bis zum Format 4K 30p im Video-Modus vollständig aus. Die S1 hat beim Filmen somit keinen Crop-Faktor, verändert also somit nicht die ursprüngliche Brennweite des Objektivs. Beide Kameras unterstützen jedoch die Videoaufzeichnung in 4K 60p mit 8-Bit (4:2:0). Wobei die maximale Empfindlichkeit bei der S1 bei ISO 51.600 liegt, bei der S1R dagegen bei ISO 25.600. Panasonic will vorraussichtlich bereits zur Mitte des Jahres für die Lumix S1 ein optionales (sprich aufpreispflichtiges) Software-Upgrade bieten, das, wie schon bei der GH5, die Aufzeichnungsmöglichkeit um 4:2:2 10-Bit sowie V-Log erweitert. Allerdings nur bei der Ausgabe via HDMI – spricht mit einem Recorder wie dem Atomos Ninja V. Mit dem Upgrade wird jedoch auch die interne Aufzeichnung mit 30p/25p/24p in 4:2:2 10Bit möglich.
Die S1 kann, auch ohne Upgrade, Gammakurven wie Cinelike D/V und Like709 sowie einen Flat-Modus für Filmer, die das Color Grading in der Nachbearbeitung erledigen wollen. Zudem soll man mit dem Hybrid Log Gamma (HLG)-Profil Aufnahmen mit dem höheren Dynamikbereich von Rec.2100 (Like2100) hinbekommen. Via HDMI-Ausgang lässt sich ein Videosignal mit 4:2:2 Color-Sampling in 8 Bit ausgeben.
Bedauerlich: für die 4K/60p-Qualität und High-Speed-Video gelten Aufnahmebegrenzungen – ganz offensichtlich aus thermischen Gründen, wobei dann die Begrenzung auf 29:59 Minuten merkwürdig anmutet. Denn in 4K/30p und Full-HD gibt es diese, eigentlich meist aus zolltechnischen Gründen gemachte, Zeitbegrenzung nicht. Im High-Speed-Videomodus ermöglicht die Kamera eine 2x-Zeitlupe bei 60 B/s in 4K und bis zu 6x-Zeitlupe bei Full-HD mit Bildraten von bis zu 180 B/s. Auch dazu haben wir Testaufnahmen, die wir so bald wie möglich veröffentlichen.
Für den Line-Toneingang gibt es eine 3,5-mm-Mikrofonbuchse, für die Tonüberwachung bei der Aufzeichnung einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss, wobei man bei beiden Kameras den Mikrofonadapter DMW-XLR1 auf den Blitzschuh setzen und somit professionelle Mikrofone und XLR-Eingangsquellen nutzen kann.
Aufhorchen lässt die Auflösung des OLED-Suchers, der 5,76 Mio. Pixel, respektive 1.920.000 RGB-Bildpunkte und dabei eine Bildwiederholrate von 120 B/s bietet. Der LCD-Monitor lässt sich in drei Achsen schwenken. Er misst 8,1 cm in der Diagonalen und zeigt 2,1 Millionen Bildpunkte, respektive 700.000 RGB-Bildpunkte. Wobei beides auch auf die Lumix S1R zutrifft, die mit einem Sensor mit 47 Megapixeln arbeitet. Bei dieser Kamera verzichtet Panasonic aber auf den Tiefpass-Filter.
Beide Kameras arbeiten mit gleich zwei Bildstabilisierungssystemen: Einem in der Optik (so sie dies bietet – siehe neue Optiken in separater News) und eine in der Kamera durch die zur Bewegung gegenläufige Bewegung des Sensors. Bei der Fotografie soll das bis zu 6 Blendenstufen bringen. Durch den Gehäusestabilisator hat man zudem die Option Aufnahmen mit höherer aus acht Aufnahmen zusammengerechneter Auflösung zu machen: bis zu 96 bei der S1 beziehungsweise 187 Megapixel bei der S1R, wenn man vom Stativ arbeitet. Dabei rechnen die Kameras Unschärfen von bewegten Bildanteilen heraus.
Bei beiden Kameras wirbt Panasonic mit einem verbesserten Autofokussystem, das mal wieder das schnellste sein soll und natürlich nicht ohne das Siegel „künstliche Intelligenz“ auskommt: Es beherrscht die Gesichts- und Augenerkennung und kann Menschen, Hunde, Katzen und Vögel unterscheiden.
Bereits bekannt war, dass die neuen Kameras ein staub- und spritzwasserfestes Magnesiumgehäuse haben und die Objektive mit dem L-Mount-Bajonett arbeiten. Die zwei Speicherkartenslots nehmen SD- und XQD-Speicherkarten auf. Wenn unterwegs der Saft ausgeht, kann man die Kameras via USB-Anschluss laden.
Panasonic bietet zu den Lumix S Kameras eine neue Smartphone-App für iOS/Android-Geräte an, über die man sie steuern und Fotos übertragen kann. Diese App ist derzeit noch nicht verfügbar - zumindest mit der S1 klappt aber auch die Kommunikation mit der bereits bekannten Panasonic Image App. Mit der ebenso bekannten Lumix Tether-Software lassen sich die Kameras zudem vom Rechner aus steuern und so auch zum Live-Streaming nutzen.
Die Lumix S1 liegt ohne Optik bei 2.499 Euro, die LUMIX S1R bei 3.699 Euro. Beide wird es ab März auch im Kit mit dem 24-105mm geben. Zudem gibt es weiter Optiken - siehe hier - und natürlich die Option auf Leica und Sigma-Objektive auszuweichen, die gemeinsam mit Panasonic die L-Mount-Allianz bilden.