Das Panasonic Lumix-Topmodel kĂŒndigt sich mit einem Paukenschlag an: Als erstes Modell der Firma kann die Videofunktion nicht nur in Full HD aufzeichnen, sondern in der vierfachen Auflösung - 4K. Ebenfalls ist es möglich 4K-Aufnahmen live als heruntergerechnete 2K-Aufnahmen via HDMI auszugeben. Dies soll auch an Full-HD-Fernsehern die BildschĂ€rfe signifikant steigern. Ebenfalls möglich und sensationell bei einem angepeilten Preis, der den der GH3 von 1500 Euro nicht stark ĂŒberschreiten dĂŒrfte.
FĂŒr alle Ungeduldigen unter uns geht es hier direkt zur Videovorstellung der Panasonic GH4. [UPDATE - 10.04.14: Wir haben inzwischen einen ersten Praxischeck mit Testergebnissen und aussagekrĂ€ftigen 4K-Testaufnahmen online gestellt]
Es gibt die Möglichkeit auch in feiner 4:2:2 Farbauflösung und mit 10 Bit-Sampling aufzunehmen. Damit sollten hochprofessionelle Ergebnisse möglich werden. Die Frage ist, ob damit deutlich teurere Top-SLRs wie die Canon 1D C oder 4K-Camcorder wie Sony FS 700 in Gefahr geraten können. Die Canon 5D Mk III will Panasonic mit diesem GerĂ€t natĂŒrlich putzen.
Der neue 16-Megapixel-Sensor der GH4 eignet sich sehr gut zur 4K-Aufzeichnung. Um bei der Pixelextrapolation (Pixel Mix) kein Moiree zu erzeugen, wird aus dem 4/3-Zoll-Sensor einfach das passende Feld "herausgeschnitten", woraus ein leichter Zoomeffekt von 17 Prozent resultiert. Das entspreicht einem Brennweiten-VerlĂ€ngerungsfaktor von etwa 2,5 gegenĂŒber Kleinbild.
Die groĂen Datenmengen - bis 200 Megabit pro Sekunde, sollten natĂŒrlich schnell weggeschrieben werden. DafĂŒr bringt Panasonic nun SDXC-Karten mit einer Lesegeschwindigkeit von Klasse 10 und einer UHS-Schreibgeschwindigkeit von Klasse 3. Damit sind Schreibgeschwindigkeiten von 30 Megabyte pro Sekunde machbar.
Schaut man genau hin, ist der MaĂnahmenkatalog zur Erlangung der Videoreferenz gegenĂŒber Modellen wie GH3 oder auch einer Canon 5D Mk III gewaltig: Da ist die Normumschaltung auf NTSC, was Formate mit 60 Hz genauso ermöglicht wie mit 30 Hz oder 24 - zusĂ€tzlich zu den Pal-Frequenzen. Als Aufzeichnungsformate stehen sowohl MP4 wie MOV zur VerfĂŒgung. Die hohe Datenrate von 200 Megabit pro Sekunde kann fĂŒr All-Intra-Aufzeichnung ohne Kompressionsartefakte genutzt werden. In 4K wird im Format 3840 x 2160 mit 24, 25 oder 30p aufgezeichner, wir fanden jedoch auch eine Angabe, nach der auch die Aufzeichnung im Kino-4K-Format mit 4096 x 2160 Pixeln möglich sein soll.
Die Bildkontrolle in HD ist wĂ€hrend der Aufzeichnung ohne EinschrĂ€nkung möglich. Ăber ein extra anschlieĂbares Video-Interface ist auch die Ausgabe ĂŒber vier HD-SDI-AusgĂ€nge in 4K und 2K mit 10Bit und hoher FarbqualitĂ€t möglich. Zwei dieser AnschlĂŒsse sind als echte 3G-SDIs zur Ausgabe der 10Bit-Signale prĂ€destiniert. ZusĂ€tzlich besteht die Möglichkeit zur externen Timecode-Synchronisation. Ebenfalls in diesem Interface namens DMW-YAGHE stecken die XLR-TonanschlĂŒsse. Intern ist nur 8-Bit-Aufnahme möglich. Wird nicht intern aufgezeichnet, kommt aus der HDMI-Buchse auch ein hochwertiges 10-Bit-Signal heraus.
Eine Zeitraffer/Zeitlupenfunktion mit bis zu vierfacher Zeitlupe bei 24P-Aufzeichnung ist ebenfalls integriert. Display und vor allem der Sucher (800.000 Pixel) wurden weiter verbessert und besitzen eine höhere Auflösung. Zur Helligkeitskontrolle ist die Zebrafunktion integriert. Wie Profi-Videokameras bietet dieser kleine Fotoapparat sowohl WeiĂ- wie Schwarzwertfixierung (Black Pedestial), Farbtonanpassung und eine Synchro-Scan-Einstellung zum Abfilmen von Computermonitoren. Auch die Farbraumbegrenzung oder Erweiterung auf SRGB ist möglich.
Der Shutter kann auch als Winkelangabe dargestellt werden und auf Fingerdruck im TouchmenĂŒ wird die ISO-Empfindlichkeit zur Gain-Angabe.
Bei all dieser Video-Vielfalt erscheint es uns fast unwahrscheinlich, dass Panasonic seine Profi-Camcorder AF101 noch weiterbaut. Eine RAW-Ausgabe und echtes Cinema-Log zum Filmen mit flacher Gradation sind sind bei diesem Modell allerdings nicht vorgesehen.
Das bereits in Videoaktiv 4/2013 getestete Stereomikrofon DMW-MS2 hat eine umstellbare Richtcharakteristik und eine Zoomfunktion, die auch manuell betÀtigt werden kann. Die GH4 ist optimal auf dieses Mikrofon angepasst.
Panasonic verspricht einen sowohl bei Foto wie bei Video verbesserten Fokus. Wie schnell dieser tatsĂ€chlich nachfĂŒhrt, zeigt der Test in der Mai-Ausgabe von VIDEOAKTIV. Als Erscheinungstermin fĂŒr die LUMIX GH4 wurde gegenĂŒber der Redaktion bisher nur "erstes Halbjahr" 2014 verlautbart.
UPDATE - 10. MĂ€rz 2014
Eine Woche frĂŒher als erwartet, hat Panasonic heute die US-Listenpreise des GH4-Systems veröffentlicht. Das KameragehĂ€use wird demnach 1700 US-Dollar kosten und der XLR/SDI-Adapter DMW-YAGH 2000 US-Dollar. Im Set bekommt man beide zusammen fĂŒr 3300 US-Dollar. Die offiziellen Preise fĂŒr den europĂ€ischen Markt liegen noch nicht vor, dĂŒrften aber in Ă€hnlicher GröĂenordnung liegen.
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